Unser Mann Bashir ist eine etwas andere Deep Space Nine-Episode.
Ein Abenteuer mit Folgen
Julian Bashir (Alexander Siddig) geht mal wieder seiner Lieblingsfreizeitbeschäftigung nach. Er spielt auf einem Holodeck-Abenteuer einen Geheimagenten, der die Welt rettet und jeden Tag ein neues, hübsches Mädchen im Arm hat. Doch dadurch verpasst er die üblichen Essensverabredungen mit Garak (Andrew Robinson), der deshalb nach dem Rechten schaut, was allerdings dem Stationsarzt nicht passt. Dennoch kann der Schneider ihn davon überzeugen, ihn nicht aus der Simulation zu entfernen.
Kurz darauf wird jedoch die U.S.S. Orinoco zerstört. Die Besatzung des Shuttles, bestehend aus Captain Sisko (Avery Brooks), Commander Worf (Michael Dorn), Major Kira (Nana Visitor), Lieutenant Dax (Terry Farrell) und Chief O’Brien (Colm Meaney) können zwar runtergebeamt werden, doch die Materialisierung bereitet Probleme, weshalb die Transportermuster im Holodeck zwischengespeichert werden.
Dort muss Julian Bashir erkennen, dass die Muster mit einigen Figuren des Holoabenteuers verschmolzen sind. Sie tragen die Züge seiner Kollegen, haben jedoch die Persönlichkeiten der Charaktere. Und zu allem Überfluss kann er das Programm nicht abschalten.
Ausbruch aus der Norm
Also muss er nicht nur für sein Überleben sorgen, sondern auch für das seiner Kollegen. Denn derweil Odo (René Auberjonois), Rom (Max Grodénchik), Quark (Armin Shimerman) und Eddington (Kenneth Marshall) nach einer Möglichkeit suchen, die Offiziere wieder zu rematerialisieren, läuft das Abenteuer weiter. Und zu allem Überfluss entscheidet sich Garak in einem Anfall von gekränktem Stolz, sich ihm entgegenzustellen. Am Ende kann Bashir die Lage zum Glück auflösen, in dem er im Programm selbst die Welt zerstört.
Keine Frage, Unser Mann Bashir ist eine etwas andere Folge. Natürlich hat man es hier mit dem üblichen Star Trek-Klischee einer Holodeck-Fehlfunktion zu tun. Dementsprechend wenig Neuland gibt es in dieser Episode zu entdecken.
Doch das stört nicht. Und zwar, weil das Charakterspiel so gelungen ist. Man merkt den Schauspielern an, mit welcher Lust sie auftreten. Welchen Spaß sie dabei hatten, ihre Figuren anders zu interpretieren, anders darzustellen. Und so auch aus der Norm auszubrechen.
Parodie und Hommage zugleich
Man nehme nur als Beispiel Nana Visitor in ihrer Doppelrolle als Kira Nerys bzw. Anastasia Komananov, die Julian Bashirs Rolle schon seit Langem hoffnungslos verfallen ist. Oder Colm Meany, der als Falcon ständig versucht, den guten Doktor zu töten.
Das Besondere an Unser Mann Bashir ist, dass die ganze Folge zugleich eine Verhohnepipelung von James Bond darstellt, aber ebenso eine Verbeugung vor der Vorlage. Der bekannteste Geheimagent der Welt wird durch den Kakao gezogen, indem zahlreiche Elemente, die die Filme auszeichnen, parodiert werden. Man denke beispielsweise an Professor Honey Bare, was eine gelungene Wortspielerei ist. Oder an den typischen Handlanger, der wiederholt glücklos versucht, den Helden umzubringen. Doch wird sich in dieser Folge zwar über die 007-Streifen lustig gemacht, aber der Humor ist nicht gemein oder gnadenlos. Denn gleichzeitig wird auch verdeutlicht, dass trotz allem die Abenteuer immer noch beste Unterhaltung sind.
Man wird von der Episode bestens unterhalten. Einerseits natürlich durch die ständigen Anspielungen auf James Bond. Aber andererseits auch durch die steten Versuche von Julian Bashir, zu verhindern, dass die Figuren, die die Muster seiner Kollegen darstellen, ums Leben kommen. Das wird oft herrlich amüsierend dargestellt.
Eine gelungene Auflösung
Als Kontrapunkt zu Julian Bashir dient Elim Garak. Er, der ja selbst ein Geheimagent war, wirkt in Unser Mann Bashir vom Geschehen überfordert. Einfach deshalb, weil nichts so läuft, wie er es aus seiner eigenen Erfahrung gewohnt ist. Zu sehen, wie sich der Frust darüber im Laufe der Folge aufbaut, nur um sich dann in einer dramatischen Szene in Form von Bockigkeit bahnzubrechen, ist wunderschön.
Und dann natürlich die gelungene Auflösung der Folge. Wo der Geheimagent, um seine Kollegen zu retten, scheitern muss. Und sogar willentlich und wissentlich die Welt zerstört. Eine geniale Lösung!
Doch auch die Szenen außerhalb des Holodecks sind gelungen. Die Bemühungen dieses so unterschiedlichen Quartetts sind zu bewundern. Hier kann man ebenfalls einen superben Humor begutachten, etwa wenn Rom erklärt, was er mit dem Holodeck früher angestellt hat.
Unser Mann Bashir ist beste Unterhaltung, in jederlei Hinsicht. Die Verbeugung vor James Bond und gleichzeitig Parodie der üblichen Elemente muss man sich ansehen. Übrigens ist der deutsche Titel mal wieder passgenau zum englischen, wo es heißt Our Man Bashir. Die Namen sind nebenbei Anspielungen auf die Geheimdienstromane von Graham Greene.
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