Von Fort Hope aus sorgen die Space Rangers für Ordnung und Sicherheit.
Um was geht’s?
Es ist das Jahr 2104, die Menschheit hat die interstellare Raumfahrt entwickelt und steht in Kontakt zu diversen außerirdischen Spezies. Einer ihrer Außenposten ist Fort Hope auf dem Planeten Avalon, eine heruntergekommene Kolonie, auf der zahlreiche Kriminelle ihr Unwesen treiben. Um die Ordnung aufrecht zu erhalten, gibt es die Space Rangers. Diese sind eine Mischung aus Polizisten und Soldaten, die sich sowohl um Verbrechen als auch um die Verteidigung kümmern. Eine der größten Bedrohungen sind die Banshees, insektoide Aliens, die für zahlreiche Angriffe auf den Schiffsverkehr verantwortlich sind.
Wer ist mit dabei?
Angeführt werden die Space Rangers auf Fort Hope von Captain John Boone (Jeff Kaake), der gleich in der Pilotfolge von seiner Frau samt Kind verlassen wird. Damit fällt auch gleich ein wichtiges Konfliktpotential weg, denn den riskanten Job mit der Familie unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer einfach. Es ist nicht zu begreifen, warum Boone als Familienmensch etabliert wird, wenn das schon ab der zweiten Episode keine Rolle mehr spielt.
John hat noch eine weitere Ex, die ihn in der Episode Der Ehrenkodex aus Schwierigkeiten retten muss. Boone ist nämlich im wörtlichen Sinne ein echter Haudrauf und hat einem adeligen Reptiloiden die schuppige Visage poliert, weil der seine Kollegin betatscht hat. Als Entschuldigung schenkt der Rowdy dem Geschädigten einen Silberdollar, unwissend, dass dessen Spezies allergisch auf das Metall reagiert. Seine unüberlegte Art legt er in den wenigen Episoden nicht ab und seine wesentlich gebildetere Verflossene Marla kehrt auch nicht wieder zurück, um ihm erneut die Haut zu retten. Gespielt wird Marla übrigens von Claudia Christian, die Babylon 5-Fans besser bekannt sein dürfte als Commander Susan Ivanova.
Das einzige andere bekannte Gesicht der Serie ist Linda Hunt, die zuvor u. a. schon Shadout Mapes in David Lynchs Dune (1984) verkörpert hat. In Space Rangers ist sie als Kommandantin Chennault zu sehen, die in Fort Hope das Sagen hat. Allerdings gerät sie immer wieder in Konflikt mit Oberst Weiss, der einen wesentlich restriktiveren Führungsstil bevorzugt. So gängelt er die Space Rangers bei jeder Gelegenheit und versucht sogar, sie durch einen Androiden zu ersetzen. Das Vorhaben scheitert jedoch aufgrund von Fehlfunktionen.
Der Konflikt zwischen Chennault und Weiss wirkt etwas überzogen und wird allzu schnell beigelegt, die Rolle bleibt jedoch trotz Zugeständnissen weitgehend unsympathisch. Verkörpert wird sie vom deutschen Schauspieler Gottfried John (1942-2014), der seinen internationalen Durchbruch als General Ourumov in James Bond 007 – Goldeneye (1995) hatte.
Das restliche Einsatzteam der Space Rangers ist ein bunt zusammengewürfelter Haufen. Da wäre die einzige Frau JoJo Thorson (Marjorie Monaghan), die von der Kolonie New Venus stammt. Der Planet wurde einst von Banshees attackiert, woraufhin sämtliche Männer das Weite suchten. Ein rein von Frauen bewohnter Planet namens Venus? Das klingt schon sehr bemüht, und die Tatsache, dass nicht ein Mann geblieben ist, um seine Familie zu verteidigen, wohingegen keine einzige Frau geflohen ist, verleiht der Sache auch nicht unbedingt mehr Glaubwürdigkeit. Warum JoJo an ihrer Steuerkonsole eine liegende Position einnehmen muss, erschließt sich genauso wenig.
Noch trashiger ist eigentlich nur Doc Krueger (Jack McGee), der ein wandelndes Ersatzteillager ist. Er hat einen Cyborg-Arm, ein abnehmbares Ohr und ein künstliches Herz. Letzteres liegt inmitten seiner Wampe und lässt sich herausnehmen. Mitten im Betrieb wohlbemerkt, was Krueger eigentlich töten müsste. Wirklich funktional sieht die Requisite auch nicht aus, sondern wie billig zusammengezimmerter Elektroschrott. Seine kybernetischen Verbesserungen machen den Doc nicht mal nennenswert stärker, sie wirken einfach nur skurril.
Als nächstes wäre da der unerfahrene Frischling Daniel Kincaid (Danny Quinn), der kein Fettnäpfchen auslässt. Sein Vater ist ein hoher General, welcher Chennault bei seinem Besuch zusammenstaucht, weil die Daniel auf eine gefährliche Mission hat gehen lassen. Allerdings hat der sich freiwillig gemeldet, um einen abgehalfterten Comedy-Star von einem Gefängnisplaneten zu retten. Kincaid mag nämlich dessen Flachwitze, die die Serie natürlich nicht retten konnten.
