In Die Ghule arbeitet der Ghul kräftig daran, Lucy zu brechen.

Ein Plot weniger

Der Ghul (Walton Goggins) schleppt Lucy (Ella Purnell) weiter durch die Wastelands. Dabei geht er ziemlich rabiat mit ihr um. Er zwingt sie radioaktives Wasser zu trinken und den Körper eines von ihm erschossenen anderen Ghuls auseinanderzunehmen. Schließlich erreichen sie einen verlassenen Supermarkt, wo er sie in die Hände eines medizinischen Roboters übergibt, um an die so dringend benötigten Drogen zu kommen, die er fürs Leben braucht.

Zurück in Vault 33 versucht Lucys Bruder Norm (Moisés Arias) mehr darüber herauszufinden, was in Vault 32 geschehen ist. Mit Hilfe von Chet (Dave Register) kann er sich in das andere Vault schleichen, wo sie schon bald auf die Überreste von Gräueltaten stoßen. Und Norm selbst stößt auf ein Mysterium, das mit seiner Familie im Zusammenhang steht.

Die Ghule ist die erste Folge, in der der Maximus-Plot nicht vorkommt. Stattdessen stehen Lucy und ihr Peiniger, der Ghul, im Mittelpunkt des Geschehens. Ein anderer Teil der Episodenlaufzeit entfällt auf Norm, der der Wahrheit nachspürt. Es ist dabei einmal ein bizarre, gewalttätige, aber auch gleichzeitig emotional mitnehmende Folge, die zusätzlich ein wenig mehr der Lore der Videospiele in der Fernsehserie wiedergibt.

Angestrebter Regelbruch

Es scheint so, als ob der Ghul durch Lucys Goldene Regel und durch die Tatsache, dass sie die Chemikalien zerstört hat, die er zum Überleben braucht, getriggert worden ist. Er will ihr Weltbild zerstören, ihre Naivität, indem er sie zum Äußersten bringt. Ein Höhepunkt ist dabei, als sie ihm einen Finger abbeißt und er daraufhin mit einer gewissen Befriedigung und um zu beweisen, dass es im Wasteland Auge um Auge zeigt, ihr einen absäbelt. Eine ekelhafte, blutige und grausame Szene, die aber wieder perfekt zur Welt von Fallout passt. Weil sie beweist, dass hier das Gesetz des Stärken gilt.

Nicht, dass das in Die Ghule noch irgendwie großartig bewiesen werden muss. Da reicht bereits die Anfangsszene, in der der Ghul und Lucy auf einen anderen Ghul stoßen, der kurz davor ist, wild zu werden und der deshalb gnadenlos erschossen und filetiert wird. Der Ghul fängt an und zwingt anschließend Lucy dazu, weiterzumachen.

All das spitzt dann sich in der zweiten Hälfte der Folge zu, als er sie an einen verrückten Roboter verkauft, der sie zuerst zusammenflickt und anschließend später versucht umzubringen. Womit Lucy ein Mal mehr bis ans Äußerste getrieben wird. Dabei hat sie zuvor in Schnipp Schnapp, wie die Maschine auch genannt wird, Vertrauen gefasst, was dann ein Mal mehr zerstört wird. Man merkt, dass die Serie alles daran setzt, das Weltbild der ehemaligen Vault-Bewohnerin gründlich zu vernichten.

Mitgefühl siegt

Und doch zeigt sich in Die Ghule wieder ihr Mitgefühl. Was sie zwar am Ende der Folge fast ihr Leben kostet und sie dazu bringt, zum ersten Mal in ihrem Leben jemanden umzubringen. Gleichzeitig sorgt es jedoch auch für einen Moment, wo sich zeigt, dass sie trotz allem, was ihr widerfahren ist, trotz allem, was mit ihr geschehen ist, eine unglaubliche innere Stärke in sich findet. Die sie am Ende dazu bringt, sich an die goldene Regel zu halten. Welche Konsequenzen das haben wird, ist natürlich noch offen.

Der Titel der Folge ist nicht zufällig gewählt. Es kommen jede Menge Ghule vor, die nicht alle so zynisch agieren, wie der Ghul, der Lucy gefangen genommen hat. Einige scheinen bei klaren Verstand zu sein, andere hingegen verlieren sich, werden wild. Was tragisch in Szene gesetzt wird. Man sieht, dass sie immer wieder klare Momente haben, an die sie sich mit aller Kraft festklammern. Nur um dann wieder wild und unberechenbar zu werden.

Sehr schön an Die Ghule ist, dass auch auf das Geschehen von Vault 33 weiter berücksichtigt wird. Dabei wird wiederholt klar, wie naiv die Vaultbewohner doch sind. Und wie sehr einige von ihnen eher am Machterhalt oder an die Macht kommen interessiert sind. Weshalb Norm auch so wichtig ist.

Etwas muss gewaltig schiefgelaufen sein

Er ist nämlich neugierig auf das, was wirklich geschehen ist. Die Reise ins Vault 32 gerät dann zu einer kleinen Horrorshow, als man die ganzen Leichen sieht. Doch auch hier ist das nicht Darstellung von Gewalt zum Selbstzweck. Sondern in Kombination mit den diversen Nachrichten wird klar, dass hier etwas ganz gewaltig schiefgelaufen sein muss. Was genau wird man dann vermutlich in den kommenden Episoden sehen.

Die Ghule ist eine weitere grandiose Folge, mit jeder Menge starker Plots. Die Mysterien vertiefen sich und man kann gespannt darauf sein, wo die Reise jetzt hinführen wird.

warpshop

Lust, unser Team zu unterstützen? Dann schaut doch mal auf unsere MITMACHEN Seite.

Warpskala

Warpskala
10 10 0 1
10/10
Total Score
Götz Piesbergen

Kommentar verfassen