Freund oder Feind? Das ist die Frage in Ausgabe #16 von Heliosphere 2265.
Große Enthüllungen
Von einem Moment auf den anderen verliert Captain Jayden Cross den Boden unter den Füßen. Denn zusätzlich zu den ganzen bisherigen Problemen, die er hatte, stellt sich auch noch heraus, dass sein bester Freund Janis Tauser in Wahrheit der Zeitreisende Jacob Rosenbaum ist, einer der ehemaligen Gefährten von Sarah McCall. Die Nachricht haut ihn im wahrsten Sinne des Wortes um und er hat Schwierigkeiten, dies zu verdauen.
In der Vergangenheit, aus der die HYPERION gekommen ist, geschehen währenddessen mehrere Dinge. Santana Pendergast wird von den Assassinen des Ketaria-Bundes auf Schritt und Tritt überwacht. Allerdings ist sie nicht bereit, deswegen klein beizugeben, sondern plant, ihre Wächter auszutricksen. Und Björn Sjöberg muss erfahren, dass er in Wahrheit nichts über die eigentlichen Pläne von Richard Meridian weiß. Dass er sogar selber manipuliert worden ist. Wie geht der Diktator mit diesen Neuigkeiten um?
Freund oder Feind? Ist nicht nur die Frage, sondern auch der Name der aktuellen Heliosphere 2265-Ausgabe. Und der Titel könnte prägnanter nicht sein, trifft er doch perfekt auf die Handlungsstränge an Bord der HYPERION und in der Vergangenheit um den Diktator Sjöberg zu. In beiden Handlungsebenen müssen sich Personen fragen, ob Leute, denen sie bislang vertraut haben, wirklich das sind, was sie vorgeben zu sein.
Kleine Enthüllungen
In einem Fall glaubt man durchaus, dass die Freundschaft nicht gespielt war, auch wenn ihr Ursprung nicht zufällig war. Die Enthüllung, dass Janis Tauser in Wahrheit einer der Zeitreisenden war, kommt überraschend, hat es bis dato doch keine Andeutungen diesbezüglich gegeben. Und anders als seine Kollegen hat er sich bislang nicht als ein manipulatives Arschloch entpuppt. Im Gegenteil: Selbst nachdem er sein wahres ich enthüllt hat, ist er ruhig und friedlich geblieben.
Allerdings ist Janis Tauser auch nicht das Unschuldslamm, für das er sich ausgibt. Es ist richtig, dass er versucht, mit allen Mitteln seine Ziele zu verfolgen, wie es seine Kollegen gemacht haben. Doch besonders sein Umgang mit Jayden Cross zeigt, dass der Psychologe auf Manipulationen auch nicht ganz verzichten kann. Zwar sind diese nicht so offensichtlich und nicht so weitreichend wie die der anderen Zeitreisenden. Aber sie sind vorhanden.
In der Vergangenheitsebene zeigt sich eine große Stärke von Andreas Suchanek. In Freund oder Feind? enthüllt er erneut kleinere Details, ohne gleich das große Ganze zu verraten. Man erfährt mehr über die Machenschaften von Richard Meridian, darüber wie er gewisse Ereignisse der Vergangenheit herbeigeführt hat, um sein eigenes Ziel zu erfüllen. Doch über die exakten Pläne des Zeitreisenden, bzw. zu welchem Zweck er all diese Manipulationen durchgeführt hat, kriegt man keine Informationen.
Eine mutige Frau
Dabei bekommt man fast Mitleid mit dem Diktator Sjöberg. Auch er muss erfahren, dass die Person, auf die er lange vertraute, ihn am Ende die ganze Zeit belogen hat. In seinem Fall ist der Umfang der Lüge sogar noch größer als bei Jayden Cross. Doch trotz allem macht Autor Andreas Suchanek am Ende klar, dass Sjöberg trotzdem immer noch ein Diktator ist, der einen gewagten Anspruch und keine Probleme damit hat, diese mit allen Mitteln durchzusetzen.
Die Frage Freund oder Feind? stellt sich bei der Handlung um Santana Pendergast nicht. Denn dadurch, dass der Plot sich vor allem auf sie selbst fokussiert, kommt die Vertrauensfrage nicht auf. Diese Handlungsebene lebt vor allem von der Interaktion des Admirals mit ihren heimlichen Beobachtern. Man muss den Mut der Frau bewundern, wie sie versucht, ihre Feinde auszutricksen. Ebenso entwickelt sich dieser Plot auch auf eine gelungen spannende Weise, wodurch er zum Besten des gesamten Romans wird.
Es gibt allerdings zwei Sachen, die beim Lesen nicht so gefallen. Da ist zum einen die Reaktion von Jayden Cross, der einen kompletten Zusammenbruch erlebt, weil die Ereignisse in der letzten Zeit zu viel für ihn und seine Psyche waren. Zwar begründet Andreas Suchanek diese Entwicklung nachvollziehbar. Doch überzeugen kann sie am Ende nicht, da das Gehabe des Captains übertrieben wirkt.
Es wirkt zu glatt
Dasselbe gilt auch für die Erzählung von Janis Tauser, wie er in seinen neuen Körper kam. Seine Geschichte wirkt zu glatt, zu sehr romantisiert. Man weiß zwar, dass er mit den Machenschaften von Sarah McCall nichts zu tun haben wollte. Doch ob die Ereignisse, die zu seinem jetzigen Körper führten, wirklich so abliefen, darf bezweifelt werden, da die einzige Quelle seine eigenen Worte sind.
Am Ende ist Freund oder Feind? ein Roman mit überwiegend persönlichem Drama und diversen interessanten Entwicklungen. Zwar gefällt nicht alles an der Geschichte. Trotzdem darf man auf die Fortsetzung gespannt sein.
Bewertung 10/15
Autor: Andreas Suchanek
Titel: Heliosphere 2265 16: Freund oder Feind?
Teil/Band der Reihe: Heliosphere 2265 16
Verlag: Greenlight Press
Erschienen: 03/2014
Einband: eBook
Seiten: 103
ISBN: 978-3-944652-70-2
Sonstige Informationen:
Produktseite
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