In Gefangen in der Vergangenheit Teil I stranden Benjamin Sisko, Julian Bashir und Jadzia Dax im 21. Jahrhundert auf der Erde.
Eine dunkle Vergangenheit
Benjamin Sisko (Avery Brooks) ist gemeinsam mit seinen Führungsoffizieren auf dem Weg zur Erde, um dort mit der Admiralität der Sternenflotte über die aktuellen Ereignisse im Gamma-Quadranten zu reden. Kaum im Orbit angekommen beamen sich der Commander, Doktor Julian Bashir (Alexander Siddig) und Lieutenant Jadzia Dax (Terry Farrell) auf die Oberfläche herab. Doch es kommt zu Komplikationen und alle drei stranden in der Vergangenheit.
Dabei werden sie von einander getrennt. Benjamin Sisko und Bashir landen in einer Art Ghetto, der sogenannten Schutzzone, wo all die Armen und Obdachlosen unterkommen, also all die wirtschaftlichen Verlierer. Jadzia hingegen hat Glück und wird von einem Mann aufgelesen, der sich gut um sie kümmert und Zugang zu den nötigen Computernetzwerken hat.
Benjamin Sisko kennt die Zeit, in der sie gestrandet sind. Es ist das 21. Jahrhundert, in dem auf der Erde einiges schieflief. Als er das Datum erfährt, an dem sie gelandet sind, wird er hellhörig. Denn an diesem Tag kam es zu dem sogenannten Bell-Aufstand, als die Bewohner der Zone unter der Führung von Gabriel Bell rebellierten. Doch ausgerechnet dieser wird bei einer Prügelei, in der die Föderationsoffiziere geraten, getötet, wodurch sich die Zeit verändert.
Tschüss, Logik!
Schließlich beginnt die Situation in der Schutzzone zu eskalieren und einige der Bezirksbewohner nehmen die Verwalter und Vertreter der offiziellen Regierung als Geiseln. Benjamin Sisko geht dazwischen. Auf die Frage, wer er denn sei, stellt er sich als Gabriel Bell vor.
In der Gegenwart versuchen die zurückgebliebenen Miles O’Brien (Colm Meaney), Kira Nerys (Nana Visitor) und Odo (René Auberjonois) herauszufinden, was mit den Verschollenen geschehen ist. Schließlich finden sie eine Spur, die ihnen sagt, dass diese in der Vergangenheit sind. Nur wo genau, können sie nicht feststellen. Als die Zeit sich verändert, bleiben sie nur durch Glück davon verschont und müssen die Suche intensivieren.
Gefangen in der Vergangenheit Teil I ist eine Episode, bei der man alles machen darf, nur nicht über die wissenschaftliche und die Handlungslogik nachdenken. Denn die fliegt bei dieser Folge im hohen Bogen über Bord, um Platz zu machen für einen Ausflug in die Erdgeschichte von Star Trek. Man darf sich nicht fragen, wie es zu diesem merkwürdigen Transporterunfall kommt, wieso die Defiant von der Zeitveränderung verschont geblieben ist oder wieso Benjamin Sisko angesichts der Lage im Gamma-Quadranten Deep Space Nine quasi schutzlos zurücklässt. Logik stört in diesem Falle. Auch wenn einem das ehrlich gesagt schwerfällt, weil das eigentlich nicht Star Trek-Standard ist.
Zeitloses Star Trek
Wenn man also all dies ignoriert, dann hat man eine gute Folge, von der vor allem Benjamin Sisko profitiert. Es ist erstaunlich, wie der Commander in keiner Minute die Ruhe verliert, sondern immer ruhig und besonnen agiert. Gleichzeitig entpuppt er sich auch als steter Informationsquell, der wiederholt dem ahnungslosen Julian Bashir erklärt, was gerade aus historischer Perspektive geschehen ist.
Dabei ist Gefangen in der Vergangenheit Teil I auch eine Folge, in der sich Star Trek mal wieder zeitlos erweist. Denn die Beschreibung der sozialen Umstände, die wohl durch eine Rezession entstanden sind, erinnern in ihren Ansätzen an diverse gewisse Wohngebiete überall auf der Welt. Die Macher haben dies eben nur weitergedacht und auf die Spitze getrieben.
Gleichzeitig ist dies auch ein Gegenbild zur heilen Welt, wie man sie bislang in Star Trek kennenlernte. Selbst in Folgen wie Mulliboks Mond, wo sich die Gesellschaft nicht gerade von ihrer besten Seite zeigt, gab es keine Armut zu sehen, sondern Personen, die ihren Wünschen nachgehen können, bis dies aus höheren Gründen nicht mehr möglich ist. Da ist die heruntergekommene Gemeinschaft, in der die drei Föderationsoffiziere stranden, ein krasser Kontrast.
Ein dramatischer Titel
Für die Entwicklung der Ereignisse von Gefangen in der Vergangenheit Teil I lernt man viele verschiedene Perspektiven kennen. Da ist zum einen der Wächter Vin, der Industrielle Christopher Brynner oder der Kriminelle Biddle Coledridge. Jeder von diesen sorgt dafür, dass die Story nicht nur aus Sicht der Offiziere erzählt wird, sondern man auch die Sichtweise von anderen erhält.
Der Subplot dreht sich um die Bemühungen der zurückgebliebenen Offiziere an Bord der Defiant, die herausfinden müssen, was vorgefallen ist und was man unternehmen kann. Dieser Handlungsfaden ist auch wichtig, damit man als Zuschauer weiß, welche Auswirkungen die Ereignisse aus der Vergangenheit haben. Doch letzten Endes kommt der Plot nicht über ein „nett“ hinaus, da er gefühlt eher dahinplätschert.
Auf Englisch heißt die Folge Past Tense, also „Vergangenheit“. Gefangen in der Vergangenheit Teil I liest sich da im Vergleich zu dramatisch.
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