Jadzia Dax trifft in Meridian auf die große Liebe und steht danach vor einer schwierigen Entscheidung.
Ein Planet, nicht aus diesem Universum
Die Defiant ist unterwegs im Gamma-Quadranten, um ihn weiter zu erforschen. Dabei stoßen sie auf ein merkwürdiges Signal. Als sie es näher untersuchen, finden sie einen Planeten, der vor ihren Augen sich wie aus dem Nichts schält. Das Schiff wird gerufen und die Besatzung herzlich zum Essen eingeladen.
Meridian ist eine Welt, die regelmäßig von einer anderen Dimension in das hiesige Universum überwechselt. Sie sind die Nachkommen eines vor langer Zeit gestrandeten Schiffes und haben keine Erklärung dafür, wieso ihr Planet hin- und herpendelt. Allerdings wissen sie, dass sie in der anderen Dimension in einem körperlosen Zustand existieren.
Jadzia Dax (Terry Farrell) hat sich derweil in den Meridianer Deral verliebt. Der erzählt ihr, dass die Welt demnächst wieder in die andere Dimension überwechseln wird und dass allgemein die Zeit, die sie hier in einer festen Form verbringen, immer kürzer wird. Deshalb pflanzen sich die Bewohner auch immer weniger fort, weshalb die Bevölkerungszahl schrumpft. Aus Liebe zu ihr möchte er dennoch seine Heimatwelt verlassen.
Liebeskummer
Die Defiant untersucht derweil die Sonne des merkwürdigen Planeten. Sie finden heraus, dass der Kern des Gestirns im Ungleichgewicht ist, was eventuell mit ein Grund für das Pendeln der Welt sein könnte. Damit Meridian wieder länger in der hiesigen Dimension bleibt, beschließen sie, diesen zu stabilisieren.
Doch der nächste Übergang lässt sich nicht aufhalten. Und als Dax bemerkt, wie schwer es Deral fällt, seine Heimat zu verlassen, beschließt sie wiederum, die ihre zurückzulassen. Für die nächsten 60 Jahre, also die Zeit bis zur Rückkehr in die aktuelle Dimension, reicht sie deshalb einen Urlaubsantrag ein. Mithilfe eines Transportermanövers soll ihre Quantenmatrix so angepasst werden, dass sie den Übergang mit vollziehen kann.
Doch dann läuft etwas schief. Der Planet kann sich nicht wirklich von der aktuellen Dimension lösen und Jadzia Dax gerät in Lebensgefahr. In letzter Minute gelingt es der Crew der Defiant, sie zu retten, und Meridian vollzieht den Wechsel. Der Verlust der Liebe ihres Lebens nagt allerdings danach immer noch an ihr.
Eine schwache Folge
Auf Deep Space Nine hat Kira Nerys (Nana Visitor) einen unheimlichen Verehrer, einen Außerirdischen mit dem Namen Tiron. Dieser hat Quark (Armin Shimerman) den Auftrag gegeben, ein holografisches Abbild von ihr zu erstellen. Doch der Major ist dem Ferengi immer einen Schritt voraus und lässt seine Bemühungen wiederholt ins Leere laufen. Am Ende legt sie ihn sogar herein, sodass der Kunde des Barkeepers in der Holosuite zwar auf ein körperliches Abbild der Bajoranerin trifft. Doch das Gesicht ist das von Quark.
Meridian ist seit langer Zeit mal wieder eine Episode, die ein Reinfall ist. Sie ist nicht so schlecht wie Macht der Phantasie. Aber das auch nur, weil der B-Plot den Gesamteindruck rettet.
Dass die Folge so schwach wirkt, liegt an vielen Ursachen. Da wäre zunächst einmal die Tatsache, dass die Defiant den Gamma-Quadranten erforscht. So als ob es die Begegnung mit dem Dominion und dem daraus entstehenden aktuell wohl noch kalten Konflikt nicht geben würde. In den Augen dieser Großmacht muss diese Erkundungsmission wie ein Schlag ins Gesicht wirken, wie ein bewusstes Ignorieren ihrer Präsenz und ihrer Ziele und Wünsche. Eine solche Arroganz seitens der Föderation und der Sternenflotte muss und wird hoffentlich in Zukunft Konsequenzen nach sich ziehen. Denn sonst war der Auftakt zur dritten Staffel umsonst.
