Wie schlägt sich der Extended Cut des 2016er Ghostbusters-Films?
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Der 2016er Ghostbusters-Film war ein Flop. Trotz vielversprechender Ansätze scheiterte er unter anderem an dem Humor, der an vielen Stellen nicht zünden wollte, den Cameoauftritten, die Erinnerungen an die Klassiker wachriefen, sowie einem Endkampf, der in den Special Effects erstickte. Jedoch gab es kurz vor Kinostart die Nachricht, dass auf den damals baldigen Home-Media-Release einen Extended Cut folgen würde.
Als der dann am Ende herauskam, fügte wirklich einiges an Material zu dem Kinofilm hinzu. Genauer gesagt wurde insgesamt 16:05 Minuten an neuen oder veränderten Szenen hinzugefügt. Und dieser zusätzliche Content ist wirklich über den gesamten Kinofilm verteilt.
Zurück zur Vergangenheit
Einst war Erin Gilbert eine begeisterte Anhängerin der These von der Existenz von Geistern. Doch im Laufe der Zeit hat sie sich davon distanziert und leugnet diese Vergangenheit auch. Und jetzt, kurz bevor sie davor steht, bei ihrer Unikarriere einen wichtigen Schritt zu machen, holt sie ihr früheres Leben wieder ein.
Denn einst hatte sie mit ihrer Freundin Abby Yates ein Buch über paranormale Untersuchungen geschrieben, das immer noch online bestellbar ist. Sie sucht ihre ehemalige Schulfreundin auf, in dem Bemühen sie dazu zu kriegen, den Band runterzunehmen. Doch ehe sie sich versieht, wird sie in einen Fall einer Geistererscheinung reingezogen und verliert zunächst ihre Unistelle, ehe sie gemeinsam mit Abby und zwei anderen Frauen beginnt, als Geisterjäger zu arbeiten.
Es wird an den Mängeln nix geändert
16:05 Minuten mehr an Inhalt. Viele Szenen, die anders geschnitten worden sind. Figuren, die besser ausgebaut werden. Das klingt alles gut, oder?
Tatsächlich ändert der Extended Cut nichts an den Mängeln des Originalfilms. Im Gegenteil: Zum Teil verstärkt er sie, zum Teil fügt er neue hinzu. Im Prinzip schießt er bei seinen Bemühungen übers Ziel hinaus.
Die toxischen Fans aufs Korn genommen
Es gibt zwei Figuren, die von den Erweiterungen profitieren und gleichzeitig auch darunter leiden. Zum einen ist da Erin, bei der sich zeigt, wie sozial unbeholfen sie sein kann. Und zum anderen der Antagonist Rowan.
Das Problem ist, dass bei beiden zum Teil im Extended Cut die toxische Fangemeinschaft aufs Korn genommen wird. So kommentiert Rowan, dass der Großteil seiner eingefangenen Geister Männer sind. Und Erin schlägt einem Blogger, der sie bedrängt, ins Gesicht, was zu negativen Schlagzeilen führt.
Das sind natürlich Anspielungen auf die Kommentare im Vorfeld, wo Fans sich darüber beklagten, dass der damals neue Ghostbusters-Film überwiegend aus Frauen bestand. Und die auch allgemein kein gutes Haar an dem Kinofilm ließen, noch ehe er überhaupt in die Kinos kam.
Derselbe Brachialhumor, leider
Das Problem ist, dass diese Szenen im Extended Cut die Hater im Prinzip aufwerten. Man spielt auf ihre Existenz an und erkennt an, dass sie hassen. Besser wäre es gewesen, sie zu ignorieren, das eben nicht zu tun. Denn diese Szenen waren am Ende, als sie zu sehen waren, Wasser auf die Mühlen derjenigen, die den Film sowieso nicht mochten und förmlich verachteten.
Gleichzeitig wird der Charakter von Erin Gilbert im Laufe der neuen Szenen ziemlich demontiert. Sie erhält einen eigenen Plot, in dem man erfährt, dass sie verlobt war. Doch die Szenen mit ihrem Verlobten, sowie allgemein alle neuen Aufnahmen, die sie exklusiv präsentieren, dienen nur dazu, dass man sich über sie und ihr soziales Unvermögen amüsieren soll. Was nun nicht gerade lustig ist.
Ansonsten wird im Extended Cut viel mehr getanzt und gezeigt, wie Abby Yates sich ausführlich übergibt und dabei grünen Schleim auswürgt. Auch hier muss man sagen, dass diese Momente nicht überzeugen können. Die Tanzszenen mögen zwar nett wirken, helfen aber dem Plot nicht wirklich weiter. Und der grüne Schleim ist derselbe Brachialhumor, der auch in der Urfassung bemängelt wurde.
Letzten Endes ist der Extended Cut ein Reinfall und nicht empfehlenswert.
Info
Drehbuch: Katie Dippold, Paul Feig
Hauptdarsteller: Melissa McCarthy, Kristen Wiig, Kate McKinnon, Leslie Jones, Charles Dance, Michael K. Williams, Chris Hemsworth
Produzent: Ivan Reitman, Amy Pascal
Regie: Paul Feig
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