Shakaar ist der Name einer Person, die für mächtig Wirbel in Deep Space Nine sorgt.
Eine problematische Situation
Der bisherige Ministerpräsident von Bajor ist plötzlich gestorben und Kai Winn (Louise Fletcher) führt deshalb vorübergehend die politischen Geschäfte. Das religiöse Oberhaupt der Bajoraner will sich dann später im Jahr als alleinige Kandidatin zur Wahl stellen. Dies beunruhigt Major Kira (Nana Visitor) und Odo (René Auberjonois) sehr, wissen sie doch beide, dass sie eine egoistische Person ist, die nur zu ihrem eigenen Vorteil agiert. Eine solche Machtanhäufung kann daher bei ihr zu nichts Gutem führen.
Einige Zeit später besucht die Kai Deep Space Nine und beauftragt Kira Nerys, mit einem gewissen Shakaar (Duncan Regehr) zu reden. Er ist ein ehemaliger Widerstandskollege des Majors und nach dem Ende der Besatzung zum Farmer geworden. Er ist im Besitz wichtiger Geräte, die Winn woanders verteilen möchte.
Als der Major auf ihren ehemaligen Mitkämpfer trifft, ist es ein freudiges Wiedersehen. Später schauen noch weitere Ex-Widerständler vorbei und es wird ein schöner Abend, der am nächsten Tag dadurch getrübt wird, dass Sicherheitskräfte vorbeikommen und Shakaar festnehmen wollen. Er und Kira Nerys können die Offiziere allerdings ausschalten und beschließen, in den Untergrund zu gehen und von dort aus gegen die Einheiten vorzugehen, die den Willen der Kai durchsetzen sollen.
Den Skandal vermeiden, um jeden Preis
Die ist von den Ereignissen entsprechend alles andere als erbaut. Deshalb bemüht sie sich um Truppenunterstützung von der Föderation. Doch Benjamin Sisko (Avery Brooks) lehnt ihre Anfrage mit dem Hinweis ab, dass das Sternenbündnis sich nicht in die internen Belange von Nicht-Föderationsmitgliedern einmischt.
Auf Bajor droht die Situation zu einem Bürgerkrieg zu eskalieren. Doch rechtzeitig sehen Shakaar und der Major ein, dass dies ihrer Heimat nicht hilft. Stattdessen stellen sie sich den Sicherheitskräften. Gemeinsam beschließen sie, dass die Kai sich nicht zur Wahl des Ministerpräsidenten aufstellen soll. Statt ihrer soll Shakaar der Kandidat sein und das religiöse Oberhaupt sich zurückziehen. Diesen Vorschlag akzeptiert Winn zähneknirschend, sie will einen Skandal vermeiden.
Auf Deep Space Nine hat Miles O’Brien (Colm Meaney) aktuell beim Dartwurf eine Glückssträhne. Nichts und niemand kann ihn stoppen. Natürlich will Quark (Armin Shimerman) dies ausnutzen. Doch gerade im wichtigsten Wettstreit, verletzt sich der Chief und ist danach meilenweit von seiner früheren Form entfernt.
Mittelmäßig
Shakaar ist eine Episode, die man sich anschaut und danach wieder vergisst. Sie ist nicht schlecht, aber sie ist auch nicht gut. Sie ist Mittelmaß, bei der sehr offensichtlich ist, dass der Hauptplot nur ein Ziel hat: die Einführung von Shakaar als zukünftigen Ministerpräsidenten von Bajor. Und so hat die Folge ein paar nette Momente, allerdings ebenso jede Menge Augenblicke, in denen man den Eindruck hat, als ob hier mit dem Holzhammer gearbeitet wurde.
Gut sind die Szenen, in denen Kai Winn zu sehen ist. Wie üblich schafft es Louise Fletcher ihre Rolle als intrigantes religiöses Oberhaupt der Bajoraner mit Leben zu füllen. Ein Mal mehr zeigt sich ihre Fähigkeit, andere Leute zu manipulieren, als sie Kira Nerys auf Shakaar ansetzt. Es interessiert sie nur, dass der ehemalige Widerstandskämpfer die technischen Geräte weitergibt, obwohl sie ihm ursprünglich für einen längeren Zeitraum versprochen worden waren. Gruseliger Höhepunkt ist, als sie sich von den Propheten dazu auserwählt sieht, ihn mit allen Mitteln zur Strecke zu bringen. Dieser religiöse Eifer sorgt für Bauchgrimmen und lässt für künftige Folgen nichts Gutes erahnen.
Sehr schön ist auch die Entwicklung, die Kira Nerys im Laufe der Episode durchläuft. Hat sie zu Beginn noch um den in Der Funke des Lebens verstorbenen Vedek Bareil (Philip Anglim) getrauert, helfen ihr die Ereignisse auf Bajor, über dessen Tod hinwegzukommen. Dies wird perfekt dadurch symbolisiert, dass sie am Ende der Folge die Trauerflamme auspustet.
Gesucht wird: Charisma
Allerdings hat Shakaar ein gewaltiges Manko. Die titelgebende Figur versprüht überhaupt kein Charisma. Duncan Regehr bemüht sich zwar, seinen Charakter gut rüberzubringen, aber es fehlt irgendwie das gewisse Etwas. Weder mit Kira Nerys noch mit den anderen Widerstandskämpfern stimmt die Chemie. Stattdessen empfindet man bei seiner Präsenz nichts, weder negative, noch positive Gefühle. Und dies ist für eine anscheinend wichtige Figur, wie es eben Shakaar ist, kein besonders gutes Zeichen.
Auch Nana Visitor muss das wohl empfunden haben. Zumindest hat man als Zuschauer das Gefühl, dass sie verzweifelt versucht, die fehlende Chemie zwischen ihr und Duncan Regehr zu überspielen, was ihr allerdings nur bedingt gelingt.
Wie bereits oben erwähnt, hat man bei Shakaar den Eindruck, als ob hier mit dem Holzhammer gearbeitet wurde. Dass die Situation so eskaliert, wirkt unglaubwürdig. Ebenso, dass die Anführer der Sicherheitskräfte auf einmal beschließen, ihn nicht zu verhaften, als er sich stellt. Stattdessen kooperieren sie plötzlich und unterstützen seine Kandidatur zum Ministerpräsidentenposten. Teilweise hat man wirklich das Gefühl, dass hier die Bajoraner ihr Gehirn und damit auch ihren Verstand verloren und nicht ersetzt haben.
Ein langweiliger B-Plot
Parallel dazu findet natürlich auch eine B-Handlung statt. Und wie es bei solchen Nebenereignissen üblich ist, trägt diese nichts zum Hauptgeschehen bei. Stattdessen sieht man, wie Miles O’Brien zum Dartgott wird und dann seine „Göttlichkeit“ auf Grund einer dummen Bewegung verliert. Leider muss man sagen, dass dieser Plot langweilt und wie eine bloße Beschäftigungsmaßnahme für die restlichen Schauspieler wirkt, derweil der Hauptplot gerade läuft.
Und so ist Shakaar, deren deutscher Titel mit dem Englischen übrigens deckungsgleich ist, eine eher mittelmäßige Episode.
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