Die Schwesternschaft über alles ist das, was alle Mitglieder dieser Organisation lernen müssen.

Merkwürdig

In der Vergangenheit sind die Harkonnen noch weit davon entfernt, die Macht zu sein, für die man sie später kennt. Sie fristen ein Dasein als Waljäger auf einer eisigen Welt. Und während die Männer sich mit ihrem Schicksal abgefunden haben, sieht dies bei den beiden Schwestern Valya (Jessica Barden) und Tula (Emma Canning) anders aus. Beide arbeiten daran, dass ihre Familie wieder ruhmreich wird, wenn auch mit unterschiedlichen Ansätzen.

Valya tritt der noch jungen Schwesternschaft bei und fällt von Anfang mit ihrem rebellischen Geist auf. Wodurch sie die Aufmerksamkeit der obersten Mutter Raquella (Cathy Tyson) erregt. Tula hingegen schleicht sich in die Atreides-Familie ein. Sie gewinnt die Liebe von Orry Atreides (Milo Callaghan), die sie eines Tages für eine schreckliche Tat ausnutzt.

Die Schwesternschaft über alles ist eine merkwürdige Folge. Es handelt sich hierbei um eine Episode, die fast überwiegend nur aus Rückblenden besteht. Und wo die eigentlichen Haupthandlungen nur minimalst Fortschritte machen.

Einerseits erfährt man in dieser Episode viele interessante Dinge. Zum Beispiel, wieso Valya und Tula mit ihrer Familie, den Harkonnen, gebrochen haben. Oder wieso Valya in Die Verborgene Hand mit ihrer Stimme Dorotea zum Selbstmord zwang.

Die falsche Platzierung

Aber andererseits fühlt sie sich an der Stelle, wo sie jetzt in dieser Staffel platziert worden ist, falsch an. Im Grunde genommen hätte als das, was man hier überwiegend sieht, die erste Episode sein müssen. Weil hier eben vieles aufgebaut wird, was dann bereits in den früheren Folgen von Bedeutung war. Eben weil durch diese Episode Doroteas Tod mehr Sinn ergibt, als nur, dass Valya damit verhindert, dass sie die Gendatenbank zerstört.

Was nämlich in Die Schwesternschaft über alles sehr schön aufgebaut wird, ist eine Rivalität zwischen diesen beiden Frauen. Dorotea ist der Schwesternschaft absolut loyal ergeben. Während sie gleichzeitig auf all diejenigen, die nicht ihren Idealen entsprechen, mit Verachtung betrachtet. Und da Valya eben von Anfang als ein rebellischer Freigeist charakterisiert wird, ist es kein Wunder, dass es zwischen den beiden ständig zu indirekten Reibereien kommt. Denn die Harkonnen hinterfragt im Prinzip alles, was für Dorotea heilig ist.

Auf der anderen Seite ist dann Tula. Ihre Schwester unterwarf sich damals nicht der Schwesternschaft, sondern agierte eigenständig. Und nach dem Tod ihres geliebten Bruders Griffin, der angeblich durch einen Harkonnen ermordet wurde, beschließt sie, zu handeln.

Dune: Prophecy - 03 - Die Schwesternschaft über alles

Rache geht vor Liebe

Das ist übrigens auch der Plot, wo es zu der obligatorischen Sexzene kommt, wobei die dieses Mal nicht so explizit dargestellt wird, wie beispielsweise in Zwei Wölfe. Aber das nur nebenbei.

Tulas Handlung ist in Die Schwesternschaft über alles deshalb so interessant, weil sie ihre Familie über ihre eigenen Gefühle stellt. Denn die Liebe, die sie zu Orry Atreides verspürt, wirkt glaubwürdig und auch gut dargestellt. Was sie dann trotzdem nicht davon abhält, nahezu alle Atreides zu massakrieren, bis auf einen Überlebenden.

Natürlich ist dies nicht der völlige Untergang der Atreides. Es müssen also noch mehr Familienmitglieder als nur der eine Junge überlebt haben, weil ja sonst die Ereignisse von Dune keinen Sinn ergeben würden. Aber es ist schon eine krasse Entwicklung, mit der man so nicht hat rechnen können. Allerdings zeigt es auch, wo die wahre Loyalität der Harkonnen-Frau liegt.

Eine Loyalität, die jedoch später durch die Aktionen ihrer Verwandten zerstört wird. Die hat sich von Anfang als jemand erwiesen, die die Vergangenheit ruhen lassen möchte. Und die, wie die Männer in der Familie, eine Freundin von dem Status Quo ist. Dabei schimpft und äußert sich wiederholt verächtlich über Tula und Valya, was schließlich dazu führt, dass letztere gegenüber ihr die Stimme einsetzt und sie beinahe zum Selbstmord zwingt. Sie hält allerdings im letzten Moment inne, was durchaus interessant ist, weil sie später bei Dorotea keine solche Skrupel kennt.

Ein Verbot, dass jeder ignoriert

In der Handlungsgegenwart beschließt Valya nach ihrer Verbannung vom Hof sich an eine Person zu wenden, mit der sie lange Zeit nichts zu tun haben wollte. Was wiederum zeigt, dass in der Not der Teufel die Fliegen isst. Und ihre Schwester Tula beschließt Lila heimlich zu retten, in dem sie sie an eine Denkmaschine anschließt.

Und das ist jetzt das dritte Mal in drei Folgen, dass diese Maschinen eine Rolle spielen. Zum einen dient eine solche als Gendatenbank für die Schwesternschaft, zum anderen hatte der kleine Pruwet eine solche als Spielzeug. Und jetzt taucht eine solche als Lebenserhaltungssystem für Lila auf. Und das beißt sich enorm mit der Lore von Dune.

Denn es wird einem von Anfang an eingebläut, dass nach dem butlerschen Dschihad alle Denkmaschinen verbannt und zerstört worden sind. Und jetzt erweist es sich, dass dieses Verbot mehr Löcher hat, als so mancher Sieb. Allem Anschein nach jede Organisation und so mancher Adeliger, die einigermaßen wichtig sind, eine solche Maschine. Da fragt man sich wirklich, wozu dieses Verbot, wenn sich anscheinend eh keiner dran hält?

Die Schwesternschaft über alles ist eine merkwürdige, aber ansonsten durchaus gute Episode.

Info

Drehbuch: Monica Owusu-Breen und Jordan Goldberg
Showrunner: Alison Schapker
Regie: Richard J. Lewis


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Warpskala

Warpskala
7 10 0 1
7/10
Total Score
Götz Piesbergen

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