Der Schatten der Freiheit legt sich über die Galaxie.
Mogelpackung
Die Rebellen auf Möbius konnten wichtige Gewinne erzielen. Doch für den endgültigen Sieg fehlt wichtige Unterstützung. Ihnen wurde versprochen, dass das Sternenimperium von Manticore bei ihrem Freiheitskampf helfen würde. Diese Hilfe lässt jedoch auf sich warten.
Was aber auch daran liegt, dass sie insgeheim reingelegt worden sind. In Wahrheit hat ein Agent von Mesa sie belogen, mit dem Ziel, einerseits den Ruf von Manticore zu schädigen. Allerdings gleichzeitig ebenfalls dafür zu sorgen, dass in der solaren Liga die politische Instabilität weiterzunimmt. Doch am Ende könnten die Verantwortlichen die Rechnung ohne die Streitkräfte des Sternenimperiums gemacht haben.
Mit Schatten der Freiheit zeigt sich sehr gut, was für eine Mogelpackung die Politik von Bastei Lübbe ist, die Romanvorlage auf zwei deutsche Bücher aufzuteilen. Der erste Band der Geschichte Superdreadnought umfasste 366 Seiten. Der Roman, der hier besprochen wird, ist 350 Seiten lang. Wenn man von den beiden Bänden jeweils das umfangreiche Personenverzeichnis abzieht, kommt man auf einen Umfang von knapp über 600 Seiten, die der Verlag problemlos in einem Buch hätte herausbringen können.
Sie sind böse, weil sie eben böse sind
Womit auch der übliche Nachteil mit der Spannungskurve nicht vorhanden wäre. Aber leider wurde erneut beschlossen, aus einem Roman zwei zu machen. Wodurch der Spannungsaufbau natürlich für die Katz ist und in diesem Band wieder von vorne beginnen muss.
Auch inhaltlich macht Schatten der Freiheit massive Probleme. Denn mittlerweile ahnt man, wie der Hase läuft, sprich, wie sich die Handlung entwickelt. Spätestens dann, wenn das Militär von Manticore aktiv wird, nachdem lange und umfangreich palavert wurde, geht es der Gegenseite an den Kragen.
Nicht, dass man für diese Sympathie entwickeln würde. Wie es bei David Weber üblich ist, werden die Antagonisten sehr platt charakterisiert. Sie sind böse, weil sie böse sind. Weil sie die Propaganda über ihre eigene Überlegenheit glauben und weil sie auf Manticore als Neo-Barbaren herabsehen. Was sich natürlich rächt, als eben jene der Navy der Liga mit Anlauf in den Hintern treten, ohne dass es ihnen scheinbar Mühe macht.
Zeilenschinden auf David Weber-Art
Es ist langsam sattsam bekannt und macht mittlerweile auch keinen Spaß mehr zu Lesen. Die Charakterisierungen Gut und Böse sind in Schatten der Freiheit ebenfalls eindeutig verteilt und man hat das Gefühl, dass sich David Weber überhaupt nicht die Mühe macht, auch mal etwas Grau zu verteilen. Figuren wie Michelle henke sind Helden ohne fehl und Tadel, die nur dadurch gehemmt sind, dass die Handlung durch sehr viel Gerede nur sehr langsam vorwärtskommt.
Denn irgendwann lesen sich die Gespräche gleich. Irgendwann wird jeder einzelne Aspekt ausführlich beleuchtet. Es herrscht der Eindruck, als ob David Weber dabei durch das sehr detaillierte Schreiben der Dialoge versucht hat, Zeilen zu schinden, um auf die benötigte Mindestlänge zu kommen. Hierbei hätte man das, was er mit den Gesprächen ausdrücken möchte, in deutlich weniger Worten zusammenfassen können.
Wobei an Schatten der Freiheit nicht alles schlecht ist. Das Schicksal der Freiheitskämpfer auf Möbius geht einem überraschend nahe. Und die Gefechte lesen sich, trotz der teilweisen Überlegenheit von Manticore, durchaus spannend. Doch sind solche Momente rar.
Am Ende ist leider wieder ein eher enttäuschender Honor Harrington-Roman. Von denen es ja mittlerweile viele gibt.
Autor: David Weber
Titel: Honor Harrington 31: Schatten der Freiheit
Originaltitel: Shadow of Freedom, Teil 2
Übersetzer: Ulf Ritgen
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 06/2014
Einband: Taschenbuch
Seiten: 350
ISBN: 978-3-404-20769-5
Sonstige Informationen:
Produktseite
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Honor Harrington krankte am gleichen Phänomen, welches auf die Perry-Serie in ihrer Anfangszeit und so ziemlich alles (von Ausnahmen abgesehen), was Military SF hervorgebracht hat: Eindimensionale Charaktere, simpelste Weltbilder und extremste zurechtgebogene Handlungen.
Eben Wegwerfliteratur für Menschen, denen die BILD bereits zu komplex erscheint. Zumindest, wenn es immer und immer wieder Schema F abhandelt. Das geht einige Zeit gut und ist auch durchaus zu Beginn interessant, schafft sich aber selber durch ständige Wiederholungen ab