Der Weg des Kriegers II wird einem den Atem rauben.

Eine schlechte Zeit

Wir erinnern uns: Die Klingonen sind aggressiver geworden und planen, Cardassia anzugreifen. Um besser zu verstehen, was die Alliierten der Föderation vorhaben, wird Worf (Michael Dorn) von der Sternenflotte auf Deep Space Nine versetzt. Dort kann er einiges herausfinden, erhält allerdings am Ende von Der Weg des Kriegers I von Gowron (Robert O’Reilly) das Angebot, sich der klingonischen Flotte anzuschließen.

Jetzt ist es so, dass Worf das Angebot des klingonischen Kanzlers ablehnt. Der ist darüber alles andere als amüsiert und droht ihm mit Konsequenzen, was Worf allerdings egal ist. Denn er hat immerhin noch seine Ehre.

Benjamin Sisko (Avery Brooks) kontaktiert derweil die cardassianische Regierung und sieht als erstes Gul Dukat  (Marc Alaimo). Er kann ihn davon überzeugen, dass es besser wäre, wenn die Regierenden fliehen, wobei die Defiant die Flucht garantieren wird. Gleichzeitig lässt der Captain die Raumstation evakuieren. Dabei trifft er erneut auf Kasidy Yates (Penny Johnson). Nachdem beide sich über das miserable Timing der Klingonen ausgelassen haben, küssen sie sich.

Klein, aber oho

Danach bricht die Defiant auf, um die cardassianische Regierung zu retten. Deren Raumer wird von klingonischen Raumschiffen angegriffen. In einer riskanten Aktion können allerdings die Regierungsmitglieder und auch Gul Dukat gerettet werden. Dabei muss die Defiant jedoch einiges an Schaden einstecken, weshalb am Ende die Tarnvorrichtung nicht mehr funktioniert.

Doch das kleine Raumschiff schafft es zurück zu Deep Space Nine, verfolgt von den Klingonen. Miles O’Brien (Colm Meaney) hat deshalb schon die Sternenflotte um Unterstützung gebeten. Eine Flotte mit Verstärkung ist bereits unterwegs, wird allerdings noch etwas brauchen, weshalb die Raumstation mitsamt Besatzung fürs Erste auf sich allein gestellt ist.

Alle auf der Station noch verbleibenden Nichtkombatanten werden in Erwartung des kommenden Gefechts in Schutzräume gebracht. Derweil sprechen Gowron und Martok  (J. G. Hertzler) ein Ultimatum aus, innerhalb derer ihnen die cardassianische Regierung überstellt werden soll. Versuche, mit den beiden vernünftig zu reden, scheitern. Und auch Versuche, sie mit dem Hinweis auf Bewaffnung der Raumstation zur Räson zu bringen, funktionieren nicht. Im Gegenteil: Sie schlagen die Warnung in den Wind.

Stark verbessert

Und so kommt es zum Kampf. Dabei zeigt sich, dass Deep Space Nine ordentlich aufgerüstet wurde. Mit Hilfe der Laser und Torpedos der Station können viele der angreifenden Schiffe vernichtet werden. Trotzdem können sich klingonische Truppen an Bord beamen, wo es entsprechend zum Nahkampf kommt.

Es geht hin und her. Doch als endlich die Unterstützung in Form der Sternenflotte kommt, ziehen sich die Klingonen zurück. Jedoch nicht, ohne noch eine letzte Drohung auszusprechen.

Nach dem Kampf wird aufgeräumt. Benjamin Sisko kann Worf davon überzeugen, der Sternenflotte nicht den Rücken zuzukehren. Stattdessen wird er ein neuer Offizier an Bord der Deep Space Nine. Er ist jetzt Teil der Kommandoabteilung und trägt eine entsprechende Uniform.

Eine neue Ära

Als ich Der Weg des Kriegers II zu Ende gesehen hatte, war ich wie weggeblasen. Es ist der perfekte Auftakt zu einer neuen Ära von Deep Space Nine. Und vor allem auch eine Folge, in der klar gemacht wurde, wie sehr sich die Dinge im Laufe der Zeit geändert haben.

