Lwaxana Troi kehrt in Das Festival wieder zurück nach Deep Space Nine und sorgt wie üblich für jede Menge Turbulenzen.
Ein Fest der Liebe(n)
Auf Deep Space Nine laufen die Vorbereitungen für das jährlich stattfindende, bajoranische Dankbarkeitsfest auf Hochtouren. Es ist das zentrale Ereignis, bei dem lang getrennte Familien wieder zusammenfinden. So auch die Familie von Miles O’Brien (Colm Meaney), der deswegen schon nervös ist. Er holt seine Frau Keiko (Rosalind Chao) und Tochter Molly vom Shuttle ab. Lwaxana Troi befindet sich ebenfalls unter den Neuankömmlingen.
Die Betazoidin schmeißt sich sofort an Odo (René Auberjonois) heran, mit dem sie die Feierlichkeiten verbinden will. Allerdings hat sie zwischendurch schwere Kopfschmerzanfälle. Sie bewirken, dass sich Leute in ihrer Nähe merkwürdig zu verhalten beginnen. Immer wieder überkommen sie diese Schmerzanfälle und das Chaos nimmt seinen Lauf.
Auf einmal verlieben sich die verschiedensten Leute ineinander. Vedek Bareil (Philip Anglim) hegt auf einmal Gefühle für Jadzia (Terry Farrell), die wiederum ihre Liebe für Benjamin Sisko (Avery Brooks) zum Ausdruck bringt. Quark (Armin Shimerman) verliebt sich in Keiko O’Brien, Jake Sisko (Cirroc Lofton) in Kira (Nana Visitor) und die wiederum in Dr. Bashir (Alexander Siddig), der die Gefühle erwidert. Zum Glück findet er heraus, dass Lwaxana Troi am Zanthi-Fieber leidet und kann sie heilen. An Bord kann sich alles wieder normalisieren.
Eine Episode ohne Tiefgang
In der gesamten Geschichte von Deep Space Nine gab es bislang keine solche Episode wie Das Festival. Die Folge ist seicht, ohne besonderen Tiefgang. Und dennoch wird man sich hier bestens unterhalten fühlen.
Das mag wie ein Widerspruch klingen, entspricht allerdings der Wahrheit. Das Festival hat keinen weltbewegenden Plot. Der lässt sich nämlich problemlos in einem Satz zusammenfassen: Lwaxana Troi besucht Deep Space Nine und sorgt unbewusst für Probleme. Mehr geschieht in der Folge nicht.
Und trotzdem ist diese Episode eine sehr gelungene. Das liegt vor allem daran, dass hier alle Schauspieler merklich mit Freude an der Arbeit sind. Und natürlich auch an der unverwechselbaren Majel Barrett-Roddenberry, die einmal mehr beweist, dass ihr betazoidisches Alter Ego für ordentliches Chaos sorgen kann. Beste Unterhaltung ist also garantiert.
Ein herrliches Chaos
Eben jenes Chaos verbreitet sich rasant an Bord der Raumstation. Zu sehen wie sich die unterschiedlichsten Personen ineinander verlieben, mit den entsprechenden Konsequenzen, sorgt für wunderbaren Humor, da die Ereignisse herrlich überspitzt dargestellt werden.
Es ist aber auch eine wohltuende Abwechslung, dass es hier kein Drama gibt, keinen lebensbedrohlichen Notfall oder Ähnliches. Stattdessen hat man jede Menge charakterliche Zwischenmomente wie Miles O’Briens Nervosität bezüglich des Wiedersehens mit seiner Frau und Tochter. Oder wie Julian Bashir den Chief mit seinen Beobachtungen aufzieht. Das Festival ist einfach eine Episode, in der man erneut die Möglichkeit hat, zu beobachten, wie die Beziehungen der Charaktere untereinander sich seit Anfang der Serie verändert haben.
Doch das Highlight ist Lwaxana Troi und Odos Reaktion auf sie. Hier wird die Vertrautheit der beiden aus der Folge Persönlichkeiten wieder aufgegriffen. Wobei die Betazoidin sich natürlich in der Öffentlichkeit vollkommen übertrieben gibt. Genial sind diese zahlreichen kleinen Momente, in denen René Auberjonois nur mit Mimik und Gestik ausdrückt, wie unwohl sich Odo in ihrer Gegenwart fühlt. Wenn Lwaxana ihn anblickt, lächelt er, doch sobald sie woanders hinguckt, wirkt das Lächeln eher gequält.
Ein unpassender Episodentitel
Das, was von Das Festival hängen bleibt, ist übrigens die endgültige Bestätigung, dass Odo etwas für Major Kira empfindet. Man hat es schon seit Der Kreis geahnt, einfach weil es immer wieder kleinere und größere Andeutungen diesbezüglich gab. Doch jetzt wurden die Vermutungen konkretisiert und man darf gespannt sein, wann der Formwandler Nerys endlich seine wahren Gefühle gestehen wird.
Der deutsche Episodenname Das Festival passt nicht ganz so gut wie der englische „Fascination“. Denn hier geht es um die amoklaufende Faszination aller Leute untereinander. Das Fest ist nur der Hintergrund, vor dem alles stattfindet, und daher als Titel viel zu unkonkret und unpassend.
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