Eine ungewöhnliche Bitte wird an Kirk und seine Crew herangetragen. Drei Crewmitglieder sollen den Geist fremder Wesen aufnehmen, um diesen bei der Erschaffung eigener Körper behilflich zu sein. Doch einer der Fremden verfolgt eigene Ziele.

Staffel 2, Folge 20 – Sternzeit 4768,3
„Geist sucht Körper“  – „Return to Tomorrow“

Die Handlung von Geist sucht Körper

Mitten im unerforschten Raum entdeckt ein Außenteam, bestehend aus Kirk (William Shatner), Spock (Leonard Nimoy), McCoy (DeForest Kelley), Astrobiologin Dr. Mulhall (Diana Muldaur) und zwei Sicherheitsleuten, körperlose Aliens. Diese Geistwesen befinden sich seit sehr langer Zeit in leuchtenden kugelförmigen Behältnissen. Eins der Wesen, Sargon, berichtet von einem alles zerstörenden Krieg, der fast das gesamte Volk vernichtet hat. Einige wenige Auserwählte lebten als reine Energiewesen weiter. Von ihnen sind nur noch drei übrig: Sargon, seine Ehefrau Thalassa und Henoch.

Sargon bittet Kirk um Hilfe. Um sich neue Körper zu erschaffen, benötigen die drei Wesen Leihkörper, über die sie verfügen möchten bis die geplanten Androiden fertig gestellt sind. Nach einiger Bedenkzeit und Diskussion mit der Crew willigt Kirk ein. Er, Mulhall und Spock stellen sich zur Verfügung. Das jeweilige Bewusstsein wird solange in die leuchtenden Kugeln verbracht. Dabei wird ersichtlich, dass die Übernahme eine extreme Anstrengung bedeutet, sodass die Zeit in den Leihkörpern stark begrenzt ist.

Daher arbeitet Henoch, der Spocks Körper ausgeborgt hat, an einem Mittel, welches sie länger durchhalten lassen soll. Er selbst hat jedoch nicht die Absicht, Spocks Körper wieder herzugeben. Zu groß ist die Verlockung, wieder einen fühlenden, kontrollierbaren Leib zu besitzen. Er plant, Sargon in Kirks Körper zu töten, indem er ihm statt dem eigentlichen Mittel ein Gift verabreichen will.

Sargon dagegen, misstrauisch geworden, schafft es, Henochs Plan zu vereiteln. Dabei kommt Henoch um. Kirk, Spock und Mulhall erhalten ihre Körper zurück. Am Ende stellen Sargon und Thalassa fest, nicht für die Welt der Menschen geeignet zu sein und verlassen das Schiff.

Geist sucht Körper

Rezension von Geist sucht Körper

Diese Episode bedient sich vor allem der leisen Klänge. Sie sticht unter allen TOS-Folgen als eine der besonderen hervor. Statt Action, böser Aliens, Klingonen oder Phaserfeuer stehen hier Wissenschaft und eine große Hilfsbereitschaft im Vordergrund.

Sargons Volk

Wie sie ausgesehen haben, wer sie waren, wie sie gelebt haben, bleibt im Dunkeln. Energiewesen kommen auch in Star Trek immer wieder vor. Meistens machen sie Gebrauch von ihren Kräften, sind überheblich, verständnislos, übergriffig oder verachtungsvoll. Nicht jedoch Sargon. Er selbst erscheint in seinem Schicksal als freundliches, respektvolles Wesen. Er hat Verständnis für die Bedenken der Enterprise-Crew und würde es ihnen nicht übelnehmen, wenn sie seine Bitte abgelehnt hätten.

Ganz im Gegensatz dazu Henoch. Er kann der Versuchung, Spocks Körper zu behalten, nicht wiederstehen. Da er genau weiß, dass Sargon das niemals zulassen würde, plant er dessen Ableben und versucht Thalassa auf seine Seite zu ziehen. Zwar ist das Frauenbild in Star Trek etwas moderner gestaltet, aber die Klischees sind geblieben. Daher ist Henochs Strategie, Thalassa zu überzeugen, auf Aussehen, Fühlen, Körperlichkeit gegründet. Er spricht abfällig über die geplanten Androiden und unterstreicht die Vorzüge und Schönheit eines echten Körpers. Thalassa reagiert zunächst wie von ihm vorhergesehen. Mit einem verzweifelten Ausdruck von Abscheu verlässt sie den Raum.

Ihr Widerwillen ist verständlich. Ein künstlicher Körper wird einen natürlichen Leib nicht ersetzen können, sondern für immer ein reines Transportmittel sein. Zwar könnten die Energiewesen damit kommunizieren und mobil sein, mehr jedoch nicht. Es würde die haptische Erfahrung, ein echtes Körpergefühl fehlen. Letztlich wären auch die Androiden für diesen lebendigen Geist nur eine Art bewegliches Gefängnis.

Kein Happy End

Henoch wird vernichtet. Als sein Plan scheitert und es ihm selbst an den Kragen gehen soll, verlässt er panikartig Spocks Körper. Dabei kommt er zu Tode, da seine Kugel zerstört ist und ihn nicht mehr aufnehmen kann. Offenbar können die Energiewesen nicht ohne eine „Unterkunft“ existieren. Wenn nichts ihr Bewusstsein aufnehmen kann, vergehen sie.

Sargon und Thalassa treffen eine endgültige Entscheidung und hier endet die Geschichte richtig tragisch. Zu groß sind die Unterschiede und zu sehr haben sie sich von der „menschlichen“ Welt entfernt. Sie erbitten sich ein letztes Mal ihre Leihkörper, um sich noch einmal nahe sein zu können. Anschließend gehen sie gemeinsam in das „Vergessen“, was mit dem Freitod gleichzusetzen ist. Zurück bleibt bei mir ein großes Mitgefühl mit den freundlichen, bemühten und doch gescheiterten Aliens.

Schauspielerische Leistung

Ein ganz großes Lob an Shatner, Nimoy und Muldaur. Sie überzeugen völlig mit der Darstellung eines gänzlich anderen Charakters. Die Unterschiede sind deutlich sichtbar. Verhalten, Mimik, Haltung, Gestik ändern sich, sobald die Aliens übernehmen. Besonders bei Nimoy/Spock/Henoch ist diese Wandlung unverkennbar, sodass nicht nur Miss Chapel (Majel Barrett) verblüfft auf diese Veränderung reagiert.

Fazit

Leise Töne, echter Forschergeist, fremdartige Wesen und eine interessante Story, die zur Tragödie wird. All dies zusammen ergibt eine wunderbare wahrhaftige Science-Fiction.

Fun Facts

  • Diana Muldaur hat hier als Dr. Anne Mulhall ihren ersten Auftritt bei Star Trek. In TOS wird sie in Die fremde Materie ein weiteres Mal mitspielen. Später wird sie in TNG die Rolle der Dr. Katherine Pulaski übernehmen.

Der deutsche Titel

Geist sucht Körper ist eine recht trockene Umschreibung für die Art von Drama, die sich hier bietet. Prinzipiell trifft der Titel den Kernpunkt. Allerdings gab es schon poetischere deutsche Titel bei TOS.

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Kirsten P.

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