Zurück bei den Shafakk – die FANTASY soll demontiert werden, doch die Flucht gelingt dank der „Geburt einer Torkade“.
Titel: Geburt einer Torkade
Autor: Lucy Guth
Titelbild: Dirk Schulz / Horst Gotta
Erschienen: 27. Dezember 2019
Nach dem Ausflug in das Solsystem in NEO 215 sind wir in Perry Rhodan NEO 216 zurück bei den schwarzpelzigen Kampfratten namens Shafakk. Dort schließt Lucy Guth direkt am Cliffhanger von NEO 214 an: Gucky steht vor einem Kreellblock mit brisantem Inhalt.
Zur Handlung
Wir erinnern uns, Gucky entdeckte auf der Suche nach einem Ausweg für die FANTASY das Team um Eric Leyden – in einen Kreellblock eingeschlossen. Hier geht es direkt weiter: Nach der ersten Überraschung entscheidet der Ilt, Rhodan zu informieren. Unterdessen beginnen die Shafakk mit den Vorbereitungen zur Demontage der FANTASY, was es natürlich zu verhindern gilt. Daher teleportiert Gucky mit den Bull-Legacy-Zwillingen in die Zentrale des Experimentalraumers und diese beginnen mit der Sabotage der Shafakkbemühungen. Dabei bietet der MINSTREL Sophie unerwartete Hilfe bezüglich ihrer Aphasie an, was sie ohne großes Zögern annimmt. Kurz darauf werden sie jedoch überwältigt.
Einige andere Besatzungsmitglieder werden von den Shafakk in einen Arenakampf geschickt, der für einen Techniker tödlich endet. Die Nächsten sind Laura und Sophie, Rhodan muss dabei zuschauen.
Durch Zufall findet Gucky einen jungen Oproner und befreit ihn aus künstlichem Tiefschlaf. Dieser bietet an, die beiden „FANTASY-Oproner“ Merkosh und Tarkonash zu wecken. Außerdem verspricht er, die Probleme der Terraner mit den Shafakk lösen zu können. Gucky bringt ihn zu den beiden, sie bilden eine sogenannte Torkade und können mit dieser compariatweit anerkannten Autorität die Shafakk dazu bringen, die Feindseligkeiten vorerst einzustellen.
Da Kashik – der Jungoproner – befürchtet, dass dies nur von kurzer Dauer sein wird, aktiviert er einen schreienden Stein und stellt ihn so ein, dass er nur die Shafakk behindert. Mit dem Stein und dem Kreellblock im Gepäck gelingt den Terranern die Flucht.
Gedanken zu „Geburt einer Torkade“
Zunächst einmal möchte ich betonen, dass NEO 216 der aus meiner Sicht bisher stärkste Beitrag von Lucy Guth zum NEOversum ist. Sie spielt gekonnt mit bekannten und mit neuen Charakteren, gibt einen faszinierenden ersten Einblick in die Kultur der Oproner und erweitert den Eindruck der Shafakk um einige interessante Aspekte. All das in angenehm zu lesender Art und Weise. Man merkt dabei als Leser deutlich, dass sie sich im NEOversum gut auskennt.
Es werden auch einige Charaktere um gewisse Nuancen erweitert. So bekommen die Bull-Legacy-Zwillinge einen deutlich tieferen Hintergrund verpasst. Informationen zum Werdegang werden genauso geschickt eingeflochten wie Sophies aktuelle Problematik aufgrund der Aphasie. Apropos Aphasie: Der NATHAN-Ableger MINSTREL verpasst der jungen Dame Nanopartikel, welche dafür sorgen, dass sie – wenn auch etwas stockend – wieder sprechen kann. Er sorgt aber auch dafür, dass ihre Reflexe enorm verbessert werden und sie eine ungeheure Geschwindigkeit – geistig wie körperlich – an den Tag legt. Im Arenakampf hilft den Zwillingen das genauso wie bei der Flucht mit der FANTASY, ihre Schwester findet es jedoch eher erschreckend als gut. Man darf gespannt sein, wie sich das noch entwickelt.
Unser aller Lieblings-Ilt wird einmal mehr von seiner nachdenklichen und etwas tiefsinnigen Seite gezeigt. Die Verbindung zu den aggressiven Shafakk macht ihm zu schaffen. Er ist halt nicht immer der lustige Clown und das hat mir wirklich gut gefallen.
Dann wären da noch die Oproner und die Shafakk als Völker. Die Oproner bekommen erstmals einen kulturellen Hintergrund, auch wenn dieser noch etwas mysteriös und seltsam anmutet. Klar ist hingegen, dass sie zwar eine wichtige Rolle im Compariat spielen, jedoch nicht die Herrscherschicht stellen. Das sind wohl die noch unbekannten „Omniten“ und ihre „Gaden“. Die Oproner sind jedoch begnadete Mediziner und ihre Torkaden – ein Dreiergespann aus einem Kind, einem Erwachsenen und einem Greis – stellen nicht zu unterschätzende Autoritäten dar.
Die Shafakk erhalten zusätzlich zu ihrem aggressiven und teilweise blutrünstigen Auftreten eine weitere Facette: Sie leben nach einem gewissen Ehrenkodex. Dieser sieht zum Beispiel vor, dass in Arenakämpfen niemand sterben sollte. Passiert das doch, ist das Drama allerdings auch nicht allzu groß. Außerdem erklärt Kashik, dass die Ehre der Shafakk Fremden gegenüber doch eingeschränkt ist – Versprechen werden nicht zwangsläufig gehalten. Außerdem scheint in der Kriegerkaste des Compariats Unruhe zu herrschen, die sich zu Widerstand gegen die Gaden ausweiten könnte. Allein deshalb ist der frisch ausgebildete Kashik überhaupt auf der KIRRSH – als Kundschafter.
Nicht zu vergessen wäre da zu guter Letzt noch die geisterhafte, halb kniehohe Erscheinung, welche zunächst nur Perry und später auch Kosum bemerkt. Geistert da der werte Hermes durch die Gegend und schmiegt sich metaphysisch an fremde Beine? Wir werden es erleben.
Fun Fact
Die Anspielungen auf alte Filme scheinen aktuell in Mode zu sein. Auch in diesem NEO finden wir wieder eine, nämlich auf den guten alten Jurassic Park. Mag Zufall sein, häuft sich aber speziell in der laufenden Staffel einigermaßen stark. Mir gefallen solche Kleinigkeiten am Rande gut.
Fazit
Ein NEO, welcher in vielerlei Hinsicht die Handlung weiterbringt und Hintergründe erklärt oder doch zumindest etwas erhellt. Lucy Guth schafft es hervorragend, ruhigere Passagen mit Action sowie Spannung mit handlungsvorantreibenden Informationen zu verknüpfen. Die Staffel nimmt immer mehr Fahrt auf und es ist spürbar, dass wir uns dem Finale langsam annähern. Ich persönlich konnte den Roman kaum aus der Hand legen und hatte großen Lesespaß. Einziger – sehr kleiner – Kritikpunkt sind die dieses Mal relativ vielen kleinen Tipp- und Satzfehler, die dem Lektorat und Korrektorat leider durchgerutscht sind. Speziell in der zweiten Hälfte fand ich das auffällig und es hat meinen Lesefluss gelegentlich etwas gestört.
Davon abgesehen aber ein wirklich gelungener NEO in der Staffelmitte, der Lust auf mehr macht.
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