„Getrennte Wege“ heißt es jetzt in dem achten Roman von Andreas Suchaneks „Heliosphere 2265“-Reihe.
Ein passender Titel
Nach den letzten Ereignissen kann die Besatzung der HYPERION nicht durchschnaufen. Denn noch immer gibt es jede Menge zu tun. Einerseits müssen die Geschehnisse der vergangenen Wochen verarbeitet werden. Andererseits gilt es, Gegenmittel gegen die infernalen Pläne von Präsident Sjöberg zu sammeln.
Aus diesem Grund werden zwei Teams gebildet, die jeweils einer bestimmten Aufgabe nachgehen sollen. Captain Jayden Cross soll mit Alpha 365 zu der Welt der Kybernetiker aufbrechen, um dort nach Gegenmitteln gegen die Killchips zu suchen, die in den Köpfen führender Offiziere stecken. Derweil werden Tess Kensington und Lukas Akosin losgeschickt, um auf der NOVA Raumstation Näheres über die Pläne Sjöbergs herauszufinden.
Der Titel „Getrennte Wege“ passt zu dem vorliegenden Roman. Weil einige Paarungen, die bislang als unzertrennlich galten, im Laufe der Geschichte zumindest zeitweise aufgelöst werden. Das betrifft vor allem Jayden Cross, der sich von der HYPERION trennen muss, um auf eine Geheimmission zu gehen. Dabei ist er nicht der einzige Offizier, der das Schiff verlassen muss, um undercover zu agieren.
Was passt, reibt sich
Dabei sind die Paarungen interessant, die hierfür gebildet werden. Der Captain wird mit einem Alpha 365 zusammengetan, der immer mehr darunter leidet, dass er auf einmal wieder Emotionen hat. Derweil sollen Tess Kensington und Lukas Akosin zusammenarbeiten, was im Prinzip die Einladung zu einer Katastrophe ist. Denn seitdem bekannt ist, dass Akosin in Wahrheit ein abtrünniger Assassine ist, ist Kensington nicht gut auf ihn zu sprechen. Was daran liegt, dass sie ihre Familie an die Meuchelmörder verlor, zu denen ihr Teamkollege gehörte. Man sieht, Konflikte sind vorprogrammiert.
Und in der Tat ist es so, dass Reibereien bald offen zu Tage treten. Je nach Paar in unterschiedlichem Ausmaße, aber doch deutlich wahrnehmbar. Wo allerdings gestritten wird, entstehen Charakterenwicklungen. Und das ist auch in „Getrennte Wege“ der Fall, da so manche Entwicklung angestoßen wird, die absolut unvorhersehbar gerät. Denn Andreas Suchanek verzichtet darauf, eine offensichtliche Charaktentwicklung zu wählen, was mit dazu beiträgt, dass die Figuren so realistisch wirken.
Das merkt man ebenso bei den Nebencharakteren, die der Autor zum Glück nicht vergisst. So erhält man einen Einblick in die Arbeit von Janis Tauser, der schier Unmögliches leistet. Dabei wird deutlich gemacht, dass die Ereignisse der letzten Romane an der Besatzung der HYPERION nicht spurlos vorbeigegangen sind. Auch das sorgt dafür, dass der Band einem lange in Erinnerung bleiben wird.
Charakterisierung?
Doch ein Manko gibt es: Angeblich existieren rebellische Kybernetiker, die Jayden Cross und Alpha 365 bei ihrem Unternehmen unterstützen. Diese tauchen allerdings in „Getrennte Wege“ kaum auf und werden ebenso nicht charakterisiert. Man bekommt zwar einen Angriff von diesen Rebellen mit, doch damit hat es sich. Das ist enttäuschend, vor allem wenn man bedenkt, wie viel Mühe sich Andreas Suchanek normalerweise bei den Charakterisierungen macht.
Doch am Ende ist dies Jammern auf hohem Niveau, da auch der achte Band der „Heliosphere 2265“-Reihe überzeugend und spannend geschrieben worden ist.
Bewertung 13/15
Autor: Andreas Suchanek
Titel: Heliosphere 2265 8: Getrennte Wege
Teil/Band der Reihe: Heliosphere 2265 8
Verlag: Greenlight Press
Erschienen: 06/2013
Einband: eBook
Seiten: 88
ISBN: 978-3-944652-21-4
Sonstige Informationen:
Produktseite
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