Mit C – Frankensteins Weltraumbestie schlägt zu wird das gute Niveau des Vorgängers nicht gehalten.

Film fertig, Studio pleite

Nach vielen Jahren des Darbens war Gamera gegen Jiggar wieder ein guter und unterhaltsamer Film mit der Riesenschildkröte. Es machte sich vor allem bemerkbar, dass die Filmreihe endlich ein höheres Budget erhalten hatte. Weshalb man umso gespannter darauf sein konnte, wie dann im Vergleich dazu Gamera gegen Zigra sich schlagen würde.

Doch die Produktion sollte kurz vor der Kinopremiere auf ein ungeahntes Problem stoßen. Denn Daiei Film, das Filmstudio, das auch die Rechte an Gamera besaß, sollte kurz nach Fertigstellung des Films bankrott gehen. Womit die weitere Zukunft der Filmserie in den Sternen stand.

Immerhin blieb hinter der Kamera alles beim Alten. Regie führte einmal mehr Noriaki Yuasa, derweil das Drehbuch von Niisan Takahashi stammen sollte. Die Produktion selbst übernahm erneut Hidemasa Nagata, der dieses Mal allerdings von Yoshihiko Manabe unterstützt werden sollte. Das Filmbudget blieb im Vergleich zum Vorgänger unverändert, was eigentlich ein gutes Zeichen war.

Ein Potpourri an verschiedenen Handlungen

Im Jahr 1985 greift ohne Warnung ein außerirdisches Raumschiff die japanische Mondbasis an und vernichtet diese vollkommen. Kurze Zeit später taucht es auf der Erde wieder auf, wo es in den Ozean eintaucht. Etwas, was von dem jungen Kenichi, dessen Freundin Helen Wallace und deren Vätern beobachtet wird.

Als die Gruppe das Ereignis untersuchen, werden sie an Bord des Schiffes teleportiert, wo eine menschliche Frau sie begrüßt. Und davon berichtet, dass sie Teil der außerirdischen Spezies der Zigrans ist, die die Erde erobern wollen. Danach hypnotisiert sie die beiden Väter. Dennoch gelingt es den beiden Kindern, mitsamt ihren Vätern zu fliehen, woraufhin auch Gamera aktiv wird. Doch dieses Mal könnte es sein, dass er auf einen Feind trifft, der ihm überlegen ist.

Nachdem Gamera gegen Jiggar ein guter Film war, schafft es Gamera gegen Zigra leider nicht, das gute Niveau zu halten. Im Gegenteil: Der Film war eine große Enttäuschung. Stellenweise wirkte es so, als ob die Handlung mit heißer Nadel gestrickt wurde. Als ob Drehbuchautor Niisan Takahashi einfach nur diverse Elemente genommen hat, die zusammenwarf und versuchte, das alles zu einer halbwegs glaubwürdigen Filmhandlung zu verschmelzen. Was leider nicht so wirklich funktionierte.

Wenn die Umweltverschmutzung kein großes Thema ist

Womit der Film versucht zu punkten, ist das Thema Umweltverschmutzung. Damit war er für damalige Zeiten sogar sehr progressiv. Auch Godzilla sollte sich der Thematik in Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster annehmen und zwar ungefähr zeitgleich und auf eine deutlich experimentierfreudigere Art und Weise.

Doch hier ist es eben nur ein Plot unter vielen. Es wird angesprochen, dass das, was die Menschheit an der Erde anrichtet, nicht in Ordnung ist. Und dann dient es als Aufhänger für die Invasion der Zigraner, bzw. Zigra selbst. Es wird noch ein paar Mal erwähnt, aber man hat nie das Gefühl, dass es wirklich das Hauptthema ist. Sondern eher so, als ob Drehbuchautor Niisan Takahashi aufgeschnappt hat, dass es gerade ein beliebtes Thema ist und sich nicht sonderlich ausführlich damit beschäftigt hat.

