In Ghostbusters II werden wieder Geister gejagt.

Fortsetzungsprobleme

Als Ghostbusters 1984 in die Kinos kam, war es ein Riesenerfolg. Der Erfolg überstieg alle damaligen Erwartungen und der Kinofilm wurde ein Kultklassiker, der noch heute empfehlenswert ist. Angesichts dieser Tatsachen hätte man eigentlich davon ausgehen können, dass die Fortsetzung sofort in Auftrag gegeben werden würde.

Doch bis Ghostbusters II in die Lichtspielhäuser kam, sollte es noch dauern. Genauer gesagt sollten fünf Jahre zwischen Teil 1 und Teil 2 vergehen. Und die Schuld daran lag ausnahmsweise nicht bei irgendwelchen problematischen Rechtesituationen. Sondern daran, dass es einen Wechsel in der Führungsetage von Columbia Pictures gab.

Frank Price, der bei Ghostbusters 1 das Sagen hatte, war nicht mehr einer der Leiter des Studios. Sein Nachfolger war David Puttnam, der den Job 1986 antrat und alles machte, nur nicht die Fortsetzung in Auftrag zu geben. Stattdessen wollte er Filme für den „Weltmarkt“ produzieren, weshalb er oft europäische Regisseure mit Dreharbeiten beauftragte.

Eine Fortsetzung zur Rettung

Ivan Reitman, der bei Teil 1 auf dem Regiestuhl saß, verteidigte Puttnam jedoch. Laut ihm lag die Schuld nicht bei dem Chairman, sondern daran, dass die Hauptdarsteller von Teil 1 sich drei Jahre weigerten, eine Fortsetzung zu drehen. Und als sie dann schließlich bereit waren, musste Bill Murray noch in Die Geister, die ich rief (1988) mitwirken. Und als er fertig war, war das Skript für Ghostbusters II noch nicht bereit. Außerdem war eine einstimmige Entscheidung von Reitnam, Murray, Dan Akroyd und Harold Ramis notwendig, damit endlich der Startschuss für die Produktion fallen konnte.

Letzten Endes wurde David Puttnam als Chairman von Columbia Pictures von Dawn Steel abgelöst, nachdem Ersterer sich sehr herablassend über Bill Murray und dessen Agenten geäußert hatte. Steel wurde klar gemacht, dass eine Fortsetzung absolute Priorität hatte, da Columbia zur damaligen Zeit eine Reihe von Fehlschlägen hatte und deshalb auf einen finanziellen Erfolg des zweiten Teils setzte.

Nachdem dies geklärt worden, musste erstmal die Unstimmigheiten zwischen dem ursprünglichen Cast und Crew geklärt werden. Letzten Endes ging es auch um das liebe Geld. So stand zwischendurch im Raum, dass Bill Murray zehn Millionen US Dollar an Gage verlangte. Was natürlich bedeuten würde, dass seine Freunde und Kollegen ebenso viel erhalten hätten. Und bei einem anvisierten Budget von 30 Millionen US Dollar war das schlicht und ergreifend nicht drinnen. Am Ende einigte sich das Quartett auf eine Minimalgage, wobei es im Gegenzug jeweils einen prozentualen Anteil an den Einnahmen gab. Wie viel, darüber wurde viel spekuliert, ohne dass konkrete Zahlen genannt wurde.

Keine großen Überraschungen

Und damit konnte die Produktion an Ghostbusters II beginnen. Wobei jedoch aufs Tempo gedrückt werden musste. Denn der anvisierte Starttermin war der 16. Juni 1989. Die Dreharbeiten sollten Mitte 1988 stattfinden, womit der Film eine kürzere Produktionsdauer hatte, als die ohnehin schon gehetzte Produktion des ersten Teils.

Das Drehbuch wurde wieder von Dan Akroyd und Harold Ramis zusammengeschrieben. Der erste Entwurf ließ die Handlung noch fernab von New York stattfinden, wurde dann allerdings verworfen. Man entschied sich bewusst dafür, die fünf Jahre, die zwischen den beiden Teilen vergangen waren, auch in der Story beizubehalten. Ebenso wurde schon früh der Schleimfluss eingebaut, der unter der Stadt floss. Die beiden Schauspieler arbeiteten ein ganzes Jahr lang dem Skript. Sie fingen im Mai 1987 an und hörten im März 1988 auf. Sie mussten allerdings ebenso ein wenig die sehr erfolgreiche Zeichentrickserie The Real Ghostbusters berücksichtigen, weshalb auch Slimer eine etwas größere Rolle kriegte.

