Gamera 2: Attack of Legion ist ein für Gamera-Verhältnisse erstaunlich gruseliger Film.
Ein Jahr vergeht wie im Fluge
Die japanische Filmindustrie ist anders. Wenn in den USA ein Film erfolgreich ist und eine Fortsetzung gedreht wird, können, wenn alles glatt läuft, mindestens zwei Jahre vergehen, wenn nicht gar mehr. In Japan hingegen ist der nächste Teil bereits im darauffolgenden Jahr in den Kinos. Was ja auch mit Grund ist, wieso unter anderem so viele Godzilla- und Gamera-Kinoabenteuer existieren: Die wurden teilweise wie am Fließband produziert.
So auch im Jahr 1996. Ein Jahr zuvor war Gamera – Guardian of the Universe herausgekommen, der erste Film mit der Riesenkröte nach 15 Jahren. Dieser konnte nicht nur die Kritiker überzeugen, sondern ebenso an den Kinokassen. Weshalb dann auch schon bald bekannt gegeben wurde, dass der zweite, Gamera 2: Attack of Legion, in der Postproduktion wäre.
Hinter der Kamera veränderte sich nichts. Noch immer war Shusuke Kaneko Regisseur, derweil Kazunori Ito noch immer fürs Drehbuch zuständig war. Tsutomu Tsuchikawa war ebenfalls erneut als Produzent mit dabei, wo er dieses Mal jede Menge Verstärkung erhielt. Vor der Kamera nahmen Ayako Fujitani und Yukijirō Hotaru ihre Rollen aus dem vorherigen Film wieder auf.
Ein neuer Feind
Ein Jahr, nachdem Gamera Gyaos besiegt hat, geht über Japan ein Meteorit runter und schlägt in Hokkaido auf. Ein Team der japanischen Armee untersucht die Aufschlagstelle, kriegt jedoch nicht mit, dass aus dem Gestein außerirdische, insektenartige Kreaturen hervorgekommen sind, die, wie sich bald herausstellt, auf dem Weg nach Süden sind.
Tatsächlich erreichen sie schon bald Sapparo, wo sie beginnen, ein Nest zu bauen. Bald darauf entsteht eine Kapsel, die den Sauerstoffgehalt in der Umgebung erhöht. Es wird klar, dass, sobald bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, daraus etwas Gefährliches entstehen wird. Darum tritt dann auch Gamera auf den Plan, wobei die Riesenkröte dieses Mal auf einen Feind trifft, der ihr überlegen sein könnte.
Wie in einem Horrorfilm
Es gibt einige Momente in Gamera 2: Attack of Legion, wo man den Eindruck hat, dass man keinen normalen Kaiju-Film guckt, sondern vielmehr einen Horrorfilm. Hier werden wirklich Elemente aus diesem Genre verwendet, die einem eine Gänsehaut verursachen. Zum Beispiel wenn man aus der Perspektive der Antagonisten sieht, wie sie eine Gruppe von Menschen angreifen und dabei umbringen. Oder wie sie einen Zug förmlich belagern, um in dessen Inneres zu kommen. Das ist unheimlich.
Hier beweist der Film wirklich, dass die Verantwortlichen hinter der Kamera endgültig mit der Vergangenheit gebrochen haben. Das ist kein Familienfilm, es ist ein Kinoabenteuer, das sich an ein deutlich erwachseneres Publikum richtet. Das wird immer wieder durch solch heftige Szenen verdeutlicht.
Es lebe der Humor
Und trotzdem wird nicht der Humor vergessen. Wiederholt gibt es Momente, wo man sich prächtig amüsiert. Etwa, wenn zwei Wissenschaftler Asagi Kusanagi besuchen, die eine Verbindung zu Gamera hat und deren Vater ständig herausfinden will, was die bereden. Nur um immer wieder von seiner Ehefrau davon abgehalten zu werden.
Allerdings muss man hier auch vermerken, dass Gamera 2: Attack of Legion nicht sonderlich viel Zeit darauf verwendet, seine Figuren ausgiebig zu charakterisieren. Sie haben zwar Namen, doch im Prinzip erfüllen sie nur eine Funktion in diesem Film. Der Rest ist egal. Sie haben außerhalb ihrer Funktion kaum ein Leben. Dass man sie dennoch auseinanderhalten kann, muss man daher dem Leinwandabenteuer hoch anrechnen.
Ein besonders herausfordender Kampf
Dementsprechend stehen im Fokus des Films die Kaijus, bzw. eigentlich sogar eher nur eins: Legion! Ich habe ja bereits vorhin erwähnt, dass diese Wesen wie in einem Horrorfilm inszeniert werden. Deshalb ist auch klar, was für eine Bedrohung die Kreaturen darstellen, was im Laufe des Films wiederholt unterstrichen wird.
Denn Legion ist immer für Überraschungen gut. Wiederholt erwischt es den Zuschauer auf dem komplett falschen Fuß, weil immer wieder ein neuer Aspekt eingebaut wird, mit dem man so nicht gerechnet hat. Sei es, dass diese Kapsel auftaucht. Oder wenn die Königin in Erscheinung tritt.
Dementsprechend schwer hat es Gamera auch. Von allen Kaiju-Auseinandersetzungen, die ich jetzt schon für warp-Core gesehen habe, ist dies eine, in der der Protagonist noch mehr als sonst der Underdog ist. Wobei die Riesenschildkröte dennoch alles in ihrer Macht Stehende probiert, Legion aufzuhalten.
Ein großer Schock
Achtung: Spoiler!
Und doch ist es so. Es ist eine schockierende Entwicklung. Aber auch eine, die dem Film gut steht, weil dadurch klar ist, wie gefährlich Legion ist.
Der beste Film
In Sachen Special Effects wurde im Vergleich zum vorherigen Teil nochmal einiges verbessert. Man merkt nicht mehr so extrem, wenn Miniaturensets zum Einsatz kommen. Und die Auseinandersetzung zwischen Gamera und Legion hat Effekte, die auch heutzutage noch beeindruckend wirken.
Es mag sein, dass Gamera 2: Attack of Legion ein paar kleine Mankos hat. Dennoch ist dies eine der besten, wenn nicht sogar der beste Gamera-Film in der gesamten Historie der Riesenschildkröte.
Info
Regie: Shusuke Kaneko
Drehbuch: Kazunori Itō
Produzent: Tsutomu Tsuchikawa, Myuki Nanri, Naoki Sato, Satoyuki Minami, Tetsuya Ikeda, Takeyoshi Hosaka, Hideko Sawada, Tadamaza Tsuruta, Kazuto Kojima, Kazuhiro Igarashi
Hauptdarsteller: Maki Mizuno, Toshiyuki Nagashima, Tamotsu Ishibashi
Kamera: Junichi Tozawa
Schnitt: Shizuo Arakawa
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