In Honors Rache zeigt sich die solare Liga von ihrer allerschlimmsten Seite.
Auf der Zielgeraden
Der Konflikt zwischen dem Sternenimperium von Manticore mit seinen Alliierten auf der einen und der Solaren Liga auf der anderen Seite eskaliert endgültig. Auch wenn das ehemalige Sternenkönigreich versucht, eher defensiv zu handeln, wird klar, dass es früher oder später zum offenen Krieg kommen wird. Vor allem auch deshalb bedingt, weil das Mesanische Alignment im Hintergrund fleißig am Strippen ziehen ist, um bestenfalls beide Sternennationen untergehen zu lassen.
Die Unruhe hat auch reale Auswirkungen. Mehrere Mitgliedsnationen der solaren Liga, allen voran das Gründungsmitglied Beowulf, planen ihren Austritt. Was die wahren Machthaber nicht auf sich beruhen lassen und den in ihren Augen Verrätern eine blutige Lektion erteilen wollen. Egal, ob damit gegen Kriegsrecht verstoßen wird oder nicht.
Es ist endlich so weit. Mit Honors Rache biegt die Honor Harrington-Romanreihe auf die Zielgerade ein. Dies ist der vorletzte Band der Hauptserie, die dann mit Die Stunde der Ehre abgeschlossen ist. Damit ist die Story allerdings noch nicht komplett beendet. Wer meine Rezis zu Krieg der Baumkatzen, Die Rebellen von Mesa und Zwischen den Fronten gelesen hat, der weiß mittlerweile, dass bei den jeweiligen Reihen, zu denen sie gehören, noch jeweils ein Roman offen ist. Ob und wann diese auch in Deutschland herauskommen, steht aktuell in den Sternen.
Endlich mal keine Überlegenheit
In jedem Fall bietet dieser Roman etwas, was man seit langem vermisst hat: Spannung! In der Tat besinnt sich David Weber auf alte Tugenden und schildert eine Auseinandersetzung, bei der die absolute Überlegenheit Manticores keine große Rolle spielt. Die Schlacht im Hypatia-System bietet genau das, was man seit gefühlten Ewigkeiten in der Honor Harrington-Serie vermisst hat: Charaktere, die keine Halbgötter sind und sogar halbwegs intelligent agierende Gegenspieler.
Über mehrere Seiten spielt sich die Auseinandersetzung in Honors Rache und man ist von Anfang bis Ende von den Geschehnissen wie gebannt. Es ist ein Kampf, der auf relativer Augenhöhe geschieht und der sogar Spaß macht. Das Einzige, was hier nicht gefällt, ist die Tatsache, dass David Weber sich nicht durchringen kann, eine wichtige Person zu opfern. Sondern quasi als Nachklapp noch enthüllt, dass sie doch überlebt hat.
Doch sobald man das Gefilde der Schlacht verlässt, hat einen die obligatorische Langeweile wieder. Der Krieg zwischen Manticore und der solaren Liga ist keiner auf Augenhöhe, die Protagonisten sind strahlende Helden und die der solaren Liga alles Arschlöcher, die noch dazu die Realität verkennen. Das kann man ein Mal lesen, aber wenn David Weber dies in verschiedensten Deklinationen immer und immer wieder wiederholt, fallen einem irgendwann die Augen zu.
Langweilig
Was auch an den langen und sich hinziehenden Dialogen liegt. Es ist immer wieder in negativer Hinsicht faszinierend, wie „gut“ es David Weber schafft, ein Thema, dass sich garantiert ebenfalls mit weniger Worten ausdrücken lässt, in deutlich mehr Wörtern zu schreiben, als notwendig ist. Auch das trägt mit dazu bei, dass man sich schon bald beim Lesen von Honors Rache langweilt.
Hinzu kommen dann auch die bekannten anderen Fehler: Honor Harrington ist ohne fehl und Tadel und mit allen wichtigen politischen Führungsfiguren der guten Seite befreundet oder verwandt. Sie ist in der Schlacht nicht zu schlagen und überhaupt die Allerbeste, die es gibt. Fehler? Fehlanzeige.
Und hier wirkt sich wieder die Angewohnheit Bastei Lübbes aus, die US-Vorlage auf zwei deutsche Bücher zu verteilen. Das Ende von Honors Rache ist kein Ende und es ist Geldmacherei.
Immerhin: Es ist fast vorbei. Nur noch ein Roman, dann hat man es überstanden. Gottseidank.
Autor: David Weber
Titel: Honor Harrington 37: Honors Rache
Originaltitel: Uncompromising Honor, Teil 1
Übersetzer: Ulf Ritgen
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 02/2021
Einband: Taschenbuch
Seiten: 651
ISBN: 978-3-404-20970-5
Sonstige Informationen:
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