Eine geheimnisvolle Sonde unbekannter Herkunft bringt die Besatzung der Enterprise in Gefahr.
Staffel 2, Folge 3 – Sternzeit 3541,9
Ich heiße Nomad – The Changeling
Handlung
Das Malurianische System wurde gänzlich zerstört. Kurz darauf greift etwas Unbekanntes die Enterprise an. Dabei wird ein kleines, metallenes Objekt entdeckt. Bei dem Angreifer handelt es sich um eine Art Roboter. Er wird an Bord gebeamt und stellt sich als Nomad vor.
Nomad sieht unerklärlicherweise Captain Kirk als seinen Schöpfer an. Nach eingehender Recherche steht fest, dass es im 20. Jahrhundert eine Sonde namens Nomad gegeben hat. Was aus ihr geworden ist, ist unbekannt. Der damalige Konstrukteur hieß Jackson Roykirk, was James Kirk relativ ähnelt.
In der Zwischenzeit entzieht sich Nomad der Aufsicht eines Ingenieurs, nachdem er über Interkom Uhuras Gesang wahrgenommen hat. Er schwebt zur Brücke. Dort zwingt er Uhura, ihm zu erklären, was Musik ist. Dabei löscht er ihr Gedächtnis. Scott, der sich dazwischenwirft, wird von ihm getötet.
Nomad bietet an, Scotty (James Doohan) zu „reparieren“, was ihm auch gelingt. Er kann jedoch nur mechanische Schäden beheben. Uhura muss sich ihr Wissen mithilfe einer umfangreichen Therapie selbst wieder aneignen.
Um herauszufinden, was Nomad wirklich ist, unternimmt Spock eine Gedankenverschmelzung. Dabei findet er heraus, dass der alte Nomad mit einer außerirdischen Sonde kollidiert ist. Dabei verschmolzen ihre Programmierungen. Seitdem vernichtet Nomad alles, was er für unvollkommen hält. Diesen Umstand macht Kirk sich zunutze. Er redet Nomad ein, selbst unvollkommen zu sein, da er Kirk zunächst für seinen Schöpfer Roykirk gehalten hat. Der Plan geht auf: Nomad zerstört sich selbst.
Rezension
„Ich heiße Nomad“ hat mir vom Plot her sehr gefallen. Irdische Ingenieure und Wissenschaftler schicken zu Forschungszwecken Sonden ins All. Doch was geschieht mit den Sonden auf ihrer Reise, vor allem nachdem der Kontakt abgerissen ist? Auf wen oder was treffen sie? Werden sie für Waffen gehalten? Könnte ihre Spur zurückverfolgt werden? All dies sind sehr spannende Fragen.
Verschmelzung
Nomad trifft auf eine Sonde namens Tan Ru, welche losgeschickt wurde, um lebensfreundliche Planeten zu entdecken. Die dabei gesammelten Gesteinsproben sollten direkt sterilisiert werden. Nach dem Unfall ändert sich die Programmierung während der Autoreparatur. Aus „Finde intelligentes Leben“ und „Finde Boden- und Gesteinsproben und sterilisiere sie“ wird eine gefährliche Mischung.
Es klingt sehr fantastisch und trotzdem merkwürdig überzeugend. Warum überzeugend? Wir wissen nicht, wie die fremde Sonde aussah und wie ihre Technik aufgebaut war. Möglicherweise ist diese außerirdische Technik lernfähig, was zu der Vermischung der Programmierungen geführt haben könnte. Am Ende wurde sie bei Nomad abgespeichert, der sie fortan anwendet.
Für völlig abwegig halte ich Kollisionen mit dem Unbekannten nicht. Wir wissen nicht, was im All alles existiert. Es ist durchaus denkbar, dass unsere mechanischen Reisenden irgendwo auf Fremde treffen. Die Wahrscheinlichkeit, dass daraus eine solche Konstellation entsteht, ist schwer zu beurteilen. Im Moment würde ich es als Fantasie bezeichnen, wenngleich als plausible.
Gedankenverschmelzung
Die vulkanische Gedankenverschmelzung ist bereits aus früheren Folgen bekannt. Hier finde ich es interessant, dass sie offenbar auch bei Maschinen funktioniert. Hat Nomad einen Geist, ein tatsächliches Bewusstsein? Ich persönlich verneine das. Weder er noch Tan Ru hatten ein Bewusstsein. Beide waren Roboter mit einer festen Programmierung. Auch nach der Kollision folgt Nomad seinem Programm. Es existiert nur Positiv oder Negativ und die klassische Wenn-Dann-Funktion. Nomad scannt, bewertet und handelt nach einem festgelegten Ablauf. Die Entwicklung eines Bewusstseins schließe ich daher aus.
Daher ist es umso interessanter, dass eine Verschmelzung eines lebendigen Geistes mit einem künstlichen Programm funktioniert. Möglicherweise liegt es auch daran, dass Spock selbst der absoluten Logik folgt.
Fazit zu Ich heiße Nomad
Eine sehenswerte Episode, obwohl ich an dieser Stelle eine kleine Anmerkung machen muss. Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Regeln der 1960er-Jahre war Star Trek schon recht fortschrittlich. Frauen waren nicht nur Assistentinnen oder Pflegerinnen. Unter Captain Pike war der Erste Offizier eine Frau. Auch Uhura besetzt eine relativ hohe Position. Weiterhin gibt es Historikerinnen, Ärztinnen und Ingenieurinnen. In dieser Folge stoße ich mich an einem kleinen Dialog.
Nomad, nachdem er Uhuras Gedächtnis gelöscht hat: „Diese Einheit ist unvollkommen.“
Spock: „Diese Einheit ist eine Frau.“
Das hätte jetzt nicht sein müssen. Der Fortschrittlichkeit bezüglich der Frauen und ihrer Rechte hat man so einen Tritt verpasst. Die Erklärung, die unvollkommene Einheit sei eben eine Frau, wertet die Frauen gewaltig ab.
Fun Facts
- Als Navigator sitzt Lieutenant Leslie (Eddie Paskey) an der Konsole. Chekov taucht in “Ich heiße Nomad” nicht auf.
- Ein ähnlicher Plot taucht in „Star Trek – The Motion Picture“ auf. V’ger, ursprünglich Voyager 6, wird durch außerirdische Technologie verändert.
- Für die Aufnahmen existierten drei Nomads. Einer stand auf dem Boden. Ein weiterer hing an einem Seil, um die schwebende Sonde darzustellen. Allerdings konnte man mit dem Seil keine Türen durchqueren. Dafür gab es eine dritte Ausfertigung auf einem Wagen.
Der deutsche Titel
„Ich heiße Nomad“. Auch nach der Kollision behält die Sonde den Namen bei. „The Changeling“ heißt übersetzt „Wechselbalg“. Ein recht treffender Titel, denn der alte Nomad existiert nach dem Unfall so gesehen nicht mehr. Stattdessen nimmt etwas anderes unter diesem Namen seinen Platz ein.
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