Der am 21. September 1866 geborene H. G. Wells gilt neben Jules Verne und Hugo Gernsback als der Vater der Science-Fiction.

H G WellsEin Beinbruch hat auch etwas Gutes

Der Autor wurde in Bromley, Kent, England, geboren. Seine Eltern waren Joseph Wells, ein ehemaliger Gärtner und zum Zeitpunkt der Geburt Ladenbesitzer und professioneller Cricket-Spieler, und Sarah Neal, ein ehemaliges Hausmädchen. Seine Familie hatte zwar Geld, kam aber meistens gerade so über die Runden.

Was den künftigen Autor prägte, war ein Ereignis im Jahr 1874. Er brach sich ein Bein und musste das Bett hüten, bis es wieder geheilt war. In dieser Zeit verschlang er förmlich alles, was er lesen konnte, weshalb ihn sein Vater mit Büchern aus der lokalen Bücherei versorgte. Das stimulierte in ihm den Wunsch, Schriftsteller zu werden.

Später im Jahr ging er auf die Privatschule Thomas Morley‘s Commercial Academy. Bis 1880 war er auf der Akademie, wo er allerlei Werkzeug für einen Handelskaufmann lernte.

Erste Schritte als Schriftsteller

Das Leben von Wells nahm eine weitere Wendung, als sein Vater sich die Hüfte brach und daher nicht mehr als Cricketspieler arbeiten konnte. Da der Laden selbst nicht genügend abwarf, um die Familie finanziell über die Runden zu bringen, wurden die Kinder in diversen Ausbildungen untergebracht. Herbert George Wells ging als Lehrling zu einem Stoffhändler. Er hatte einen 13-Stunden-Tag und musste gemeinsam mit anderen Auszubildenden in einem Schlafsaal schlafen. Immerhin inspirierten ihn diese Jahre zu einigen späteren Werken.

Er schaffte es nicht, aus seiner Ausbildung einen erfolgreichen Beruf zu machen, da seine Eltern sich zu jener Zeit trennten. Zwar ließen sie sich nicht scheiden. Aber dennoch hatte dieses Ereignis großen Einfluss auf H. G. Wells, der sich lieber in der Bibliothek von Upwark aufhielt, wo er unter anderem die Werke von Plato oder Daniel Defoe las.

In den darauffolgenden Jahren ging der Autor an verschiedene Lehrinstitute, wo er weiterhin viele und unterschiedliche Sachen lernte. Interessant ist diese Zeit vor allem dadurch, wie er sich dabei teilweise seinen Lebensunterhalt verdiente. Er war nämlich ein Lehrerschüler, das heißt, dass er als älterer Schüler Jüngere unterrichtete. Von 1886 bis 1887, dem letzten Jahr seiner Lernzeit, gründete er mit anderen Mitschülern das »Science School Journal«, in dem er auch seine ersten Schritte als Schriftsteller unternahm. So schrieb er damals den Vorgänger zu »Die Zeitmaschine«, »The Chronic Argonauts«.

Eine produktive Zeit

Nachdem er 1890 seinen Bachelor in Zoologie gemacht hatte, war H. G. Wells ohne Einkommen. Er konnte zum Glück bei einer Tante unterkommen. Dort lernte er deren Tochter Isabel kennen und lieben. Er umwarb und heiratete sie 1891.

Um Geld zu verdienen, begann er kurze, humoristische Artikel für Zeitschriften wie »The Pall Mall Gazette« zu verfassen. Einige seiner damaligen Werke wurden Jahre später in zwei Bänden gesammelt, wobei allerdings auch viele Texte bis heute nicht eindeutig ihm zugeordnet werden konnten. Der Erfolg dieser Arbeit animierte den Schriftsteller schließlich dazu, sein erstes längeres Werk zu schreiben. Jenes erschien 1895 unter dem Titel »Die Zeitmaschine«!

Zu diesem Zeitpunkt war die Ehe mit Isabel allerdings bereits geschieden. Denn H. G. Wells hatte sich 1894 in eine seiner Studentinnen verliebt. Ihr Name war Amy Cathryn Robbins und die beiden heirateten 1895. Das Paar zog im selben Jahr nach Woking, Surrey. Die Zeit, in der der Autor an diesem Ort lebte, war die produktivste seiner gesamten Karriere. Er plante und schrieb nicht nur »Krieg der Welten« und »Die Zeitmaschine«. Er komplettierte sein Werk »Die Insel des Dr. Moreau«, verfasste und veröffentlichte »The Wonderful Visit« und »The Wheels of Chance« und begann seine Arbeit an »When the Sleeper Wakes« und »Love and Mr Lewisham«.

Russland ruft

1896 zog das Paar nach Worcester Park, nur um 1901 wegen der schlechten Gesundheit des Schriftstellers, er war Diabetiker, nach Sandgate zu ziehen. Aus der Ehe mit Amy, die sich später Jane nannte, stammten zwei Söhne, George Philip und Frank Richard. Seine Ehefrau verstarb schließlich 1927 im Alter von 55 Jahren.

Nach ihrem Tod heiratete Herbert Georg Wells nicht noch mal. Stattdessen hatte er zahlreiche Affären, aus denen viele Kinder entstammten. Seine letzte Beziehung war mit der Mätresse von Maxim Gourky, Moura Budberg. Vor allem an seinem Lebensende war sie ihm eine große Unterstützung, auch wenn sie wiederholte Heiratsanträge von ihm ablehnte.

Während seines Lebens reiste H. G. Wells drei Mal nach Russland. Bei seinen Touren lernte er nicht nur Maxim Gourky kennen, sondern traf ebenfalls Lenin und Stalin. Letzteren interviewte er sogar 1934 für das »New Statesman« Magazin. Er hoffte außerdem, den Staatsführer durch seine Argumente von einigen fragwürdigen politischen Entscheidungen abzubringen. Leider musste er bereits vor seiner Rückreise einsehen, dass dem nicht der Fall war.

Wells trifft Welles

In seinen späteren Jahren begann seine literarische Reputation an Bedeutung zu verlieren. Vor allem jüngere Autoren lehnten seine Ideen ab. Interessanterweise konnte H. G. Wells 1940 an einem Radiointerview von Orson Welles teilnehmen, zwei Jahre nach dessen berühmter Radiosendung, die eine Massenpanik verursachte. Dabei äußerte der Schriftsteller Verwunderung über das Geschehen und bedankte sich bei Welles dafür, dass er durch seine Aktion die Verkaufszahlen für eines, wie er es sagte, seiner »obskursten« Werke ankurbelte.

Herbert George Wells verstarb am 13. August 1946 im Alter von 79 Jahren. Seine sterblichen Überreste wurden eingeäschert und über dem englischen Kanal verstreut.

H. G. Wells Oeuvre ist umfassend. Im Laufe seines Lebens schrieb er nicht nur Science-Fiction, sondern auch non-fiktionale Werke. Doch es sind vor allem seine Zukunftsgeschichten gewesen, mit denen er viele Menschen inspirierte und beeinflusste!

H.G. Wells in der IMDb.

Götz Piesbergen
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