Ein Zeichen der Hoffnung Teil 2 ist das Finale der dritten Star Trek – Discovery-Staffel.

Die Zeit läuft ab

Osyraa (Janet Kidder) hat die Discovery in ihrer Gewalt und versucht, aus dem Hauptquartier der Föderation unter schwerem Feuer zu fliehen. Admiral Charles Vance (Oded Fehr) will das verhindern. Doch erst Michael Burnham (Sonequa Martin-Green), die die Geisel der Anführerin der Smaragdkette ist, kann ihn davon abbringen. Wodurch das Schiff und die anderen Schiffe der Kette fortfliegen können, ehe noch zu viele Leute ums Leben kommen.

An Bord der Khi’eth droht die Zeit für Saru (Doug Jones) und Hugh Culber (Wilson Cruz) abzulaufen. Die Strahlung schadet ihnen immer mehr. Doch Adira (Blu del Barrio) kommt zu ihnen und bringt Medikamente, die ihnen etwas zeitlichen Aufschub geben. Zu ihrer großen Überraschung erhält auch Gray Tal (Ian Alexander) durch die Holotechnologie des Schiffes eine Gestalt.

Und die Crew der Discovery macht sich gemeinsam mit den Sphärendaten daran, das Schiff zurückzuerobern. Doch Osyraa sperrt sie auf der Ebene, auf der sie sich befinden, ein, und schaltet die Lebenserhaltung ab. Es droht ihnen ein langsamer und qualvoller Tod.

Das Kümmern um andere

Saru nimmt sich des Kelpianers Su’Kal (Bill Irwin), des Kindes, das an Bord der Khi’eth aufwuchs und für den Brand verantwortlich war, an. Bei einem gemeinsamen Essen gelingt es ihm, eine fast väterlich freundschaftliche Verbindung mit ihm aufzubauen. Dabei erfährt er, dass der Junge vor einem bestimmten Bereich des Schiffes ebenso Angst hat wie vor dem Monster.

Osyraa lässt Cleveland Booker (David Ajala) foltern, um Michael Burnham zur Mitarbeit zu bewegen. Die willigt ein. Doch dann gelingt es ihr, die Wachen zu überrumpeln und sie kann sich gemeinsam mit Book in Sicherheit bringen, verfolgt von Osyraa und der Smaragdkette. Derweil sich ihr Freund noch von den Auswirkungen der Folter erholt, übermittelt sie eine Nachricht an Tilly (Mary Wiseman), einen Hinweis darauf, was diese als nächstes machen soll. Was diese auch versteht und sich mit den anderen auf den Weg macht.

Gray Tal hat derweil seinen Status als Hologramm ausgenutzt, um herauszufinden, was mit Khi’eth los ist. Es stellt sich heraus, dass das Schiff kurz vorm Kollabieren ist und die lebenden Personen so schnell wie möglich runterkommen müssen.

Das finale Duell

Michael Burnham will gemeinsam mit Cleveland Booker zum Datenkern des Schiffes, um so Osyraa auszusperren. Doch als sie einen Turbolift hacken, werden sie von den Leuten der Anführerin der Smaragdkette angegriffen und getrennt. Michael macht sich auf den Weg zum Kern, derweil Booker sich mit Zareh (Jake Weber) auseinandersetzen muss, den er allerdings nach einem heftigen Duell besiegen kann. Gleichzeitig wird die Discovery von der Viridian, dem Flaggschiff der Kette aufgenommen, nachdem das Schiff durch einen Sabotageakt den Warpantrieb verloren hat.

Das liegt an Owosekun (Oyin Oladejo), die als einzige der Brückencrew noch auf den Beinen ist, weil sie als Kind gelernt hat, lange den Atem anzuhalten. Sie verliert allerdings kurz darauf das Bewusstsein, wird jedoch von einer der Sphärendaten gerettet.

Im Datenkern kommt es zum Duell zwischen Michael Burnham und Osyraa. Für einen kurzen Moment scheint es so, als ob die Orionerin siegen kann. Doch der Wissenschaftsoffizier der Discovery schafft es, sie zu töten und den Kern neu zu starten, um so am Ende das Schiff und die Besatzung zu retten.