Als Martok und Gowron die Anmerkung von Benjamin Sisko, dass die Raumstation stark bewaffnet sei, als bloße Täuschung abtun, fühlt man sich an den Pilotfilm der Serie erinnert. Damals, als in Der Abgesandte Teil II Major Kira Nerys (Nana Visitor) eben ein solches Täuschungsmanöver durchgeführt hat. Doch seitdem wurde Deep Space Nine aufgerüstet, wie man es jetzt in Der Weg des Kriegers II endlich sehen kann. Und gefühlt zum ersten Mal sieht man, wozu die alte cardassianische Raumstation in der Lage ist. Denn sie kann sich gegen jede Menge klingonischer Schiffe wehren und ordentlich austeilen.

Das Ergebnis ist eine der beeindruckendsten inszenierten Raumschlachten in der bisherigen Geschichte von Star Trek. Es wird dem Franchise ja oft vorgeworfen, dass es, sobald es um Weltraumschlachten geht, nur selten überzeugen kann. In dieser Folge ist es nicht so. Denn hier erlebt man eine packend dargestellte Schlacht, die den Vergleich zu Auseinandersetzungen, wie beispielsweise in Star Wars, nicht zu scheuen braucht.

Jede Menge wunderbare Momente

Und die Spannung bleibt auch dann bestehen, wenn das Gefecht an Bord der Raumstation überschwappt. Klar, die Nahkämpfe sind teilweise etwas behäbig inszeniert. Aber das lenkt nicht davon ab, wie dramatisch diese wirken, inklusive Verletzungen an wichtigen Crewmitgliedern.

Um diese Gefechte herum drapiert sind viele wunderbare Einzelmomente, in denen sich die Figuren weiterentwickeln können. So sieht man im Vorfeld der Auseinandersetzungen Quark (Armin Shimerman), wie er entdeckt, dass sein Bruder Rom (Max Grodénchik) seinen Disruptor genommen hatte, um die Replikatoren zu reparieren. Ein kleiner Moment, wo man beherzt lachen kann. Doch ansonsten ist die Stimmung ernst. Man sieht, wie Julian Bashir (Alexander Siddig) Odo (René Auberjonois) freundlich ermahnt, im Kampf auf sich aufzupassen, was dieser mit seiner typisch trockenen Art und Weise kommentiert. Oder wie Garak (Andrew Robinson) und Gul Dukat zusammenarbeiten, um die cardassianische Regierung zu schützen.

Es sind diese Szenen, in denen Deep Space Nine dem Zuschauer klarmacht, dass Der Weg des Kriegers II zwar eine für Star Trek-Verhältnisse actionreiche Folge ist, aber der Fokus der Serie immer noch auf den Charakteren mit ihren jeweils eigenen Handlungssträngen liegt.

Ein weiteres Problem

Der rote Charakterfaden der Folge, der dies perfekt symbolisiert, ist der von Worf. Er ist hin- und hergerissen, will einerseits die Sternenflotte verlassen, nur um ihr dann andererseits pflichtbewusst zu dienen. Dass er dadurch erneut bei den Klingonen in Ungnade fällt, ist dabei nichts Neues, sondern bei dem Charakter schon fast so etwas wie ein Naturzustand. Aber es passt auch einfach zu der Figur, dass er ein Außenseiter ist. Umso gespannter darf man darauf sein, wie er sich in das Ensemble von Deep Space Nine integrieren wird.

Der Weg des Kriegers II ist ein eindeutiger Wendepunkt in der Geschichte der Serie. Die Raumstation muss sich jetzt nicht nur mit dem Dominion beschäftigen, sondern hat ebenso Probleme mit den Klingonen. Es würde mich nicht wundern, wenn dies alles von langer Hand geplant wurde. Nur wer und wie, das werden kommende Folgen zeigen müssen.

Wie auch bei der Vorgängerfolge entspricht der deutsche Titel Der Weg des Kriegers II dem Englischen Way of the Warrior.


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