Vor 40 Jahren kam Gremlins – Kleine Monster ins Kino. Grund genug, sich den Kultfilm aus dem Jahr 1984 noch einmal anzusehen.
Mit der Horrorkomödie, an der Steven Spielberg als Executive Producer beteiligt war, schaffte Chris Columbus seinen Durchbruch in Hollywood. Dank der kleinen Monster kam es zudem in den USA zur Einführung der Altersfreigabe PG-13 (entspricht FSK 12 in Deutschland). Er war zu brutal, um ihn frei zu zeigen, aber dennoch geeignet für größere Kinder – ein Weihnachtsfilm für nicht unbedingt die ganze Familie.
Hintergrund
In den frühen 80er-Jahren kamen einige Produktionen heraus, in denen Horror mit Humor verknüpft wurden, so tummelten im selben Jahr auch die Ghostbusters auf der Kinoleinwand. Der Effekt, die gruseligen Momente durch erleichterndes Lachen aufzuheben, wurde mehr und mehr genutzt. Die Grundidee des Films basiert auf Erzählungen von Militärpiloten, vor allem aus dem zweiten Weltkrieg. Jegliche technische Probleme wurden kleinen Monstern zugeschrieben. Als der Kinderbuchautor und früherer RAF-Pilot Roald Dahl 1943 schließlich eine Geschichte mit dem Titel Gremlins herausbrachte, wurde der Begriff schließlich Allgemeingut. Chris Columbus hat diese Geschichte mit dem Mogwai aus der chinesischen Mythologie kombiniert. Dabei handelt es sich um Kreaturen, die den Menschen böse Streiche spielen. Das Drehbuch von Chris Columbus wurde mehrmals umgeschrieben, der Erstentwurf war viel zu dunkel für ein breites Publikum. So sollte sich z.B. Gizmo, der süße Mogwai, in den Anführer Stripe transformieren. Spielberg hat das abgelehnt, damit die Zuschauenden ein Gegenstück zu den aggressiven Gremlins bewundern können.
Handlung
Der Erfinder Randall Peltzer ersteht in Chinatown den Mogwai Gizmo, ein süßes Fellknäuel mit großen Ohren und Kulleraugen, das singen kann. Der Händler möchte Gizmo zunächst nicht abgeben, wird jedoch von seinem Enkel dazu gedrängt. Dieser gibt Peltzer drei Regeln mit auf den Weg.
- kein Sonnenlicht oder grelles Licht anderer Art
- keine Berührung mit Wasser
- keine Nahrungszufuhr nach Mitternacht
Peltzer bringt den Mogwai seinem erwachsenen Sohn Billy als Weihnachtsgeschenk mit. Billy arbeitet gemeinsam mit Kate, die er im Geheimen bewundert, in der Bank und ernährt quasi die Familie, da Peltzers Erfindungen leider nicht lange funktionieren. Es kommt wie es kommen muss, natürlich wird Gizmo nass und aus seinem Fell ploppen mehrere neue Mogwais heraus. Diese verhalten sich viel hinterlistiger und aggressiver als Gizmo. Billy bringt seinem alten Biolehrer Mr. Hanson ein Exemplar zur Ansicht. Sie setzen Billy Wecker außer Gefecht und erschleichen sich so Essen nach Mitternacht, auch der Mogwai im Labor schafft es, das übriggebliebene Sandwich Mr. Hansons zu verschlingen. Daraufhin verpuppen sich die Mogwais in ekligen Kokons.
Nachdem die Kokons aufplatzen geht der Horror in der Kleinstadt Kingston Falls los. Die Gremlins haben kein Fell mehr, dafür aber lange spitze Zähne. Der Anführer Stripe weiß genau, was zu tun ist. Innerhalb kürzester Zeit liegt die Stadt lahm und stürzt komplett ins Chaos. Billys Mutter schafft es, einige der Wesen in Küchenmaschinen recht drastisch auszulöschen. Billy und Kate verfolgen Stripe, der als Einziger übrig geblieben ist. Die beiden kommen sich nun immer näher und näher und Kate vertraut Billy an, warum sie Weihnachten verabscheut. Stripe kann ihnen aber entkommen und stürzt sich in das Schwimmbad, was zur Erschaffung unzähliger weiterer Monster führt und den Verpuppungsprozess immens beschleunigt. Die Gremlins lassen es jetzt richtig krachen und wollen sich nach einem Barbesuch gemeinsam im Kino einen Film ansehen, auch um der aufgehenden Sonne zu entkommen. Kate und Billy verursachen eine Gasexplosion und wieder ist Stripe als letzter Gremlin noch am Leben. Diesmal verschanzt er sich im Einkaufszentrum, wo er sich in den Springbrunnen stürzen möchte. Gemeinsam mit Gizmo schaffen es Billy und Kate, ihn rechtzeitig aufzuhalten. Kurz vor dem Springbrunnen können die Fensterabdeckungen zerstört werden und der letzte übrige Gremlin zerschmilzt im Sonnenlicht.