Ein neuer Beginn

Saru ist es gelungen, Su’kal zu überreden, sich dem zu stellen, was er fürchtet. Der Kelpianer schaltet die Hologramme ab und sieht, was mit seiner Familie geschehen ist und wie es zum Brand kam. Kurz bevor sein Schiff zusammenbricht, werden alle von der Discovery gerettet.

Am Ende ist die Smaragdkette besiegt. Trill tritt wieder der Föderation bei, derweil Nu’Var in Beitrittsverhandlungen steht. Saru bleibt mit Su’Kal auf Kelpi, um ein neues Leben aufzubauen. Michael Burnham wird zum Captain der Discovery ernannt und macht sich mit ihrer Mannschaft auf die Mission, die Wiederentstehung der Föderation zu unterstützen.

Nachdem die vorherigen Season-Finals der Discovery-Serie nicht überzeugen konnten, war die Erwartungshaltung an Ein Zeichen der Hoffnung Teil 2 groß. Schon allein der Name implizierte eine Klammer, mit der die dritte Staffel abgeschlossen werden sollte. Stellt sich die Frage, ob es den Machern der Reihe gelungen ist, diesmal eine Punktlandung hinzulegen?

Keine Punktlandung

Die Antwort ist: nicht ganz. Aber Ein Zeichen der Hoffnung Teil 2 kommt nahe dran. Was mich am Ende störten, waren überwiegend Kleinigkeiten.

Die Episode schafft dabei ein gutes Gleichgewicht zwischen den eher ruhigen Sequenzen an Bord der Khi’eth und den actiongeladenen Szenen an Bord der Discovery. Beide Handlungen ergänzen sich gegenseitig und bieten ihren jeweiligen Figuren mehr als genug Platz, damit sie wachsen können. Wobei ebenso auch die persönlichen Eigenschaften der Charaktere betont werden.

An Bord der Discovery steht natürlich die Zurückeroberung des Schiffes auf dem Programm. Hier gibt es in Ein Zeichen der Hoffnung Teil 2 viele Momente, in denen das Geschehen auf den Kopf gestellt wird. Und leider auch der erste Augenblick, der das Gesamtbild trübt.

Eine logische Konsequenz

Denn irgendwie will es nicht einleuchten, dass alle Raumschiffe, die innerhalb der Kuppel sind, es nicht schaffen, die Discovery zumindest bewegungsunfähig zu machen. Stattdessen kriegt das Schiff zwar Schaden, kann sich aber trotzdem den Weg nach außen freischießen, um anschließend dank der Bitte von Michael Burnham auch davonzukommen.

Dabei ist sie in Ein Zeichen der Hoffnung Teil 2 erneut die Figur, die glänzen kann. Die den Plan hat, die ein ums andere Mal die Smaragdkette übertölpeln und auf ihre Kameraden vertrauen kann. Die sich eben für Schiff und Crew einsetzt und damit ein für alle Mal beweist, dass dies ihre Heimat ist. Ein schöner Abschluss der Entwicklung, die die Figur in der dritten Staffel genommen hat.

Und die Tatsache, dass sie als Belohnung für ihre Aktionen am Ende Captain der Discovery wurde, ist da nur logisch. Klar, die Entscheidung wird in der Fanszene nicht unumstritten sein, da Saru ein guter Schiffskommandant war. Aber da die Serie sich sowieso hauptsächlich auf Michael Burnham fokussiert, kann es ihr nur guttun. Denn jetzt muss sie sich beweisen und zeigen, dass sie den Posten mit derselben Würde erfüllen kann wie ihr Vorgänger. Ihre typischen Alleingänge dürften dann nicht mehr so einfach sein, da sie jetzt Rücksicht auf andere nehmen muss.

Eine enttäuschende Entwicklung

Denn die Crew der Discovery ist inzwischen nicht mehr nur eine bloße Ansammlung von Namen, sondern auch von Charakteren. Angeführt von einer Tilly, die in dieser Staffel viel Selbstbewusstsein und Erfahrung gesammelt hat. Wobei sie in Ein Zeichen der Hoffnung Teil 2 dieses Mal nicht so sehr im Rampenlicht steht, denn dieses gehörte jetzt Owosekun. Mit der man ebenfalls mitfiebert, ob sie ihre Mission schaffen wird. In den ersten beiden Seasons wäre dies nicht der Fall gewesen.

