Was genau ist Das Mesa-Komplott?

Honor Harrington Das Mesa-KomplottLicht- und Schattenseiten

Es kam, wie es kommen musste. Zwischen der solaren Liga und dem Sternenimperium Manticore bricht offener Krieg aus. Letzteres wollte diesen Konflikt zwar nicht, ist allerdings nicht willens, einfach zuzusehen, wie seine Heimat überrannt und vernichtet wird. Außerdem sind sie nicht alleine, sondern haben jede Menge Unterstützung in Form ihrer alten und neuen Alliierten, darunter auch Haven, ihrem einstmaligen Feind.

Die Ergebnisse dieser Schlacht sorgen für enorme Schockwellen im bekannten Weltraum. Die Machthaber der Solaren Liga tun alles, um ihre Schuld an diesen Ereignissen zu vertuschen und stattdessen das Imperium als den wahren Verursacher für ihre Misere darzustellen. Stimmen, die die Wahrheit aussprechen, haben es schwer durchzudringen. Und gleichzeitig agiert Mesa im Hintergrund, zieht weiterhin die Fäden und sorgt so dafür, dass die Ereignisse noch weiter eskalieren.

Es fällt schwer, mit Das Mesa-Komplott warm zu werden. Der Roman hat seine guten Seiten, ohne Zweifel. Aber ebenso hat er seine Schattenseiten, die dafür sorgen, dass man am Ende des Buches schon fast resigniert.

Die Wahrheit darf niemand erfahren

Die Ausgangslage ist klar: Dort die Solare Liga, seit Jahrhunderten unbesiegt und durch und durch korrupt und nur noch außen hin eine Demokratie. Da hingegen das Sternenimperium Manticore, dass durch Jahre des Kriegs gegen die Sternenrepublik Haven gestählt nicht willens ist, sich durch Kleinigkeiten, wie einen hinterhältigen und vernichtenden Angriff auf ihr Heimatsystem unterkriegen zu lassen.

Was man sich in Das Mesa-Komplott gewünscht hätte, wäre zumindest auf der Seite der Antagonisten der solaren Liga differenzierte Darstellungen. Es gibt zwar Vertreter der Liga, die in der Lage sind, die Wahrheit über das Geschehen zu erkennen. Doch sind sie in der Minderheit und müssen im Geheimen agieren, da ihre Sicht von der wahren Macht in der Liga nicht sonderlich gerne gesehen ist.

Denn die reagiert auf die Nachricht, dass ihre Streitmacht von den Manticorianern und deren Verbündeten vernichtend geschlagen worden ist, mit einer Abwehrreaktion. Anstatt sachlich und vernünftig die Ursachen für ihre Niederlage zu analysieren, sorgen sich die Mandarine, die die eigentlichen Machthaber in der Solaren Liga sind, eher um ihre Pfründe. Und wälzen alle Verantwortung auf Manticore und deren Alliierte ab. Was zu teils bizarren, aber auch ernst zu nehmenden Situationen kommt, wie etwa als das Gründungsmitglied Beowulf seinen Austritt aus der Liga erklärt und deshalb eine Racheaktion auf dieses Sternensystem geplant wird.

Das endgültige Ende einer langen Feindschaft

Es wirkt übertrieben und ist am Ende wieder ein gutes Beispiel für David Webers Vorliebe für platte Charakterisierungen im Allgemeinen, wie auch jetzt in Das Mesa-Komplott. Denn überwiegend hat man es mit arroganten und überheblichen Personen zu tun, deren Intelligenz man im einstelligen Bereich messen kann. Was auf Dauer natürlich ermüdend ist.

Leider ist es auch so, dass sich David Weber eine detaillierte Schilderung der Schlacht zwischen Manticore und der Solaren Liga schenkt. Er stellt dar, wie sie – nicht zuletzt dank Mesas Manipulationen – ausbricht. Aber über den Verlauf erfährt man nichts. Was enttäuschend ist, da so etwas wegfällt, was eigentlich immer die Stärke des Autors war: spannende Gefechtsschilderungen.

Immerhin ist mit Das Mesa-Komplott ein für alle Mal die Auseinandersetzung zwischen Manticore und Haven ad acta gelegt. Stattdessen werden die beiden früheren verfeindeten Sternennationen Verbündete. Dass es im Parlament von Haven eigentlich noch Leute gibt, die sich gegen diesen Frieden ausgesprochen hatten, wird dabei en passant unter den Teppich gekehrt. Was aber am Ende auch egal ist, weil ein gutes Signal für die Zukunft der Reihe ist, dass endlich neue Zeiten anbrechen.

Mittelmaß

Mesa selbst wird in diesem Buch als Strippenzieher hinter den Kulissen dargestellt. Dank ihrer überlegenen Nanotechnologie sind sie in der Lage Leute so zu manipulieren, dass der Konflikt zwischen den Sternennationen immer mehr eskaliert. Tote nehmen sie dabei willentlich in Kauf, was eine beunruhigende Darstellung ist.

Das Mesa-Komplott ist kein kompletter Reinfall. Aber es ist eher Mittelmaß, mit vielen Fehlern.

Autor: David Weber
Titel: Honor Harrington 29: Das Mesa-Komplett
Originaltitel: A Rising Thunder, Teil 2
Übersetzer:  Ulf Ritgen
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 08/2013
Einband: Taschenbuch
Seiten: 412
ISBN: 978-3-404-20727-5
Sonstige Informationen:
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