Sam Wilson arbeitet für die Air Force, Bucky Barnes an seiner Vergebung. Doch Eine neue Welt ist eben anders.

Eines sollte man sich gleich zu Beginn verinnerlichen. Diese Serie ist der eigentliche Start von Phase IV. WandaVision wurde vorgezogen, da die Pandemie alles verzögert hat. Und genauso fühlt sich die erste Episode auch an. Wir sehen Falcon , wie er durch die Lüfte gleitet und einen Soldaten rettet, während der ehemalige Winter Soldier (Sebastian Stan) auf der Couch eines Therapeuten sitzt und über seine Alpträume reden muss.

Das gefällt ihm nicht, aber es ist Teil seiner Rehabilitierung. Es fällt ihm schwer, seine Vergangenheit als willenlose Hydra-Marionette zu verarbeiten. So kümmert er sich um den Vater eines Mannes, den er bei einem seiner Aufträge getötet hat – weil er zufällig am falschen Ort war. Sam (Anthony Mackie) hat derweil eigene Probleme. Die Bürde, der neue Captain America zu sein, ist ihm zu groß. Also gibt er den Schild an ein Museum. Bei einem seiner Einsätze trifft er Joaquin Torres (Danny Ramirez), der ihm von einer Art Terrororganisation berichtet, die er beobachten will. Der Falcon hat aber auch andere Probleme nach dem Blip, seine Familie steht kurz vor dem Bankrott. Traurig muss er mit ansehen, wie er trotz seines Heldenstatus keinen Kredit bekommt um die Familie zu retten.

Eine neue Welt

Und dann taucht auch noch John Walker (Wyatt Russell) auf, der kurzerhand von der Regierung als neuer Captain America vorgestellt wird. So hatte sich Wilson das nicht gedacht.

Actionreicher Einstieg

Der Beginn der Episode ist ein Actionspektakel, das ganz auf die Fähigkeiten des Falcon zugeschnitten ist. Das war zu erwarten, denn die meisten Fans sind wohl davon ausgegangen, dass diese Serie sich mehr wie ein langer Film anfühlen wird und eben typische Elemente der ernsteren MCU-Werke zeigen wird. Auch Bucky darf in Rückblicken auf den Putz hauen, in der Gegenwart dreht es sich aber darum, wie er mit der Situation klar kommt. Sein Freund Steve ist weg, er hat dutzende Menschen getötet und Familien ruiniert. Er kennt das wahre Leben nicht mehr.

Hinweise auf größere Dinge

Wir sind es aus dem MCU einfach gewohnt: Easter Eggs und Referenzen. Manche sind falsche Fährten, andere bekommen zeitnah eine Bedeutung und wieder andere erst Jahre später. Gehen wir mal ein paar durch, denn diese sind für mich das wahre Gold hier.

John Walker

In den Comics erst als Super-Patriot eingeführt, spart man uns diesen Teil und geht direkt zu ihm als Captain America. Er war eine rauere Version des Schildträgers und wurde später mit einem schwarzen Kostüm zu US Agent gemacht, der bei den Avengers Westcoast Mitglied war, während Steve Rogers in New York den Schild trug. Es ist sogar nicht abwegig, dass er etwas mit der Gruppe zu tun hat, die Torres angegriffen hat. Ein kleiner Hinweis dazu ist in den Credits versteckt.

Joaquin Torres

Torres ist ein weiterer Comiccharakter, der eine direkte Verbindung aufweist. Er ist der neue Falcon, nachdem Sam das Kostüm von Captain America und somit auch den Schild übernimmt. Schade ist, dass Redwing hier kein echter Falke ist, denn über diesen sind Sam und Joaquin telepathisch verbunden.

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Die Liste: A. Rostov

Den fand ich richtig klasse. Andre Rostov ist auch als Red Babarian bekannt und war einer der Wächter des Gulags, in dem Bucky inhaftiert war. Ich bin mir recht sicher, dass dies keine Bedeutung mehr haben wird, oder wenigstens keine große, aber ich finde solche Hinweise immer genial. Genau wie die Hinweise auf Wonderman in WandaVision.

Die Liste: H. Zemo

Das wundert mich nun nicht, dass er auf der Liste steht. Zemo ist der Bösewicht aus Captain America: Civil War und wird in dieser Serie noch eine Rolle spielen. Er ist der, der Bucky erneut manipuliert hat, nur um die Avengers zu vernichten.

Der Rest der Liste

P. W. Hauser ist ein Schauspielkollege von Sebastian Stan, ihr kennt ihn vielleicht aus Cobra Kai. Die beiden spielten zusammen in Tonya (2017). Die restlichen Namen sind nicht ganz klar, da nur die Nachnamen aber nicht mit den Initial davor in anderen Medien vorkommen. L. Kaminski könnte allerdings Len Kaminski sein. Ein Autor, der Buckys Schwester Rebecca erfunden hat. Die Liste selbst ist auch ein kleines Easter Egg, denn Steve Rogers führt eine ähnliche Liste, als er sich wieder in der Welt zurecht finden will. Während Steve aber eher auf Filme, Musik und Essen schaut, geht es bei Barnes wohl eher um Rache, bzw. Erlösung.

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Ein Blick auf die zweite Garde

Die Nebencharaktere bekommen in den Filmen selten große Momente und Hintergrund. So wussten wir von Sam und James bisher nur so viel, wie es die Handlung erfordert hatte. Diese Serien sind also der ideale Weg um auch der zweiten Garde ein Leben neben dem Kostüm zu geben. Wir sehen Sams Probleme daheim und James Probleme sich an die heutige Welt anzupassen. Dabei werden typische Themen von Veteranen aufgegriffen wie Einsamkeit und PTBS. Und ich habe gehofft, dass es so kommen würde. Die Filme schaffen es einfach nicht, jedem Charakter gerecht zu werden. Marvel macht hier mal wieder eine Menge richtig.

Trust me. Every time something gets better for one group, it gets bad for another.
-Sam Wilson

Fazit zu Eine neue Welt

Mich hat die Episode nicht wirklich abgeholt, handwerklich gut, interessant geschrieben – eigentlich gibt es nichts zu meckern. Und doch hat offenbar WandaVision die Messlatte höher gelegt als ich wollte und da nur eine Woche keine neue MCU-Folge kam, ist der Abstand für mich wohl zu gering um diese Serie soweit zu verdrängen, dass ich neutraler an diese gehen kann. Das ist schade und kann als Kritik an der Sendepolitik gesehen werden: Mehr Abstand zwischen zwei so unterschiedlichen Werken, lässt diese einzeln für sich stehen.

Immerhin: Es ist nun nicht so, dass ich diese Folge nicht gut fand. Und die Auftritte von Walker und Torres reichen mir völlig, weiterzuschauen.

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Marco Golüke

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