Mit Begegnung auf Sphinx startet ein Honor-Harrington-Spinoff.
Honors Vorfahrin im Mittelpunkt
Viele Jahrhunderte vor Honor Harringtons Geburt lebte ihre Vorfahrin Stephanie Harrington. Sie ist ein aufgewecktes, dreizehnjähriges Mädchen, dass eines Tages beschließt, dem Diebstahl von Lebensmitteln auf die Spur zu kommen; womit sie auf die Spur einer intelligenten, einheimischen Spezies kommt, den Baumkatzen. Und eine von diesen adoptiert sie.
Die Entdeckung einer anscheinend intelligenten Rasse sorgt für enorme Turbulenzen. Schon bald geht es um die Frage, wie man mit diesen Wesen umgehen soll. Und nicht gerade wenige haben nichts Gutes mit ihnen vor. Weshalb es umso mehr auf Stephanie Harrington und ihre Freunde ankommt, die „Katzen“ zu verteidigen.
Stephanie Harrington ist dem Leser keine Unbekannte. Ihr Name tauchte bereits früher in der Honor Harrington-Reihe auf. Und die Geschichte, wie sie und ihre `Katze Löwenherz sich begegnen, durfte man schon in Die Siedler von Sphinx lesen. Doch mit Begegnung auf Sphinx hat sie ihren ersten eigenen Roman erhalten, der noch dazu Auftakt zu einer bislang vierteiligen Reihe ist, von denen die ersten drei Bücher hierzulande erschienen sind.
Keine Military SciFi
Man darf dabei nicht den Fehler machen, hier ähnliche Stories zu erwarten wie in der Hauptreihe. Während jene reine Military Scifi sind, liest sich der vorliegende Roman wie eine Scifi-Pioniergeschichte, die sich außerdem nicht primär an den erwachsenen Lesern orientiert, sondern an die neuen, an die Kinder und Jugendlichen.
Dementsprechend anders liest sich dieser Band. David Weber schreibt komplett anders, als man es von ihm gewohnt ist. Die Dialoge sind nicht so zäh und langatmig verfasst. Auch ist hier mehr Action geboten, es geschieht mehr, es gibt allgemein mehr Abwechslung. Und der vielleicht wichtigste Aspekt, der für Begegnung auf Sphinx spricht: Bastei Lübbe hat zum ersten Mal seit gefühlten Ewigkeiten darauf verzichtet, die US-Vorlage auf zwei deutsche Romane aufzuteilen.
Was aber vielleicht auch daran liegen mag, dass das in diesem Fall nicht so einfach gewesen wäre. Denn mit in diesem Band gedruckt ist die erwähnte Kurzgeschichte aus Die Siedler von Sphinx, in der man von der Erstbegegnung zwischen Honor und Löwenherz liest beziehungsweise, wie die beiden zueinandergefunden haben.
Für Neuleser gedacht
Das ist eine Entscheidung, die den Altlesern nicht gefallen dürfte. Aber in diesem Fall muss man sich vergegenwärtigen, dass Begegnung auf Sphinx eben nicht Teil der Honor-Harrington-Hauptreihe ist und sich dementsprechend nicht so sehr an deren Fans orientiert, sondern dass der Band die neuen Leser ansprechen soll, die von der Hauptreihe nichts wissen oder sie nicht lesen. Weshalb in diesem Fall der Einbau dann natürlich Sinn ergibt.
Die Geschichten dieses Bandes können dabei nicht nur durch ihre Neueinsteigerfreundlichkeit glänzen, sondern ebenso durch den Einblick in die Gedankenwelt der Baumkatzen und ihre Sozialstruktur. Auch die Welt Sphinx wird in diesem Buch massiv ausgebaut und gleichzeitig erhält man einen Blick darauf, wie das Leben in jenen Jahren war. Damals, als das Sternenkönigreich sich von einer Seuche erholte und deshalb jede Menge Neuankömmlinge anlockte, zu denen auch die Harringtons gehörten. Und in eine Zeit, zu der die Wildnis von Sphinx noch nicht komplett erforscht war.
Es spricht für den Band, dass es ein Genuss ist, ihn lesen zu können, ohne das gesamte intergalaktische Drama der Hauptserie ständig präsent zu haben. Es gibt zwar eindeutige Antagonisten, die auch entsprechend charakterisiert werden, aber es nervt längst nicht so sehr wie in der Honor-Harrington-Reihe.
Insofern ist Begegnung auf Sphinx eine wohltuende Abwechslung, die sich unterhaltsam liest.
Autor: David Weber
Titel: Honor Harrington – Star Kingdom 01: Begegnung auf Sphinx
Originaltitel: A beautiful friendship
Übersetzer: Ulf Ritgen
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 01/2015
Einband: Taschenbuch
Seiten: 414
ISBN: 978-3-404-20779-4
Sonstige Informationen:
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