Immerhin das einzige außerirdische Teammitglied Zylyn (Cary-Hiroyuki Tagawa) ist durchaus interessant. Er gehört der ehemals kriegerischen Spezies der Graaka an, welche aber inzwischen einer Religion des Lichts folgt und ihre animalischen Triebe durch ein Halsband unter Kontrolle hält. Wann immer Zylyn kämpfen muss, nimmt er das so genannte Joch ab. Allerdings hindert dieses ihn nicht daran, seine getöteten Gegner zu verspeisen, darunter das Bein eines Banshee, welches Mimmer gerne untersucht hätte.
Der Wissenschaftler Mimmer gehört ebenfalls zum Personal von Fort Hope und ist ein wenig eigen, was ihn des Öfteren zur Zielscheibe von Streichen macht. Seine Brille ist das wohl lächerlichste Requisit der gesamten Serie, denn die Gläser sind dermaßen schmal, dass sie eigentlich überhaupt keinen Zweck erfüllen. Damit hat man im wahrsten Sinne des Wortes keinen Durchblick! Der Darsteller Clint Howard ist übrigens kein Unbekannter, spielte er doch schon in Kindertagen die Rolle des kleinen Balok in der Star Trek-Episode Pokerspiele. Weitere Gastauftritte hatte er in Deep Space Nine, Enterprise, Discovery und Strange New Worlds.
Hatte die Space Rangers Potential?
Die Serie hat es gerade einmal auf 6 Episoden gebracht, die nicht gerade durch übermäßigen Einfallsreichtum glänzen. Der Grundplot ist eine Mischung aus Military Sci-Fi und Western, einschließlich Banditen und Saloonschlägereien. Der Mangel an Kreativität schlägt sich vor allem bei Planetennamen nieder, wie z. B. dem des Gefängnisplaneten, der in Anlehnung an Alcatraz kurz Katraz heißt.
Die eingangs als Hauptgegner etablierten Banshees sind derweil nach den keltischen Todesfeen benannt. Sie bringen tatsächlich den Tod, doch ihre Motive bleiben dabei im Dunkeln, weil sie nach nur zwei Episoden schnell aus dem Fokus geraten. Im Pilotfilm fliegen sie ohne Raumanzug durchs All und sehen absolut lächerlich aus. Immerhin in der zweite Folge Achtung: Banshies! wirken die Kostüme schon etwas gruseliger. Neben Insektoiden gibt es noch die reptiloiden Vee’Lons. Diese setzen hirnfressende Würmer als Hinrichtungsmethode ein, für deren Verkörperung ganz gewöhnliche Tausendfüßer herhalten müssen.
Wesentlich interessanter sind da schon die Graaka, über die es von allen Spezies die meisten Informationen gibt. Immerhin gehört mit Zylyn ein Vertreter dieser Spezies zum Kernteam und der ist von allen mit Abstand der Coolste. Sein schärfster Gegner, der ihm sogar einen Mord anhängt, ist der Gangsterboss Isogul, ein schmieriger Hobbaba. Mit dem Alien-Make-up hat man sich durchaus die meiste Mühe gegeben, obgleich teils schamlos bei anderen Serien wie Star Trek geklaut worden ist. So sehen die Bashad wie Cardassianer aus. Der einzige Unterschied besteht darin, dass sie sich in CGI-Tropfen transformieren können, was mal so überhaupt gar keinen Sinn macht.
Während die Aliens noch halbwegs akzeptabel aussehen, wirken die Sets absolut billig. Fort Hope scheint aus einer Müllhalde hervorgegangen zu sein, und es gibt kein einziges Fenster, durch das die billige CGI-Oberfläche von Avalon zu sehen wäre. Das Budget muss weit unter dem von Babylon 5 gelegen haben, denn deren Sets und CGI-Effekte sind im Vergleich hierzu bahnbrechend. Visuell kann Space Rangers nicht ansatzweise überzeugen, und selbst die Musik zählt nicht zu Hans Zimmers Glanzleistungen.
Potential hätte die Serie aber durchaus gehabt, denn das World Building ist nicht gänzlich uninteressant und die Chemie des Hauptcasts stimmt. Mit durchdachteren Drehbüchern und einem höheren Budget hätte die Serie funktionieren können. Ein Reboot mit den heutigen Möglichkeiten, vor allem in Hinblick auf Spezialeffekte, wäre vielleicht in der Lage, die Sci-Fi-Fans zu überzeugen. Die sechs vorhandenen Episoden sind zumindest etwas für Trash-Liebhaber und Nerds.
Info
Darsteller: Jeff Kaake, Jack McGee, Marjorie Monaghan, Cary-Hiroyuki Tagawa, Danny Quinn, Clint Howard, Linda Hunt, Gottfried John
Land: USA
Start: 6. Januar 1993 (USA), 29. Juni 1994 (Deutschland)
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Habe die Serie als englische DVD Box. Lief damals auf Pro7 und fand sie ganz lustig. Aber bevor man sich richtig damit anfreunden konnte, wurde sie leider eingestellt.