Bietet der vierte Teil von Exploration Capri wirklich die titelgebende Hoffnung?
Hoffnung?
Im Sonnensystem in der Zukunft kämpfen zwei Gruppen von Menschen aus der Vergangenheit ums Überleben. Die eine ist der stark dezimierte Trupp von Steven. Nur drei Mitglieder sind von der Expedition noch am Leben. Verzweifelt versuchen sie, einen Weg zum Mond zu finden, wo der Explorer mit ihren Kameraden auf sie wartet.
Doch auch diesen geht es nicht gut. Ihr Raumschiff hat bei unfreiwilliger Kollision massiven Schaden davon getragen, sodass sie jetzt im Inneren des Mondes Zuflucht suchen müssen. Wobei es allerdings hier nur eine Frage der Zeit ist, bis sie dort von den Feinden gefunden werden.
Hoffnung: Ein Titel, der nach Optimismus klingt. Eine Bezeichnung, die einen hoffen lässt, dass Autor Christian Klemkow seine Handlung auch wirklich hoffnungsvoller gestaltet. Doch am Ende muss man feststellen, dass der Schriftsteller den Namen vermutlich bewusst ironisch gewählt hat. Denn Hoffnung ist das Allerletzte, was man verspürt, wenn man den Roman durchgelesen hat.
Keine Hoffnung
Stattdessen überwiegt zum Schluss eher das Gefühl der Frustration. Denn im Prinzip wiederholt Christian Klemkow nur denselben Hauptaspekt seiner Handlung wie man ihn schon in Zerstörung gelesen hat: das Sterben seiner Charaktere auf die unterschiedlichste Art und Weise, überwiegend detailliert dargestellt. Und wie bereits beim letzten Mal ist man wegen des wiederholten Ablebens müde und apathisch.
Nur ein einziges Mal flackert so etwas wie Überraschung auf. Das ist der Moment, wo ein Charakter wirklich zerfetzt wird, von dem man im Grunde bislang dachte, dass er sakrosankt wäre. Doch ist dies die Ausnahme von der Regel. Gleichzeitig ist es auch kein positives Gefühl, sondern mehr ein ironisches, weil der Autor mal etwas gemacht hat, was der Leser nicht erwartet hatte.
Hoffnung besitzt noch einen weiteren Aspekt, der einen nervt: Christian Klemkows Neigung, frühere Entwicklungen zu Gunsten neuer Handlungsbedingungen anzupassen. So wurde der Explorer am Ende des letzten Romans enorm beschädigt und es sah nicht gut für ihn aus. Davon ist jetzt in diesem Buch nicht mehr die Rede. Das Raumschiff hat zwar jede Menge Schaden kassiert: Doch scheint dieser nicht so heftig zu sein, dass es entgegen früherer Angaben gleich komplett kaputt ist. Im Gegenteil: Da das Schiff anscheinend über unendliche Ressourcen verfügt, kann die Crew den Explorer überwiegend wieder herstellen.
Frustration
Wer übrigens auf eine Klärung des Mysteriums um das Capri-Artefakt wartet, der wird enttäuscht sein. Man erhält keine Antworten. Stattdessen wird das Rätsel um diese Objekte nur umso größer, je weiter die Handlung voranschreitet. Bedenkt man, dass die Reihe ursprünglich mit Hoffnung abgeschlossen war, verstärkt dies die Enttäuschung, dass dieser eine Plot noch nicht mal ansatzweise zu einem Ende geführt wurde.
Was Hoffnung davor rettet, komplett verrissen zu werden, sind die Charakterisierungen. Es mag ironisch wirken, dass die Darstellungen der Protagonisten am besten überzeugen können. Allerdings war das schon immer die Stärke von Christian Klemkow, was auch in diesem Roman erneut der Fall ist. Seine Figuren leben, sie atmen und sie wirken menschlich. Als Leser leidet man mit den Charakteren und man würde es ihnen von Herzen wünschen, dass die Dinge sich zum Besseren wenden würden. Doch dies ist nicht der Fall. Denn Hoffnung ist in diesem Roman leider oft genug hoffnungslos.
Bewertung 06/15
Autor: Christian Klemkow
Titel: Exploration Capri 03: Zerstörung
Teil/Band der Reihe: Exploration Capri 03
Verlag: Christian Klemkow
Erschienen: 03/2015
Einband: eBook
Seiten: 340
Sonstige Informationen:
Produktseite
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