Der chinesische Händler kommt und holt Gizmo, den Mogwai, wieder ab. Er gibt dem westlichen Lebenswandel und dem mangelnden Verantwortungsbewusstsein der Familie die Schuld, die einfach noch nicht bereit für einen Mogwai ist. Er bescheinigt Billy jedoch Potential, irgendwann kann er den Mogwai wieder zu sich holen.
Fazit
Der Film kommt beim Publikum gut an, vor allem was die Kritik an der Konsumgesellschaft und dem technischen Fortschritt. Für viele war Gremlins – Kleine Monster die erste Begegnung mit dem Horrorgenre und hat so eine ganze Generation geprägt und nachhaltig traumatisiert. Mit Schuld daran ist auch die tragische Geschichte von Kates Vater, der als Weihnachtsmann verkleidet im Schornstein zu Tode kam. Viele von uns wünschten sich Gizmo zumindest als sicheres Kuscheltier zu Weihnachten. Die transformierten Gremlins legen schnell los und scheinen ähnlich wie Gizmo über eine enorme Intelligenz zu verfügen. Sie planen es so, dass Billy die Regeln brechen muss, überrennen die Stadt schließlich und ihr einziges Ziel scheint die pure Anarchie zu sein. Sie rauchen, saufen und ziehen menschliche Kleidung an. Was wäre passiert, wenn sie gewonnen hätten? Das läßt der Film genau wie die Fortsetzung aus dem Jahre 1990 (Gremlins 2 – Die Rückkehr der kleinen Monster) unbeantwortet, auch wenn man die Handlung diesmal in die Großstadt New York verlegt hat.
Mit etwas Abstand betrachtet wird die Begeisterung für den Film jedoch etwas gedämpft. Das Spiegeln vom netten Gizmo zum aggressiven Stripe funktioniert nicht ganz. Wenn Mogwais wirklich so intelligent sind, hätte Gizmo das alles verhindern können. Die Tatsache, dass die Gremlins sehr schnell vermenschlichen verwundert auch sehr. Sie konnten das Verhalten ja nicht längerfristig beobachten. Das Wasser im Pool hat den Transformationsprozess beschleunigt, klar, doch es wirkt fast so, als wäre die Phase im Kokon komplett übersprungen worden. Die drastische Darstellung der Gewalt wird durch Witz und Humor mehr als aufgelockert. Es gibt Stellen, da bleibt einem das Lachen im Halse stecken. Der Tod der unsympathischen Immobilienbesitzerin Mrs. Deagle macht geradezu Spaß und sie hat es ja verdient, weil sie Billys Hund töten will. So spielt der Film nicht nur mit Stereotypen, er scheint sie wirklich ernst zu nehmen – vor allem im Hinblick auf das Zielpublikum.
Im Jahr 2023 wurde eine relativ kindertaugliche animierte Serie mit dem Titel Gremlins – Secrets of Mogwai veröffentlicht. Hier werden Gizmos Abenteuer bevor er zu den Peltzers kam erzählt. Die Serie hat bislang zwei Staffeln. Nun ist auch ein dritter Film geplant. Laut Zach Gilligan soll es aber kein Reboot und kein Remake werden. Lassen wir uns einfach überraschen.
An dieser Stelle verdienen noch zwei kleine Anekdoten Erwähnung:
- Tom Hanks hat einst für die Rolle des schmierigen Bankkaufmanns Gerald vorgesprochen, der im Film von Judge Reinhold verkörpert wurde.
- Das Filmset für Kingston Falls in den Universal Studios in Hollywood wurde im folgenden Jahr als Hill Valley für Zurück in die Zukunft genutzt.
Info
Drehbuch: Chris Columbus
Hauptdarsteller: Zach Galligan, Phoebe Cates, Hoyt Axton, Frances Lee McCain
Produzent: Michael Finnell, Kathleen Kennedy, Frank Marshall, Steven Spielberg
Regie: Joe Dante
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Kultfilm der 80er, der eine ganze Generation geprägt hat.
- Spaßige Inszenierung, die über die Plotholes hinwegsehen lässt.
Negativ
- Darstellung von abgegrenzten Stereotypen, ohne diese in Frage zu stellen.
- Drastische Darstellung von Gewalt
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