Zorn markiert das Ende von Christian Klemkows Exploration Capri-Reihe.

Exploration Capri 06 Zorn
© Christian Klemkow

Ein versöhnlicher Abschluss

Die Besatzung der Explorer erwacht aus ihrem Kryo-Schlaf. Sie sind Hunderte von Jahren später im Capri-System angekommen, das allerdings einem Trümmerfeld gleicht. Dabei müssen Steven und Susannah feststellen, dass ihr Kind ohne ihr Wissen zur Welt gebracht wurde und genetisch modifiziert unter dem Namen Yuna von Professor Tanaka großgezogen wurde. Eine Nachricht, die vor allem Susannah wie einen Donnerschlag trifft.

Doch schon bald erwartet alle eine negative Überraschung. Jemand stiehlt den Explorer und das Capri-Artefakt. Die entsprechende Person macht sich auf den Weg, um in seinem Wahnsinn die letzten Reste der Menschheit in einem nahe gelegenen Sonnensystem zu zerstören. Er muss aufgehalten werden, ehe es zu spät ist.

Zorn ist ein versöhnlicher Abschluss der Exploration Capri-Serie. Zwar hat der Roman noch immer seine Macken. Doch insgesamt gelingt es Autor Christian Klemkow, ein Ende zu schreiben, das ausnahmsweise mal optimistisch ausfällt. Auch wenn der Weg bis dahin natürlich alles andere als einfach und geradlinig verläuft.

Die ersehnte Enthüllung

Zwar sterben hier ebenfalls wieder viele Menschen. Allerdings wird dieses Mal ihr Tod nicht so plakativ ausgeschlachtet wie zuletzt in Erwachen. Es wird deutlich gemacht, dass sie gestorben sind, ebenso auch die Art und Weise ihres Ablebens. Doch im Vergleich zu den früheren Romanen hält sich Christian Klemkow wohltuend zurück.

Ebenso erfährt man jetzt endlich, was das Geheimnis der Artefakte ist. Zwar wird nicht alles über diese Objekte enthüllt. Aber die Infos, die man erhält, verleihen der ganzen Serie im Nachhinein eine zusätzliche epische Dimension. Es ist das, worauf man als Leser so lange gewartet hat. Und in diesem Fall hat sich das Warten gelohnt.

Auch die Charakterisierung einiger Figuren ist gut geworden. Vor allem Yuna und ihr Ziehvater entwickeln sich im Vergleich zum vorherigen Roman exzellent weiter. Sie muss damit klarkommen, dass ihre biologische Mutter nichts von ihr wissen möchte. Und er muss mit einer schrecklichen Wahrheit fertig werden.

Ein Finale mit gemischten Gefühlen

Allerdings sorgt das Finale des Romans für gemischte Gefühle. Einerseits ist es eine wohltuende Abwechslung, nicht erneut eine Komplett- oder Beinahe-Katastrophe zu lesen. Denn davon hatte man in den letzten Teilen weiß Gott genügend. Aber andererseits erzeugt es ironischerweise zu sehr Wohlgefühl. Man hätte sich ein paar mehr Erklärungen gewünscht, wieso jetzt gewisse Dinge geschehen und weshalb andere wiederum nicht passieren.

Was bei Zorn jedoch komplett missfällt, ist die Tatsache, dass Christian Klemkow an einigen Stellen wieder in alte Muster zurückfällt. Erneut ist es so, dass Dinge nur deshalb passieren, weil Charaktere allem Anschein nach ihre Intelligenz irgendwo zurückgelassen haben. Weshalb auch so mancher Todesfall mich nicht traurig machte, sondern eher wütend, eben da er nur deswegen geschah, weil die betreffende Figur sich auf einmal komplett irrational verhielt.

Wobei dies nicht die Ausnahme war. Vor allem das Verhalten von Susannah im ersten Teil von Zorn war unglaubwürdig und unnötig. Es ist klar, dass sie damit fertig werden musste, dass ihre Tochter ohne ihr Zutun und Einwilligung zur Welt gebracht wurde. Aber dass sie sich dann die ganze Zeit unfair gegenüber ihrem Kind verhielt und ihr Verhalten sich erst nach einer Verzweiflungstat von Yuna änderte, wirkt übertrieben und entbehrt jeglicher Logik.

Teilweise zu lang(atmig)

Um die 600 Seiten umfasst der Roman. Womit er gefühlt 100 zu lang war. Denn auf diesen wird sehr langatmig Wissen verarbeitet, bzw. dem Leser unterbreitet. Das hätte man sicherlich besser lösen können.

Dennoch, bei aller berechtigten Kritik: Zorn ist ein guter Abschluss der Serie. Mal sehen, was das nächste Projekt von Christian Klemkow sein wird.

Bewertung 09/15

Autor: Christian Klemkow
Titel: Exploration Capri 06: Zorn
Teil/Band der Reihe: Exploration Capri 06
Verlag: Christian Klemkow
Erschienen: 02/2020
Einband: eBook
Seiten: 660
Sonstige Informationen:
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Götz Piesbergen

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