Holzhammer lässt grüßen
Auch das Design der Bewohner von Meridian bietet Grund für Kritik. Es ist wieder zu simpel, zu einfach. Es sind Menschen mit einer Bemalung in den Augenwinkeln und merkwürdigen Kopfbedeckungen, mehr nicht. Hier wurde sich bei der Entwicklung des Aussehens nicht sonderlich viel Mühe gegeben, was vor allem im Vergleich zum B-Plot negativ auffällt.
Die Idee hinter der Welt Meridian ist nett. Doch letzten Endes ist sie nur Mittel zum Zweck, damit sich Jadzia verliebt. Und das merkt man der Handlung auch an, da der Plot um die Aufklärung des Problems des Planeten eher stiefmütterlich behandelt wird.
Der Romantikplot mit der Trill ist das enttäuschendste Element von Meridian. Zunächst einmal wird die Entwicklung der Liebesbeziehung zwischen ihr und Deral mit dem Holzhammer entwickelt. Von der ersten Sekunde an, wo die beiden die gleiche Szene teilen, wird deutlich gemacht, dass sie etwas füreinander empfinden. Das mag natürlich der Tatsache geschuldet sein, dass die Episode nur 45 Minuten lang war und dementsprechend dieses Handlungselement schnell aufgebaut werden musste. Aber das hätte man sicherlich besser machen können.
Ein gelungener B-Plot
Doch der größte Knackpunkt ist die Tatsache, dass es den Machern zu keiner Sekunde wirklich gelingt, dem Zuschauer glaubwürdig zu machen, dass Jadzia zurückbleibt und damit aus der Serie verschwindet. Es ist sowieso immer eine gewisse Herausforderung, das Publikum dazu zu bringen, zu vergessen, dass sich der Status quo der Reihe nicht in einer einfachen Folge drastisch verändern wird. In In der Falle ist es zum Beispiel den Machern gelungen, dies zu erreichen. Doch in Meridian glaubt man keine Sekunde lang, dass die Trill die Fernsehserie verlässt oder dass Deral, der im Laufe der Folge nur auf das Nötigste charakterisiert wurde, der Serie beitritt. Mit dem Ergebnis, dass man sich als Zuschauer schnell langweilen wird.
Wie bereits geschrieben ist es der B-Plot, der Meridian davon abhält, eine komplette Enttäuschung zu werden. Die Geschichte rund um den unheimlichen Verehrer von Kira Nerys, der ihr Hologramm in der Holosuite haben will, sowie die Bemühungen von Quark, den Wunsch von Tiron zu erfüllen, ist grandios und vor allem humorig dargestellt. Die Anstrengungen des Ferengis, dem Anliegen nachzukommen, hat schon fast etwas Slapstickartiges an sich, weil einfach wiederholt etwas schiefläuft, beziehungsweise der Major ihm immer einen Schritt voraus ist.
Bei dieser Geschichte wurde sich Mühe gegeben. Sie ist unterhaltsam, das Design von Tiron ist interessant geworden und es gibt Anzeichen von romantischen Gefühlen Odos (René Auberjonois) gegenüber Kira Nerys. Dass da etwas vorhanden ist, wurde ja bereits zu Beginn der zweiten Staffel in Der Kreis angedeutet. Doch jetzt wurde es wieder aufgegriffen und vertieft. Mal sehen, was daraus noch wird.
Englisch = Deutsch
Englischer und deutscher Titel sind übrigens deckungsgleich. Aber man kann bei dem Begriff Meridian auch nichts falsch machen oder fehlübersetzen.
So ist dies eine überwiegend enttäuschende Folge, die durch den B-Plot gerettet wird.
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