In Iron and Magic versucht Hugh d’Ambray, eine neue Heimat zu finden.

Ein ungewöhnlicher Roman

Einst hatte Hugh d’Ambray alles. Der Präzeptor der eisernen Hunde war die rechte Hand von Roland, seinem Kriegsherr. Bis er eines Tages einen unverzeihlichen Fehler machte, für den er verstoßen wurde. Jetzt ist er auf der Suche nach einer neuen Heimat für sich und seine Gefolgsleute.

Diese neue Heimat könnte Elara Harpers Schloss sein. Doch auch sie hat ihre Probleme. Sie wird von anderen Abscheulichkeit genannt, und ihre Heimat droht überrannt zu werden. Ebenso verabscheut sie Hugh d’Ambray von tiefstem Herzen. Kann sie dennoch über ihren Schatten springen und sich mit ihm zusammentun?

Iron Covenant 1: Iron and Magic ist ein in der Stadt der Finsternis-Reihe außergewöhnliches Buch. Jetzt weniger wegen der Tatsache, dass diese Geschichte noch nicht ins Deutsche übersetzt worden ist, was an sich schon ungewöhnlich ist, als vielmehr, weil im Mittelpunkt des Geschehens dieses Mal nicht Kate Daniels oder eine ihrer Freunde stehen, sondern ein ehemaliger Antagonist.

Wenn der Antagonist zum Protagonisten wird

Über weite Teile der Stadt der Finsternis-Reihe war Hugh d’Ambray der Hauptantagonist, der im Hintergrund die Fäden zog und schließlich selber immer mehr und mehr aktiv wurde. Bis er in Ein Feind aus alter Zeit durch seinen Herren Roland persönlich abgelöst wurde. Was aus ihm anschließend wurde, wurde nur angedeutet. Bis man es jetzt in diesem eBook erfährt.

Es ist ein Wagnis, auf das sich Ilona Andrews hier einlässt. Denn sie muss es schaffen, einen bisherigen Unsympathen auf einmal sympathisch darzustellen, und gleichzeitig eine spannende Story um ihn herumzustricken, die den Leser fesselt und über seine Vergangenheit hinwegsehen lässt.

Ilona Andrews versucht dies durch diverse Methoden zu erreichen. Zum einen, indem sie mit Elara Harper eine andere Handlungsfigur einführt, die die herzliche Abneigung des Lesers gegenüber Hugh teilt. Und zum anderen, indem sie eine Story schreiben, die sich komplett anders als die meisten anderen Stories in dieser Romanreihe liest.

Härter

Denn die Story in Iron and Magic ist deutlich härter als das, was man aus den anderen Geschichten gewohnt ist. Damit ist nicht nur die Darstellung der Gewalt gemeint. Ebenso gibt es hier eine Sexszene, in der es erheblich heftiger zur Sache geht als in den sonstigen Storys üblich.

Auch ist es so, dass Hugh und Elara gleich im ersten Drittel der Story heiraten. Während in vielen anderen Urban-Fantasy-Erzählungen die Eheschließung der Abschluss einer langen Entwicklung zwischen zwei unterschiedlichen Personen ist, ist es hier der Anfang. Beide sind sich spinnefeind, mögen sich überhaupt nicht und müssen doch nach außen hin ein glückliches Paar geben. Denn wenn sie das nicht tun, ist es für sie der Untergang.

All das sorgt dafür, dass dieses eBook sich völlig anders liest, als man es von der Stadt der Finsternis-Reihe her gewohnt ist. Aber man bleibt bei der Stange. Schon allein deswegen, weil ein großes Mysterium um Elara aufgemacht wird. Sie ist definitiv nicht komplett menschlich, vielmehr scheint sie verflucht zu sein. Doch was genau mit ihr los ist, wird leider nie eindeutig erklärt.

Ebenso wird eine große Bedrohung aufgebaut, mit Wesen, die von Magie leben. Doch auch hier wird nicht geklärt, was diese sind. Sie sind am Ende nur Antagonisten und eine Art Fallobst.

(K)ein Fehlschlag

Am Ende von Iron and Magic stellt sich die Frage, ob das Experiment gelungen ist. Ob man den Band lesen kann und Hugh d’Ambray vergeben kann. Ilona Andrews versucht alles, um Letzteres zu erreichen. Sie versucht, jede Menge Sympathiepunkte für ihn einzubauen. Zu zeigen, dass er sich um die Seinen sorgt und kümmert. Und sie erklärt, dass seine früheren Aktionen unter Roland im Grunde genommen nur Befehlsausführungen waren.

Und gerade Letzteres funktioniert nicht. Das Argument, er habe nur Befehle ausgeführt, zieht nicht. Es wirkt einfach nicht. Es entschuldigt weder, dass er in Ein Feind aus alter Zeit Kate Daniels und Ghastek entführte und beinahe hat umkommen lassen, noch viele andere seiner Aktionen.

Es ist dennoch ein guter Roman, wenn man von der misslungenen Rechtfertigung der früheren Tagen Hughs und den ungeklärten Mysterien mal absieht.

Info

Autor: Ilona Andrews
Titel: Iron and Magic
Serie: Iron Covenant 01
Verlag: Nancy Yost Literary Agency
Erschienen: 06/2018
Einband: eBook
Seiten: 392
ISBN: 978-1641970402
Sonstige Informationen: Produktseite

 


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