Wobei man sowieso bei der Story von Germa gegen Zigra das Gefühl hat, dass die Geschichte des Films auf Autopilot geschrieben wurde und überwiegend aus Versatzstücken besteht. Einmal mehr greifen die Außerirdischen die Erde an, erneut darf sich Gamera gegen ein anderes Monster kloppen und dabei zu Beginn des kürzeren ziehen und wieder sind es die Kinder, die dafür sorgen, das alles gut ausgeht. Das hatte man bereits in allen anderen Filmen gehabt, wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Aber man merkt einfach, dass die Formel dieses Mal ausgelutscht ist und es an neuen Impulsen fehlte, die wieder für Pepp, für Spannung sorgen. Die Umweltverschmutzungsthematik sollte es leider nicht sein.

Das kenne ich doch von irgendwoher?

Und genauso, wie man bei der Story das Gefühl hatte, dass gewisse Elemente wiederholt wurde, galt dasselbe auch für die Kulisse. Das Raumschiff erinnert stark an das aus Gamera gegen Jiggar, während das Innenleben des Schiffes anscheinend die Kulisse von Gamera gegen Guiron wieder verwendet. Allem Anschein nach musste beim Budget gespart werden, weshalb diese Elemente nur leicht verfremdet erneut benutzt wurden.

Und leider scheitert der Film ausgerechnet beim wichtigsten Casting überhaupt: Das der kindlischen Hauptdarsteller. Sowohl Yasushi Sakagami wie ebenso Helen Zoellner versprühten das Charisma eines Steines. Sie sind nicht interessant oder liebenswert, sie sind am Ende zwei Blagen, die alles besser wissen und auch können. Genauso, wie sie mit allem durchkommen. Dass sie am Anfang des Films sich auf das Boot ihrer Väter geschlichen haben und denen alles weggegessen und getrunken haben? Egal, sie sind ja schließlich so liebenswert! Und das zieht sich wie ein roter Faden durch den Film: Komme was wolle, sie haben garantiert die Lösung und stehen am Ende wie die strahlenden Helden dar. Und wenn sie es nicht schaffen, dann vielleicht Gamera.

Dadurch, dass der Film sich so extrem auf die beiden fokussiert, sie fast immer für wichtige Plotentwicklungen von hoher Bedeutung sind, verkommen die anderen Figuren zu bloßen Stichwortgebern und bleiben blass. Nur selten gelingt es einigen Charakteren, eigene Akzente in der Handlung zu setzen, wie etwa, als ein Delfintrainer und Wissenschaftler eine Möglichkeit entdecken, die hypnotische Kontrolle Zigras zu brechen. Leider sind solche Momente rar und haben Seltenheitswert.

Forcierter Humor

Wenn man wenigstens sagen könnte, dass dafür die Monsterkämpfe gut geworden sind. Doch selbst hier enttäuscht der Film. Auch hier merkt man, dass die Luft raus ist. Der Funke will nicht überspringen und einzige Szenen wirken… forciert komisch. Etwa wenn Gamera sein musikalisches Thema auf den Finnen von Zigras spielt.

Es ist, im Nachhinein, schon erstaunlich. War Gamera gegen Jiggar noch einer der besten Filmauftritte der Riesenkröte, sollte der Nachfolger Gamera gegen Zigra einer der schlechtesten sein. Am Ende passt einfach zu wenig zueinander. Es sollte allerdings nicht der finale Schlussstrich sein. Denn genau wie eine berühmte Riesenechse, sollte auch Gamera nach einer längeren Auszeit wieder zurückkehren…

Info

Regie: Noriaki Yuasa
Drehbuch: Niisan Takahashi
Produzent: Yoshihiko Manabe, Hidemasa Nagata
Hauptdarsteller: Eiko Yanami, Reiko Kasahara, Mikiko Tsubouchi, Koji Fujiyama, Gloria Zoellner, Arlene Zoellner
Kamera: Akira Uehara
Schnitt: Yoshiyuki Miyazaki

 


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Götz Piesbergen

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