In Sachen Casting gab es in Ghostbusters II keine großen Überraschungen. Ein Großteil des Casts des ersten Films kehrte zurück. Neu waren Peter MacNicol als der Chef von Dana Barrett Janosz Poha, der sich in Sigourney Weavers Figur verliebte und dann Handlanger des Antagonisten wurde. Für seine Rolle eignete er sich einen osteuropäischen Akzent an. Kurt Fuller übernahm den Part von Jack Hardemeyer, der rechten Hand des von David Margulies dargestellten Bürgermeisters Lenny Clotch. Der Antagonist des Films war Vigo der Karpate, der von Wilhelm von Homburg geschauspielt wurde und dessen Stimme Max von Sydow war. Von Homburg erfuhr das erst während der Premiere und stürmte entsprechend aus jener. Von Sydow nahm übrigens seine Zeilen innerhalb eines Tages auf.

Ein Problem taucht auf

Die Dreharbeiten verliefen reibungslos. Doch dann wurden Testvorführungen durchgeführt, was der Moment war, als die Crew des Films realisierte, dass ihr Produkt viele Probleme hatte. Vor allem die finalen 25 Minuten des Kinofilms mussten wohl eine absolute Katastrophe gewesen sein, da das Publikum das Gefühl hatte, dass Vigo keine reale Bedrohung und der Sieg der Geisterjäger über ihn zu einfach war. Mit anderen Worten, umfangreiche Nachdrehs waren und wurden nötig. Diese geschahen während des März und Aprils 1989, zwei Monate bevor der Film wie geplant seine Premiere feierte. Die ja noch dazu vorverlegt worden war, um dem Superheldenfilm Batman aus dem Weg zu gehen.

Doch letzten Endes waren alle Arbeiten rechtzeitig fertig. Ghostbusters II konnte am 16. Juni 1989 seine Premiere feiern. Und alle Welt war gespannt auf das, was da kommen würde.

Fünf Jahre sind vergangen, nachdem die Ghostbusters New York vor Gozer gerettet haben. Doch ihr Erfolg war auch gleichzeitig ihr Untergang, da sie wegen den im Kampf gegen die Gottheit erzeugten Zerstörungen verklagt wurden, weshalb sich die Gruppe aufgelöst hat. Ray Stantz (Dan Akroyd) besitzt nun einen esoterischen Buchladen und arbeitet nebenbei mit Winston Zeddemore (Ernie Hudson) als Unterhalter auf Kindergeburtstagen. Egon Spengler (Harold Ramis) arbeitet in einem Labor und experimentiert mit Gefühlen und Peter Venkman (Bill Murray) ist Moderator einer Talk Show über psychisch begabte Leute. Außerdem war er Dana Barrett (Sigourney Weaver) zusammen, doch inzwischen haben sich ihre Wege wieder getrennt.

(K)ein Riesenerfolg

Dana hat außerdem ein Baby gekriegt, einen kleinen Jungen namens Oscar. Eines Tages ist sie mit ihm unterwegs, als ein mysteriöser Schleim aus dem Untergrund hervordringt und dessen Babywegen dazu bringt, sich in eine befahrene Kreuzung zu begeben. Zum Glück kann das Schlimmste noch verhindert werden.

Hinter dem Ereignis steckt Vigo der Karpate (Wilhelm von Homburg, Stimme: Max von Sydow), der vor Jahrhunderten lebte. Er war ein Tyrann und ein mächtiger Magier, der wieder zum Leben erwacht und einen neuen Körper sucht. Danas Boss Janosz Poha (Peter MacNicol) wird von dem im Gemälde gefangenen Geist versklavt und bietet ihren Sohn Oscar als neuen Körper an. Womit klar ist, dass über kurz oder lang die Ghostbusters wieder aktiv werden dürften.

Ghostbusters II war ein Erfolg. Bei einem Budget von 30 bis 40 Millionen US Dollar spielte er 215,4 Millionen ein. Doch fiel das Einspielergebnis hinter den Erwartungen des Studios zurück, weil er nicht so erfolgreich war, wie der erste Teil. Außerdem fiel er bei den Kritikern durch. Er wurde und wird noch heute stellenweise zerrissen. Zu Recht?

Fehler verbessert, sind aber immer noch vorhanden

Zugegeben, der Film hat seine Fehler. Ernie Hudson als Winston Zeddemore kommt selten über die Funktion schmückendes Beiwerk hinaus. Und Sigourney Weavers Rolle als sich kümmernde Mutter ist nur wenig besser, als ihr ursprüngliches Dasein als Objekt der Begierde. Und über das Klischee der unfähigen Stadtdiener sollte man besser nicht reden.

Und doch hatte ich an Ghostbusters II mehr Spaß, als an Teil 1. Eben weil der Film sich bemüht, ernster zu sein, ohne auf die Komik zu verzichten. Eben weil er versucht, Fehler zu verbessern, auch wenn er es nicht komplett schafft. Und ebenso wegen des herrlich klischeehaften Finales, das sowas von übertrieben wirkt, dass man es trotzt oder gerade wegen der Klischeehaftigkeit feiert.

Das fünf Jahre sowohl zwischen den Teilen wie auch in der Story vergangen waren, macht nichts aus. Schon allein deswegen, weil, sobald Venkham, Stantz und Spengler wieder zusammen sind, der Spaß losgeht. Man merkt sofort, dass die drei beste Freunde sind, die immer noch zusammen abhängen und ohne zu zögern alles stehen und liegen lassen, um gemeinsam auf ein Abenteuer zu gehen.

