Auf Aleria trennen sich Wege.
Hoffnung zunichte gemacht
Kurz bevor die Allianz Reach verglasen kann, werden der Master Chief (Pablo Schreiber) und seine Mitstreiter in letzter Minute von Kwan (Yerin Ha) und Laera (Fiona O’Shaughnessy) gerettet. Doch auf dem Rückzug müssen sie noch einige Treffer einstecken. Riz (Natasha Culzac) wird bei dem Versuch, den Körper von Vannak zu retten, schwer verwundet, und John selbst verliert wegen seiner zuvor erlittenen Verletzungen ständig das Bewusstsein. Nach der Rettung reisen sie zu der Welt Aleria, wo sie sich erholen und ihr weiteres Vorgehen planen. Wobei Soren (Bokeem Woodbine) und Laera auf dem Planeten nach ihrem Sohn Kessler suchen.
Derweil versucht Makee (Charlie Murphy) Cortona (Christina Bennington) zu aktivieren. Als die KI endlich reagiert, will die Vertreterin der Allianz wichtige Infos von ihr, die sie allerdings verweigert. Wobei sie ihr später hilft, den Krieger Var `Gatanai (Viktor Åkerblom ) zu überreden, die Allianz zu verraten.
Zuletzt war die Halo-Reihe grandios. Die kommende Katastrophe um Reach sowie anschließend der Untergang der Welt, den man in der Reach-Folge mit erleben konnte, waren exzellent. Es bestand die Hoffnung, dass die Serie endlich zu sich gefunden hat, dass sie endlich durchweg beste Unterhaltung bieten würde. Aleria vernichtet diese Hoffnung wieder.
Ein Gespräch auch ohne Worte verstehen
Die Episode ist im Grunde genommen nicht schlecht. Sie bietet einige Highlights. Dazu zählen vor allem die Szenen mit Makee und Cortona. Da diese überwiegend in der Sprache der Allianz gesprochen wird und diese nicht untertitelt ist, muss man anhand der Gestiken und Mimiken nachvollziehen, was hier vorfällt. Was allerdings erstaunlich mühelos funktioniert. Sowohl Charlie Murphy wie auch Christina Bennington transportieren den Inhalt des Gesprochenen problemlos durch ihre Schauspielerei, sodass man nachvollziehen kann, was hier geschieht. Und das bietet Zündstoff!
Denn wie es scheint, plant Makee in Aleria einen Bruch mit den Propheten, den Führern der Allianz. Und sie sucht nach Verbündeten. Var `Gatanai, der Soldat, der in der letzten Folge einen Kameraden umgebracht hat, weil dieser versuchte, anstatt seiner selbst den Master Chief zu töten, kommt dabei anscheinend eine große Rolle zu. Ebenso, wie auch Cortona und das Wissen was sie besitzt. Wobei bei der KI noch unklar ist, welchen Deal sie mit der Admiralität ausgehandelt hat.
Auch das Ende der Folge ist vielversprechend. Als man endlich sieht, was Kai gerade macht. Wichtig ist dabei, dass man in den Fluren des Gebäudes, wo sie sich befindet, Propaganda erblickt. Und zwar solche, die mit dem Master Chief werben. Und sie selbst? Ist anscheinend zur Ausbilderin von neuen Rekruten geworden. Wobei immer noch unklar ist, ob sie weiß, was Ackerson auf Reach getan hat.
Alles Arschlöcher
Doch der Großteil der Folge, der auf Aleria stattfindet, ist mühsam und zieht sich wie Kaugummi. Das Problem ist, dass gefühlt alle Charaktere sich wie Arschlöcher aufführen. Der Master Chief gibt sich kalt und arrogant. Ihm ist es egal, was mit dem Körper seines gefallenen Kameraden geschieht, und fährt gefühlt alle anderen an. Kwan, die ja bereits in der ersten Staffel eine schwierige Figur war, rettet den Überlebenden zwar den Arsch, führt sich aber dann ebenfalls problematisch auf. Soren gibt sich ruhig und besonnen, so als ob ihn alles nichts angeht, derweil seine Frau Laera vor Sorge um ihren „Sohn“ schier umkommt und sich dabei auch merkwürdig daneben aufführt. Die einzigen Normalen sind ausgerechnet Riz und Dr. Halsey, die dementsprechend wenig zu tun kriegen.
Es ist natürlich klar, dass die Ereignisse von Reach ihre Spuren hinterlassen haben. Aber die Darstellung wirkt hier merkwürdig übertrieben negativ. Anstatt zueinander zu finden, vielleicht als gemeinsame Basis, um zusammen zu planen und zu agieren, braut jeder sein eigenes Süppchen und vertraut dem anderen nicht. Und wenn sie miteinander reden, herrscht dabei stets ein aggressiver Unterton vor, der bei einigen dann dazu führt, dass sie ihren Gegenüber wütend anschnauzen. Es fällt hier daher schwer, Sympathie für die Figuren zu empfinden.
Ironischerweise ist der einzige Charakter, für den man Mitgefühl empfindet, Riz, die mit Aleria erstmal aus der Serie rausgeschrieben wird. Der Grund dafür ist ein nachvollziehbarer. Aber sie war in dieser Staffel neben Kai so ziemlich der einzige noch halbwegs menschliche Spartan, eben durch ihre Narben bedingt.
Uninteressant
Der Plot um Soren, Laera und Kessler interessiert den Zuschauer nicht so wirklich. Auch hier als Grund: Die Figuren wirken nicht nahbar. Und weil hier einige Dialoge nicht natürlich klingen, was ebenso für einige der Reaktionen der Protagonisten gilt.
Es ist irgendwie nachvollziehbar, dass die Halo-Serie nach den Ereignissen der letzten Episoden in Aleria erstmal kürzer treten und sich auf die Protagonisten fokussieren wollte. Doch es ist bezeichnend, wenn die Subplots abwechslungsreicher sind, als der Hauptplot. Weshalb – nach den ganzen exzellenten vorherigen Folgen – diese hier eher Mittelmaß ist.
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