In Entsetzliches Gleichmass erfährt man mehr über Iliania Ghemor.
Wenn die Identität verloren geht
Einst war Iliana Ghemor die Tochter einer reichen cardassianischen Familie. Sie war mit einem jungen Offizier verlobt und die Ehe sollte nach seiner Rückkehr von Bajor geschlossen werden. Doch dann wurde ihr Geliebter von Widerstandskämpfern umgebracht und sie schloss sich dem Obsidianischen Orden an. Sie durchlief eine harte Ausbildung. Schließlich wurde sie kosmetisch zu einer Bajoranerin namens Kira Nerys umoperiert, die sie ersetzen sollte. Ihre eigenen Erinnerungen wurden unterdrückt und durch die ihres Zielobjekts ersetzt. Doch dann wurde sie von Gul Dukat entführt und jahrelang gefangengehalten.
Erst einige Zeit nach seinem Tod kam sie wieder frei und ihre Erinnerungen kehrten zurück. Seitdem hat sie nur ein Ziel: Rache an der Person, die sie verkörpern sollte. Rache an Kira Nerys und zwar an jeder Version, die im Multiversum existiert. Um das zu erreichen, ist ihr jedes Mittel nur recht.
Die echte Kira Nerys erholt sich derweil von den schweren Verletzungen, die sie durch die Hand von Taran’tar erlitt. Doch gleichzeitig muss sie versuchen, herauszufinden, was mit dem Jem’Hadar geschah, beziehungsweise wer ihn dahingehend manipulierte, dass er durchdrehte. Dabei hilft ihr die Iliana Ghemor aus dem Spiegeluniversum. Gemeinsam finden sie die Spur, die eben in jenes Paralleluniversum führt.
Leider ist über die Autorin Olivia Woods nicht viel bekannt. Sie wurde in Kapstadt, Südafrika, geboren und zog später nach Irland. Mit 14 Jahren wiederum immigrierte sie in die USA, wo sie seitdem in New York lebt, gemeinsam mit ihrem Ehemann und ihrer Tochter. Abgesehen von zwei Star Trek-Romanen sind keine weiteren Werke von ihr bekannt.
Ein Buch, zwei Geschichten
Entsetzliches Gleichmass ist ein von der Aufmachung her ungewöhnlicher Roman. Das besondere an diesem von Olivia Woods geschriebenen Buch ist, dass es sich hierbei um einen Band handelt, der zwei verschiedene Geschichten unter einem Deckel vereint, die größtenteils voneinander unabhängig verlaufen. Die eine Erzählung greift die Ereignisse von Kriegspfad auf und führt sie weiter fort. Diese ist durch ein grünliches Cover gekennzeichnet, auf dem man Kira Nerys sieht.
Dreht man das Buch um, sieht man das zweite, orangefarbene Cover. Auf diesem ist die Cardassianerin Iliana Ghemor zu sehen. In diesem Teil von Entsetzliches Gleichmass erfährt man alles über ihr Leben.
Ein Buch, zwei Teile und damit auch zwei verschiedene Perspektiven: Olivia Woods nutzt diese ungewöhnliche Aufmachung bei der Biografie der echten Iliana Ghemor perfekt aus. Denn dadurch, dass die Lebensgeschichte dieser Figur für sich allein stehen kann, überwiegend ohne Verbindung zum anderen Teil des Romans, hat sie den nötigen Freiraum, um sich zu entfalten. Dabei ist diese Erzählung eben nicht nur die Vorgeschichte zu den Geschehnissen der neunten Staffel. Gleichzeitig werden hier Ereignisse geschildert, die in der Fernsehepisode Die zweite Haut aus der dritten Season aufgegriffen werden.
Gefährlich intelligent
Die Autorin schafft es dabei, dass Iliana Ghemor zwar ein eindeutiger Antagonist ist. Gleichzeitig werden allerdings ihre Beweggründe perfekt nachvollziehbar dargestellt. Das Leben und vor allem Gul Dukat haben ihr übel mitgespielt. Dementsprechend ist es kein Wunder, wenn sie am Ende, als ihr bewusst wird, was mit ihr geschah, durchdreht und verrückt wird. Doch dieser Wahnsinn in Kombination mit dem Training, das sie im Obsidianischen Orden erhielt, machen sie zu einer gefährlichen und intelligenten Gegenspielerin. Das wird in Entsetzliches Gleichmass besonders deutlich gemacht, weil dann auch erklärt wird, wie es ihr gelang, Taran’atar zum Durchdrehen zu bringen.
Im Vergleich dazu tut sich die andere Handlung schwer, das Interesse des Lesers zu fesseln. Hier ist der Nachteil, dass die Ereignisse zwar einerseits interessant sind. Aber andererseits es dauert, bis dieser Teil des Buches Fahrt aufnimmt. Im Prinzip geschieht dies erst dann, als die Verbindung zwischen den beiden Romanteilen offensichtlich wird.
Ab diesem Moment wird die Geschichte interessant, weil die Autorin damit beginnt, die eigentliche Handlung von Entsetzliches Gleichmass ins Rollen zu bringen. Das wird durch diverse Ereignisse deutlich, wie etwa eine Erinnerung an die Zeit des Widerstands, die Kira Nerys hat. Es sind Einzelteile, deren Summe dafür sorgt, dass auch dieser Teil von Entsetzliches Gleichmass am Ende abwechslungsreich wird.
Bewertung 12/15
Autor: Olivia Woods
Titel: Star Trek – Deep Space Nine 9.02: Entsetzliches Gleichmass
Originaltitel: Star Trek – Deep Space Nine: Fearful Symmetry
Übersetzer: Christian Humberg
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 04/2013
Einband: Taschenbuch
Seiten: 310
ISBN: 978-3-86425-170-2
Sonstige Informationen:
Produktseite
Anmerkung der Redaktion und des Korrektorats: Die korrekte Schreibweise des Titels müsste “Entsetzliches Gleichmaß” lauten, wir haben uns jedoch entschieden, die verwendete Schreibweise zur besseren Orientierung beizubehalten.
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