Danny Rand ist Der eingeschworene Feind der Hand.

Kein gutes Zeichen

Nachdem Danny (Finn Jones) fast in den Tod gestürzt ist, wacht er im Appartement von Harold Meachum (David Wenham) wieder auf. Dieser erklärt ihm, dass er (Harold) nach einer schweren Krebserkrankung von der Hand gerettet worden ist, ihr aber dafür dienen muss. Er bittet ihn, der sich selbst als der eingeschworene Feind jener Organisation bezeichnet, um Hilfe und weist seinen Sohn Ward (Tom Pelphrey) an, dem jungen Rand wieder Zugang zum Unternehmen zu ermöglichen.

Das erweist sich kurz darauf als eine nicht ganz so gute Idee, weil der idealistische Mehrheitsbesitzer verhindert, dass ein wichtiges Medikament zu einem Preis auf den Markt kommt, der ordentlich Profit versprochen hätte. Harold weißt darauf Ward an, sich um diese Situation zu kümmern, weshalb dieser seine Schwester Joy (Jessica Stroup) bittet, sich Danny zur Ablenkung anzunehmen. Was sich unfreiwillig als richtige und wichtige Entscheidung entpuppt, als die Triade die junge Meachum entführt, als Rache für ihre Mithilfe beim Kauf des Piers.

Der eingeschworene Feind der Hand ist erneut eine Iron Fist-Episode mit Licht und Schatten. Es gibt Momente, wo sie begeistert. Und dann wieder Szenen, wo man gelangweilt überlegt, vorzuspulen. Was für die Serie kein gutes Zeichen ist.

Ein widersprüchlicher Charakter

Im Prinzip sind die Momente, wo man definitiv zuschauen kann, die, in denen Colleen Wing auftritt. Die Dojo-Besitzerin war bereits in den vorherigen Folgen ein Highlight und ist es dieses Mal ebenfalls erneut. Gleichzeitig werden einige Fragen um ihr Agieren vertieft.

Denn sie ist eine widersprüchliche Figur. Einerseits verbietet sie ihren Studenten, für Geld zu kämpfen. Nur um dies in Der eingeschworene Feind der Hand erneut selber zu machen. Sie predigt Ruhe und Gelassenheit, scheint allerdings eine in sich schlummernde Wut zu haben, die immer mal wieder aus ihr hervorbricht. So beispielsweise, als sie auf einen Gegner, der bereits besiegt ist, immer weiter einschlägt, bis sein Blut nur so auf den Boden spritzt.

Auch der Kampf zwischen Danny und den Triaden ist exzellent. Zwar kann der Fahrstuhlkampf nicht ganz mit dem aus The Return of the First Avenger mithalten. Aber man fiebert dennoch mit, wenn man sieht, wie die Iron Fist gegen diese Heerscharen an Gegnern antritt, die noch dazu mit Äxten bewaffnet sind. Das hat etwas, das gefällt. Vor allem auch deshalb, weil dies die Augenblicke sind, in denen man für einen Moment vergisst, wie langweilig die Titelfigur bislang dargestellt worden ist.

Eine langweilige Hauptfigur

Denn dies ist das größte Manko von Iron Fist: Das man für Danny Rand absolut nichts empfindet. Er ist einem egal, weil er die meiste Zeit so interessant und abwechslungsreich wie ein Stück Brot charakterisiert wird. Vor allem in der ersten Hälfte von Der eingeschworene Feind der Hand fällt dies spürbar auf.

Das Problem ist, dass in jenem Anteil der Folge zu sehr die Naivität des Protagonisten betont wird. Seine Unerfahrenheit, was den Umgang mit geschäftsweltlichen Gepflogenheiten angeht. Oder sein Glaube daran, dass Harold Meachum nur das Beste für ihn will und ein väterlicher Freund ist. Das alles wirkt klischeehaft und sorgt nicht eben dafür, dass man mit dem Charakter warm wird.

Auch die Figur von Joy sorgt für Bauchgrimmen. Es ist diese widersprüchliche Kombination aus Naivität, Unbedarftheit und geschäftlicher Intelligenz, die dafür sorgt, dass man bei ihr nicht weiß, woran man ist. Einerseits ist sie die knallharte und skrupellose Geschäftsfrau, wie man ja schon in Die dritte Tugend mitgekriegt hat. Aber andererseits ist sie ihrem Bruder absolut hörig und macht alles, was er ihr sagt. Dass sie ansonsten die Damsel in Distress ist, ist geschenkt. Immerhin darf sie in dieser Folge einen Schlag ausführen und lernt später die Ansätze von Selbstverteidigung, auch wenn sie dies, als Danny ihr sagt, dass sie losmüssen, widerspruchslos stoppt. Womit wieder ihre unterwürfige Persönlichkeit hervorgehoben wird.

Ein unglaubwürdiges Tattoo

Immerhin scheint die Serie sich jetzt mehr auf die Auseinandersetzung mit der Hand zu fokussieren. Denn sie wird in Der eingeschworene Feind der Hand deutlich prominenter in Szene gesetzt als in den bisherigen Folgen. Noch ist unklar, was sie vorhat. Aber man kriegt jetzt schon mit, dass ihre Taten für Unruhe in der Unterwelt sorgen.

Licht und Schatten, das zeichnet diese Iron Fist-Folge aus. Das i-Tüpfelchen ist dann die letzte Szene, in der man den nackten Oberkörper von Danny Rand sieht und das Iron Fist-Tattoo, das auch seine Comicvorlage trägt. Allerdings sieht dies hier sehr unglaubwürdig aus und animiert einen eher zu einem Kichern als zu einem Moment der Freude, wenn man Comicfan ist. Mal schauen, wie die Serie sich jetzt weiterentwickeln wird.

 

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