Wer ist in Dune Prophecy Zweimal geboren?
Kopfschmerzen
Um Zugang zum Landsrad zu haben und damit auch zum Imperium ist Valya (Emily Watson) zur Wahrsagerin ihrer Familie, den Harkonnen, geworden. Etwas, was nicht auf unbedingte Gegenliebe stößt. Dennoch arrangiert sie und manipuliert sie ihren Neffen Harrow Harkonnen (Edward Davis), damit er bei der nächsten Sitzung des Landsrad den Imperator beschuldigt. Als es soweit, verlaufen Dinge allerdings anders als geplant, da Desmond Hart (Travis Fimmel) wieder eingreift und das Blatt wendet.
Zurück auf dem Planeten der Schwesternschaft haben die Bewohner alle ein und denselben Alptraum. Um mehr herauszufinden, unternimmt Tula (Olivia Williams) ein gewagtes Experiment. Sie lässt einige der Schülerinnen Spice zu sich nehmen und unterzieht sie einer Art Massenhypnose, bei der sie zeichnen sollen, was sie gesehen haben. Herauskommt eine Warnung, eine Prophezeiung, in der Shai-Hulud – der große Sandwurm – und blaue Augen eine wichtige Rolle spielen.
Zweimal geboren hinterlässt beim Zuschauer ziemliche Kopfschmerzen. Man ahnt ungefähr, worauf die Macher der Serie hinauswollen. Doch der Weg dahin, das stellenweise klandestine Vorgehen, die Verschwörung innerhalb einer Verschwörung und die unterschiedlich ausgerichteten Plots können nicht so recht überzeugen.
Eine Wendung gegen Ende
Dabei ist dies eigentlich keine schlechte Episode. Es gibt bei beiden Handlungsorten Momente, die überzeugen können. Allerdings ist über weite Teile der Folge einer der zwei Handlungsschwerpunkte eindeutig nicht so gelungen, wie der andere. Nur, damit sich dass dann am Ende Dinge komplett wendet.
Gemeint ist, dass die Handlung auf der imperialen Heimatwelt über weite Teile von Zweimal geboren zu intrigenlastig wirkt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Häusern Harkonnen und Corrino, in denen Unzufriedenheit über die Pläne anderer herrscht.
Bei den Harkonnen ärgert sich Valyas Großonkel Evgeny über ihre Rückkehr und ihre Manipulation ihres Neffen Harrow. Wiederholt macht er klar, wie wenig er von ihr hält. Und macht sie, obwohl er sichtlich gesundheitlich angeschlagen ist, trotz seiner körperlichen Schwäche, verbal bei jeder Gelegenheit runter. Was sich dann am Ende der Folge rächt.
Game of Thrones in der Zukunft
Im Haus Corrino, der Familie des Imperators, herrscht derweil Unzufriedenheit über den Herrscher und seine Hörigkeit gegenüber Desmond Hart. Weshalb seine Tochter ihren eigenen Plan hat, bei dem die Rebellen, die von Keiran Atreides angeführt werden, eine wichtige Rolle spielt.
Und Desmond? Versucht in Zweimal geboren seinen Herrscher davon zu überzeugen, die Wahrsager aus dem Landsrad zu verbannen. Scheitert allerdings an den Bedenken des Imperators, der ihm ansonsten treu ergeben ist.
Das Problem an all diesen Szenen ist, dass man ihnen anmerkt, dass hier versucht wird, Dune auf Game of Thrones in der Zukunft zu trimmen. Alle haben ihre Pläne, alle haben ihre Geheimnisse und eigene Interessen. Und riskieren nötigenfalls die Leben anderer, um ihr eigenes Ziel zu erreichen. Doch was bei George R. R. Martins Meisterwerk funktioniert, muss nicht unbedingt auch bei Frank Herbert klappen. Der Fokus von Letzterem ist einfach ein völlig anderer, mehr philosophischer Natur. Der sich mit solchen Plots beißt, da hier das Schicksalselement der Protagonisten Herberts fehlt. Denn in den Werken Herberts war es immer so, dass es zwar durchaus Intrigen gab. Doch die Zielpersonen waren Leute, die Gefangene ihres vorherbestimmten Schicksals waren, was dann ebenso im Mittelpunkt der Handlungen stand.
Wenn eine eigentlich gute Figur nur am Schwimmen ist
Wie schlecht dieser Plot wirkt, zeigt sich dann besonders bei Desmond Hart. Eigentlich war dies eine Figur, die, egal wie schlecht die Handlung war, begeistern konnte. Er war mysteriös und ein guter Antagonist zu den Schwestern. Doch hier hat man über weite Teile der Folge das Gefühl, dass bei ihm Wasser getreten wird, ehe es dann endlich zur Landsradsitzung kommt.
Das ist auch der Wendepunkt der Episode. Bei dem Desmond es schafft, das Blatt zu wenden, eine potentielle Niederlage in einen Sieg für ihn zu drehen. Und doch hat man das Gefühl, dass hier die Saat für eine weitere Wende gelegt wurde. Da er Blut hinterlässt, welches Valya dann für ihre Zwecke nutzen wird. Inklusive einiger hochspannender Momente in den letzten Minuten wird so aus einem schwachen Plot ein gelungener.
Andersrum dann bei den Schwestern. Hier wird es lange Zeit mysteriös. Der geteilte Alptraum und die gemeinsame Vision der jungen Schwestern sorgen für Gänsehaut. Und man merkt, wie Valyas Schwester Tula die ganze Zeit versucht, die Kontrolle zu behalten, obwohl sie ihr nach und nach entgleitet. Am besten ist dabei die Szene, in der die Schwestern in Trance alle dasselbe zeichnen.
Wenn es am Ende schwach wird
Schwach wird es allerdings dann am Ende, als sich herausstellt, dass Lila aus der Agonie erwacht ist und von Tula als zweimal geborene angesehen wird. Kombiniert mit der Enthüllung, wie die Denkmaschine aussieht, die sie zur Rettung der Schülerin genutzt hat, hat man das Gefühl, dass hier die Folge auseinanderfällt. Und das ist nicht gut.
Insgesamt wirkt Zweimal geboren nicht ganz so überzeugend, wie man es eigentlich erwarten würde. Die Ereignisse auf der Heimatwelt von Imperator Corrino versprechen spannend zu werden, was man zu Beginn der Folge nicht gedacht hätte. Derweil die Geschehnisse auf der der Schwesternschaft einem im Vergleich nicht ganz so gut gefallen.
Info
Drehbuch: Kevin Lau & Suzanne Wrubel
Showrunner: Alison Schapker
Regie: Richard J. Lewis
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