Wie soll Benjamin Sisko Trekors Prophezeiung interpretieren?
Der himmlische Tempel in Gefahr
Die Friedensgespräche zwischen Cardassia und Bajor laufen so gut, dass jetzt cardassianische Wissenschaftler gemeinsam mit der Föderation ein Kommunikationsrelais im Gamma-Quadranten einrichten wollen. Doch der Plan wird angezweifelt, als ein bajoranischer Vedek mit dem Namen Yarka auftaucht und von Trekors dritter Prophezeiung spricht. Diese besagt, dass die Tore zum himmlischen Tempel verbrannt werden, wenn drei Vipern versuchen hindurchzugehen. Und er glaubt, dass die Cardassianerinnen diese prophezeiten Schlangen darstellen.
Benjamin Sisko (Avery Brooks) will nicht so recht an diese Vorhersage glauben. Auch wenn er gewisse Zweifel an dem Unterfangen hat, beschließt er trotzdem, daran weiter zu arbeiten. Unterstützt wird er dabei von seinen Offizieren.
Doch das Unternehmen droht schiefzulaufen, als ein Komet auftaucht. Bei dem Versuch, ihn aufzuhalten, zerbricht er in drei Teile, die das Wurmloch bedrohen. In einem gewagten Unterfangen gelingt es Benjamin Sisko und Kira Nerys (Nana Visitor) jedoch, die Bruchstücke in einem Subraumfeld zu fangen und so sicher in den Alpha-Quadranten zu bringen. Diese Brocken verlieren unterwegs Silizium, wodurch sich das Wurmloch nicht mehr schließt. Dies bringt allerdings den Vorteil, dass die Kommunikation zwischen Deep Space Nine und Gamma-Quadrant erleichtert wird. Gleichzeitig hat sich hierdurch die Vorhersage Trekors erfüllt.
Religiöse Konsequenzen
Trekors Prophezeiung ist nach den letzten Folgen wie Gefangen in der Vergangenheit oder Herz aus Stein eine vergleichsweise heitere Episode. Das liegt an vielen kleinen Momenten und Charakterszenen. Beispielsweise als Jadzia Dax (Terry Farrell) Quarks Kanar probiert und entdeckt, dass dieser schlecht geworden ist. Oder die beiden cardassianischen Wissenschaftlerinnen, die sich so überhaupt nicht wie ihre Artgenossen verhielten. Viele kleine helle und lichte Augenblicke, in denen man lachen und schmunzeln kann.
Dabei dreht sich die Folge vor allem um die titelgebende Prophezeiung. Es ist interessant zu sehen, wie sehr Benjamin Sisko mit der Vorhersage zu kämpfen hat und wie sehr ihn diese daran erinnert, dass er der Abgesandte ist. Bislang war das für ihn nur ein Titel ohne besondere Bedeutung. Doch in dieser Folge merkt man, dass bei ihm langsam ein Umdenken stattfindet. Dass er beginnt, die Funktion hinter seiner Titulierung ernster zu nehmen.
Doch ausgerechnet bei der Person, die alles auslöste, schwächelt Trekors Prophezeiung. So wird zwar mit dem Auftreten von Vedek Yarka ein Konflikt innerhalb der bajoranischen religiösen Führung angedeutet. Allerdings wird bis auf die Tatsache, dass er in Wahrheit kein Vedek mehr ist, aus dem Charakter eher wenig gemacht, was schade ist, da sein erster Auftritt Entwicklungspotenzial hatte. Es war interessant, wie er von oben herab Kira Nerys, deren tiefe Religiosität zwar nicht immer betont wird, aber trotzdem durchaus vorhanden ist, wie ein Kind abkanzelt, weil sie die Vorhersage von Trekor nicht kannte. Doch hieraus wurde wenig gemacht. Und so hat man das Gefühl, dass der Charakter von Vedek Yarka nur eine Funktion hatte, nämlich die Handlung in Fahrt zu bringen. Alle weiteren Auftritte hatten nur eine Alibifunktion und hätten getrost weggelassen werden können.
Da wird noch etwas kommen…
Das Schöne an Trekors Prophezeiung ist, dass die Folge eine Ensemble-Episode ist. Bis auf den abwesenden Julian Bashir (Alexander Siddig) hat jedes Crewmitglied einen wichtigen Teil zur Folge beizutragen. So hat Miles O’Brien (Colm Meaney) etwa daran zu knabbern, dass er von einer cardassianischen Ingenieurin für nicht voll genommen wird. Während Quark (Armin Shimerman) mit seinen Versuchen, bei den Cardassianern Punkte durch Nahrung aus ihrer Heimat zu sammeln, wiederholt scheitert. Dabei werden diese Ereignisse herrlich absurd dargestellt.
Was das Relais angeht, verursacht es beim Zuschauer Bauchschmerzen. Zwar ist es einerseits schön, dass die Föderation hierfür mit den Cardassianern zusammenarbeitet, da dies die Normalisierung der Verhältnisse zwischen den verschiedenen Parteien weiter vorantreibt. Doch damit verstößt sie gegen den eindeutig geäußerten Wunsch des Dominions, dass sie so etwas nicht haben wollen. Und da der Konflikt mit dieser Macht zwar noch nicht vollständig ausgebrochen, aber dennoch immer noch vorhanden ist, kann man sich sicher sein, dass diese sich das nicht gefallen lassen und entsprechend reagieren werden.
Der englische Titel der Episode lautet Destiny, also Schicksal. Das passt daher, dass eben jenes blümerant durch Trekors Prophezeiung, so der deutsche Titel, vorhergesagt wurde. Doch auch der hiesige Name für die Folge ist passend.
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