Mit der Operation Janus will das Mesanische Alignment den Ruf Manticores untergraben.
Zurück in die Handlungsgegenwart
In den Plänen für die Zukunft der Galaxie unter der Kontrolle und Führung des Alignments spielt Manticore keine Rolle. Im Gegenteil: Die Sternennation war und ist einer der größten Feinde dieser Gruppierung. Weshalb jetzt versucht wird, eine Auseinandersetzung zwischen dem Sternenimperium und der solaren Liga vom Zaun zu brechen, an dessen Ende beide Nationen kaputt sind und der Weg für Mesa frei ist, die Macht in der Galaxie zu übernehmen.
Teil dieses perfiden Plans ist es, Rebellionen in diversen Sternensystem am Rand der Liga anzufachen. Denn viele Planeten werden mit Wissen der Solaren Liga unterdrückt und werden von Wirtschaftsunternehmen förmlich ausgeblutet. Zu diesem Zweck setzt das Alignment vor allem auf einen Agenten, der den Decknamen „Firebrand“ trägt. Er gaukelt den Rebellen vor, dass er zu Manticore gehört und verspricht ihnen Hilfe. Die dann am Ende nicht kommen soll. Doch es könnte sein, dass er die Rechnung ohne das Sternenimperium gemacht hat, dass immer wieder für Überraschungen gut ist.
Nach dem Honor Harrington-Fans zuletzt vor allem Geschichten aus der Frühzeit des Sternenimperiums gelesen haben, widmet sich David Weber mit Operation Janus wieder der Handlungsgegenwart. Nach langer Zeit befinden wir uns also im ausufernden Krieg zwischen Manticore und der solaren Liga, bzw. zwischen Manticore und Mesa. Vor allem letzterer Planet stand dabei im Fokus des Geschehens, als man unter anderem in Rückkehr nach Mesa lang und breit lesen durfte, was hier geschah. Wie das Alignment begann ohne Rücksicht auf zivile Opfer die Personen abzuziehen, die für seine künftigen Pläne wichtig waren.
Interesse? Nicht vorhanden.
Allerdings ist die Honor Harrington-Reihe vor allem eine Military SciFi-Serie, in der militärische Auseinandersetzungen ursprünglich den Fortgang der Ereignisse bestimmten. So auch in der Schatten von Saganami-Reihe, deren Geschichten hierzulande Teil der Hauptreihe wurden. Weil einfach ihre Stories für den Fortschritt der Hauptnarration essentiell waren.
Operation Janus ist eine Rückkehr in diese Serie. Erneut begleitet man die Geschicke von der achten Flotte unter dem Kommando von Michelle Henke, Honors bester Freundin. Und erlebt parallel mit, wie Mesa versucht, auf diversen Welten für Unruhe zu sorgen und dadurch kräftig an einem Disput zwischen der solaren Liga und Manticore arbeitet. Wobei der Leser sich dabei prächtig langweilt.
Denn das ist das Hauptproblem dieses Romans: Er schafft es nicht, das Interesse des Lesers zu erwecken. Vielmehr hat man als solcher seine Mühe, zu verhindern, dass die Schwerkraft die Augenlider nach unten zieht. Leider erweist sich die Gravitation in den meisten Fällen als stärker.
Wiederkäuen bekannter Ereignisse
Es ist auch nicht unbedingt hilfreich, dass die Handlung von Operation Janus zu einem Zeitpunkt anfängt, den die anderen Romane ursprünglich schon längst hinter sich gelassen haben. Genauer gesagt findet der Plot parallel zu den Ereignissen von insgesamt elf anderen Büchern statt, angefangen mit Die Achte Flotte.
Mit anderen Worten, all die Vorkommnisse, die sich in jenen Romanen ereignet haben, werden hier nochmal aus einer anderen Perspektive wiedergekäut. Man erlebt also nochmal mit, wie nahezu sämtliche stellaren Produktionsanlagen im Manticore-System ausgelöscht werden, wie es zu Frieden mit Haven kommt und wie man langsam Mesa auf die Spur kommt. Alles schonmal gehabt, nur jetzt dieses Mal aus der Sichtweise unter anderem von Michelle Henke erzählt, die dazu nichts Neues beisteuern kann.
Auch die Erlebnisse von Firebrand, dem Mesanischen Agenten, der im Namen der titelgebenden Operation Janus für Unruhe sorgen soll, schaffen es nicht, das Interesse des Lesers zu wecken. Das liegt einfach daran, dass David Weber es nicht schafft, fremde Welten so glaubwürdig darzustellen, dass schon allein dies dafür sorgt, dass man gespannt darauf ist, wie sich der Plot weiterentwickelt. Stattdessen hat man es hier unter anderem mit einem Planeten zu tun, der eindeutig an Polen und der polnischen Historie orientiert ist und dabei sterbenslangweilig dargestellt wird.
Es ist erschreckend, wie sehr David Weber das Schreiben spannender Geschichten verlernt hat. Denn Operation Janus kommt einer Schlaftablette in Buchform gleich. Was alles andere als gut ist.
Autor: David Weber
Titel: Honor Harrington 35: Operation Janus
Originaltitel: Shadow of Victory, Teil 1
Übersetzer: Ulf Ritgen
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 02/2018
Einband: Taschenbuch
Seiten: 589
ISBN: 978-3-404-20905-7
Sonstige Informationen:
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