Eine Hetzjagd beherrscht das Geschehen im 19. Band der Heliosphere 2265-Reihe.
Das reinste Chaos
Eine dunkle Welle wurde im Alzir-System ausgelöst und zieht alle sich dort befindenden Raumschiffe und Raumstationen in Mitleidenschaft. Gleichzeitig gelingt es dem Mörder von Santana Pendergast, das Kommando über die TORCH II an sich zu reißen und sich auf dem Weg nach außerhalb des Systems zu machen. Dort will er die erbeuteten Daten dem obersten Assassinen übermitteln. Die Einzige, die ihn aufhalten kann, ist Kirsten Belfaire mit der brandneuen JAYDEN CROSS, deren Mannschaft leider überwiegend aus Frischlingen besteht.
In der Zukunft bewegt sich die HYPERION durch einen Gravitationsschacht mit dem Ziel des Systems, in dem sich der dunkle Wanderer befinden soll. Und während das Schiff unterwegs ist, wird Jayden Cross einer Psychotherapie der besonderen Art unterzogen. Ihm soll klar gemacht werden, dass sein Leben positiver verlief, als er es in Erinnerung hatte.
Andreas Suchanek greift in Hetzjagd den Cliffhanger wieder auf, den er im letzten Band Die Wahl geschrieben hatte. Er präsentiert ein System im Chaos, gebeutelt von der Ermordung des wichtigsten und bekanntesten Admirals der Rebellen und von der dunklen Welle, die auf Geheiß von Björn Sjöberg ausgelöst wurde. Dabei springt der Autor von Handlungsebene zu Handlungsebene und wirft auch gleichzeitig einen Blick in die Zukunft, damit der Leser auf den neusten Stand gebracht wird, was die HYPERION angeht.
Gute Charakterisierungen
Hauptaugenmerk liegt natürlich auf der titelgebenden Hetzjagd. Man hat die TORCH II, wo der Assassine von Santana Pendergast das Kommando über das Schiff an sich reißt. Und auf der anderen Seite die JAYDEN CROSS, kommandiert von Kirsten Belfaire. Die Jagd an sich beschreibt Andreas Suchanek spannend und schnörkellos. Es gibt hier nicht viele Überraschungen, doch die, die einen erwarten, haben es in sich.
Hauptsächlich ist die Verfolgungsjagd für den Autor aber Mittel zum Zweck, um die Charakterisierung von Kirsten „Kirby“ Belfaire voranzutreiben. Und die Frau, über die man in diesem Roman liest, ist ein himmelweiter Unterschied zu der, die man noch im vorherigen Band erleben durfte. Sie ist nicht mehr gedankenverloren, sondern zielorientiert. Sie versucht aus der Lage, in der sie sich befindet, das Beste zu machen. Es ist dabei wunderbar zu lesen, wie sie im Laufe der Ereignisse wieder Boden unter den Füßen findet und sie sich von ihrer Persönlichkeit her stabilisiert.
Und sie ist nicht die einzige Frau, die sich in Hetzjagd grandios weiterentwickelt. Auch die neu gewählte Präsidentin der Solaren Republik, Jessica Shaw, macht enorme Entwicklungsfortschritte in ihrer Charakterisierung. Sie zeigt dabei eine Seite an sich auf, die man bei ihren vorherigen Auftritten nicht vermutet hätte, mit der aber deutlich gemacht wird, dass sie die richtige Wahl war. Jetzt bleibt nur noch abzuwarten, ob sie, wenn die dunkle Welle vorbei ist, immer noch über eine Solare Republik regieren kann.
Zwiespältige Gefühle
Ein zwiespältiges Gefühl hinterlässt die Handlung auf der HYPERION. So ist es zwar einerseits interessant, dass man mehr über Jayden Cross‘ Vergangenheit erfährt. Aber andererseits wirkt die Heilung des Captains übereilt. Es sind „erst“ zwei Ausgaben vergangen, seitdem er ausfiel. Und bis auf Kampf um die Zukunft wurde der sich daraus ergebende neue Status quo des Raumschiffes nicht wirklich genutzt. Es wäre besser gewesen, wenn Autor Andreas Suchanek diesen Subplot noch ein, zwei Ausgaben hätte länger laufen lassen.
Auch die Tatsache, dass es Kirsten Belfaire in Hetzjagd gelingt, die TORCH II mit einer Besatzung zu stellen, die überwiegend aus Frischlingen besteht, will nicht so recht gefallen. Das Problem hierbei ist, dass diese Art von Plot bereits in dem Star Trek-Reboot von 2009 nicht logisch wirkte. Es irritiert einen einfach nur, wenn man liest, wie ein Schiff voller unerfahrener Mannschaftsmitglieder mit nur wenigen Führungsoffizieren sich unter solch schwierigen Umständen sehr gut behaupten kann. Das ist etwas, worüber man immer stolpern wird.
Dennoch darf man erneut auf die Fortsetzung gespannt sein, da Autor Andreas Suchanek einige fiese Epiloge eingebaut hat, die wieder viel versprechen, ohne allzu viel zu verraten. Dieses Teasern hat der Schriftsteller in seiner Heliosphere 2265-Reihe perfektioniert.
Bewertung 10/15
Autor: Andreas Suchanek
Titel: Heliosphere 2265 19: Hetjzagd
Teil/Band der Reihe: Heliosphere 2265 19
Verlag: Greenlight Press
Erschienen: 06/2014
Einband: eBook
Seiten: 91
ISBN: 978-3-944652-95-5
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