Teil des Teams aber kein Freund

Doch gleichzeitig macht sich hier auch bemerkbar, dass Zeddemore eben kein Freund des Trios ist. Er kriegt zwar wesentlich mehr Auftritte und großartige Szenen. Wie etwa, als ein Geisterzug durch ihn durchfährt und er dementsprechend etwas geschockt ist. Jedoch erfährt man nichts über sein Privatleben, bleibt er im Vergleich zu den anderen ein eher ungeschriebenes Blatt.

Auch Sigourney Weavers Darstellung verbessert sich. Ihre Rolle als Mutter, die bereit ist, alles für den Schutz ihres Kindes zu tun, ist großartig. Vor allem, weil man ihr abkauft, wie sehr sie den Kleinen vergöttert und liebt. Es wird ebenso zaghaft versucht, ihr ein sozial Leben außerhalb ihres Daseins als Mama anzugedeihen, etwa, als sie mit Venkham abends ausgeht. Oder wenn man sie bei der Arbeit sieht.

Doch am Ende ist dies in Ghostbusters II auch nur eine geringe Verbesserung. Weil am Ende wird sie nicht über sich selbst, sondern über ihren Sohn definiert. Man hätte beispielsweise mehr aus ihrem Beruf machen können, der sehr anspruchsvoll ist. Aber stattdessen fokussiert sich der Film lieber auf die Versuche Janosz Pohas, sie zu umwerben oder wie der Schleim versucht, Oscar zu entführen.

Ein schleimiges Problem

Doch ist dies eher Jammern auf hohem Niveau. Denn es sind Fehler. Aber gleichzeitig sind es auch Verbesserungen. Und abgesehen davon ist der Film super.

Er lässt sich Zeit, die Bedrohung aufzubauen. Sie wird zwar bereits schon zu Beginn eingeführt. Und dann nimmt sie immer mehr und mehr Gestalt an, lernt man die verschiedenen Ausmaße kennen. Eben nicht nur, dass vermehrt Geister auftauchen. Auch der Schleim selbst wird immer aktiver und gefährlicher. Höhepunkt ist sicherlich, als er wie Blob in der Badewanne von Dana Barretts Wohnung auftaucht und versucht, sie zu attackieren.

Sehr schön ist auch, dass Vigo der Karpate ebenfalls als Bedrohung aufgebaut wird. Szenen wie etwa, als er in dem Fotolabor der Ghostbusters Stants und Spengler einsperrt, derweil er die Bilder anzündet, sind genial. Dadurch wird klar, was für eine Gefahr er ist, wie sehr man ihn nicht unterschätzen darf!

“Besser spät als nie.”

Ghostbusters II mag ernster sein. Aber es gibt immer noch jede Menge Humor. Wie etwa, als die Titanic eintrifft und ein Hafenarbeiter schulterzuckend meint „Besser spät als nie.“. Oder als im Finale Louis Tully in seine Geisterjäger-Uniform schlüpft und dann erstmal den Boss nehmen muss, der von Slimer gefahren wird. Solche Momente, solche coolen Sprüche gibt es in dem Film zu Hauf.

Das Finale des Films mag kitschig sein. Aber es ist gut aufgebauter Kitsch. Denn im gesamten Kinofilm wurde wiederholt klar gemacht, dass der Schleim auf extreme Emotionen reagiert und sie sogar verstärkt. Mit diesem Hintergrundwissen macht die wandelnde Freiheitsstatue auch Sinn, vor allem, weil eine passende Erklärung für ihren Einsatz präsentiert wird. Außerdem ist hier nicht der sonst so übliche Hurra-Patriotismus der Amerikaner im Spiel, was eine wohltuende Abwechslung darstellt.

Die Special Effects von Ghostbusters II sind überwiegend sehr gut gealtert. Nur im Finale schwächeln die ein wenig. Als Dan Akroyd eine äußerst lächerliche Maske trägt, die nicht sonderlich gruselig wirkt, sondern einen sogar mehr zum Lachen animiert. Was sicherlich nicht im Sinne der Macher gewesen ist.

Ghostbusters I mag der Kultfilm gewesen sein. Doch Ghostbusters II schafft es, mit dem Vorgängerfilm gleichzuziehen und sogar stellenweise zu toppen. Dass er an den zu hohen Erwartungen einiger gescheitert ist, ist schade. Denn danach sollte es lange Zeit brauchen, bis die Geisterjäger wieder in die Kinos kamen.

Infos

Drehbuch: Harold Ramis, Dan Aykroyd
Hauptdarsteller: Bill Murray, Dan Aykroyd, Sigourney Weaver, Harold Ramis, Rick Moranis, Ernie Hudson, Annie Potts
Produzent: Ivan Reitman
Regie: Ivan Reitman

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