In Thermopylae werden Dinge enthüllt und entdeckt.
Der Manipulator wird ausgespielt
Der Master Chief (Pablo Schreiber) und Makee (Charlie Murphy) teilen eine gemeinsame Vision, nachdem sie jeweils bei sich zur gleichen Zeit einen Schlüsselstein berührt haben. Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede sichtbar, und am Ende trennen sich ihre Wege, weil sie jeweils angegriffen werden. Doch sie können die Angreifer zurückschlagen, sei es durch ihre Alliierten oder durch die Schlüsselsteine selbst.
John-117 will daraufhin seine Rüstung zurückholen. Den Hinweis, wo sie sich befindet, findet er bei Colonel Ackerson (Joseph Morgan), sehr zu seiner Zufriedenheit. Den findet er in einer ungewöhnlichen Situation vor. Zum ersten Mal ist dieser nicht derjenige, der alles kontrolliert, sondern er erfährt zum ersten Mal selbst als letztes wichtige Geheimnisse. Und um Schaden zu vermeiden, braucht er die Hilfe des Master Chiefs, auch wenn dies bedeutet, dass alles, wofür der Colonel gearbeitet hat, dem Untergang geweiht ist.
Wenn man Thermopylae fertig geguckt hat, dann ist man einerseits zufrieden, aber andererseits auch unzufrieden. Zu großen Teilen ist es eine Episode, die viele Bedürfnisse des Zuschauers stillt, die jedoch am Ende von einer Bestbewertung doch deutlich entfernt ist.
Der Marionettenspieler wird ausgespielt
Was diese Folge so gelungen macht, ist die Konfrontation zwischen dem Master Chief und Colonel Ackerson. Doch Letzterer ist nicht mehr der strippenziehende meisterhafte Manipulator, den man in den vorherigen Episoden kennengelernt hat. Im Prinzip musste er, der andere wie Marionetten steuert, selbst feststellen, dass er wie eine Marionette gelenkt wurde. Und zwar in eine Situation, in der er, egal was er tut, wie ein Schuldiger aussieht.
Konkret wurde er in Thermopylae von Admiral Parangosky kaltblütig ausgespielt. Die, ohne dass er es wusste, vorhat, seine Spartan-III-Soldaten zu opfern, um die Allianz aufzuhalten. Dadurch erhält die Simulation aus Onyx mehr Sinn. Denn wenn am Ende eh alle Soldaten sterben, wieso sollte dann noch eine Flucht simuliert werden?
Es sind starke Momente, in denen man fast so etwas wie Mitleid mit dem Colonel bekommt. Und deshalb ist es auch umso befriedigender, als der Master Chief beschließt, all deren Pläne zunichtezumachen. Einfach, in dem er sich selbst in aller Öffentlichkeit zeigt und damit die Propaganda Lügen straft – was zu fantastischen Szenen führt.
Wird hier auf einen weiteren Gegner hingearbeitet?
Dabei wirkt der Master Chief im Verlauf von Thermopylae sehr zielstrebig. Nach dem Gespräch mit Makee setzt er alles daran, seine Rüstung wieder zu bekommen und ins All zu fliegen, zu dem Halo-Ring, den er und Makee entdeckt haben. Womit die Serie endlich, nach fast zwei Staffeln, da ankommt, wo sie schon von Anfang an hätte hin sollen: Zu dem Artefakt, dem sie ihren Namen verdankt.
Gleichzeitig wird aber auch die Lore von Halo weiter ausgebaut. Denn Doktor Halsey, Kwan Ha und Miranda Keyes finden auf Onyx ein uraltes Labor sowie eine Leiche jener, die vor den Menschen lebten. Es gibt jede Menge Exposition, bei der man einiges über die uralte Spezies erfährt, ehe das Trio fliehen muss, weil alles in dem alten Labor zusammenstürzt.
Zunächst ist natürlich unklar, worauf dieser Plot in Thermopylae hinarbeitet. Man weiß nur, dass ein wenig sehr viel Zufall im Spiel ist, vor allem bezüglich Kwan Ha, die entdeckt, wie man den Zugang zu dem Labor öffnet. Aber es werden Andeutungen fallen gelassen, die darauf hindeuten, dass die Serie auf den Auftritt eines anderen großen „Halo“-Gegners hinarbeitet, der Flood, einer parasitären Spezies. Und wenn das wirklich der Fall ist, dann darf man sich auf etwas freuen.
Wenn etwas nicht zusammenpasst
Damit wurden zwei Plots noch nicht analysiert. Einmal der mit Halee und einmal der von Soren. Ersterer ist relativ nichtssagend. Interessant ist dabei nur die gemeinsame Vision mit dem Master Chief, bei der Gemeinsamkeiten und Unterschiede offensichtlich werden. Ansonsten versucht sie den Rest der Folge vor den loyalen Allianz-Einheiten zu fliehen, derweil diese vom Arbiter ausgeschaltet werden. Aber immerhin hat man Interesse daran, wie es weitergeht.
Anders sieht es bei Soren und Laera aus, die weiterhin ihren Sohn Kessler suchen. Das Problem ist, dass diese Ereignisse einen absolut kalt lassen. Keine der beteiligten Figuren schafft es, Emotionen beim Zuschauer hervorzurufen. Laera agiert stets so, als ob sie kurz vor einem Nervenzusammenbruch steht, derweil Soren alles übertrieben cool und lässig angeht. Das passt einfach nicht zusammen.
Dennoch ist Thermopylae eine gute „Halo“-Folge. Jetzt ist man umso mehr aufs Finale gespannt.
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