Bleibt dann noch Osyraa. Und das ist leider die große Enttäuschung der Folge. War sie zuvor eine gerissene und charismatische Gegenspielerin, ist davon in Ein Zeichen der Hoffnung Teil 2 wenig geblieben. Sie ist eine 08/15-Schurkin geworden, die ihrem Wissenschaftler Aurelion (Kenneth Mitchell) klar macht, wie wenig er in Wahrheit zu sagen hat. Die ihre Versprechen bricht und Booker foltert, obwohl sie kurz vorher noch was anderes versprochen hat. Immerhin beweist sie noch eine gewisse Intelligenz, als sie der Crew der Discovery die Lebenserhaltung abstellt. Ihr letztliches Ableben ist zwar einerseits schade, weil sie durchaus das Potential gehabt hätte, auf lange Sicht ein Dorn im Auge der Föderation zu sein. Andererseits war aber ihre Story auserzählt, sodass ihr vorzeitiges Ende eine logische Folge war.

Übrigens sind die Turboliftszenen in Ein Zeichen der Hoffnung Teil 2 sehr irritierend. Es stellt sich die Frage, wie dieses große HUB-Areal in die kleine Discovery passt? Vermutlich ist es eines der Updates, die das Schiff erhielt. Aber es wird nicht erklärt oder thematisiert.

Was wird geschehen?

Die Ereignisse an Bord der Khi’eth konzentrierten sich vor allem auf Saru und Su’kal. Es war großartig zu sehen, wie ein maskenloser Doug Jones immer noch seinen Charakter darstellte. Und dabei vor allem eins betonte: die sensible und einfühlsame Art und Weise seiner Figur, die sich vor allem im Umgang mit seinem verängstigten Artgenossen ausdrückte. Denn er hat ihm zugehört und ihn gleichzeitig sanft aber sicher dazu bewegt, sich seinen Ängsten zu stellen.

Man hat in Ein Zeichen der Hoffnung Teil 2 angemerkt, wie sehr er sich für den jungen Kelpianer verantwortlich fühlt. Was dann auch zu dem Ende führte, wo er zum ersten Mal auf seiner Heimatwelt war und dort ebenfalls bleiben wollte. Eben um sich weiterhin um den Jungen zu kümmern und sich ein neues Leben aufzubauen.

Nun kann man natürlich spekulieren, wie es mit ihm weitergehen soll, jetzt wo Michael Burnham Captain der Discovery ist. Aber ich glaube, dass diese Season auch eins gezeigt hat: dass er einen exzellenten Diplomaten abgeben würde. Er hört zu, ehe er agiert und konnte so beispielsweise der politischen Anführerin von Nu’Var klar machen, dass die Föderation sie noch braucht. Etwas, was dann am Ende der Folge aufgegriffen wurde.

Wie soll es weitergehen?

Aber auch die Szenen mit Hugh Culber, Gray und Adira Tal sind großartig. Hier merkt man ebenso, wie sehr die Figuren zusammengewachsen sind. Hugh Culber kümmert sich auch in Ein Zeichen der Hoffnung Teil 2 um alle psychischen und physischen Belange, derweil der Trill und dey neue Wirt sich endlich aussprechen können. Man darf gespannt sein, wie dies weitergeführt wird, da ja das Versprechen im Raum steht, Gray einen Körper zu verschaffen.

Allgemein stellt sich die Frage, wie es mit Discovery weitergehen soll. Das Ende der Episode mit dem Anfang der klassischen Star Trek-Melodie und dem Zitat von Gene Roddenberry hat auf jeden Fall eine Gänsehaut hervorgerufen. Auch die Tatsache, dass die Crew jetzt die neuen Uniformen tragen, ist ein sichtbares Signal, dass sie endgültig in der Zukunft angekommen sind. Eine Zeit mit viel Potential. Und da Michael Burnham nun endlich Captain geworden ist, kann sich die Reihe vielleicht wieder auf das fokussieren, was Star Trek einst berühmt gemacht hat: Dem Erforschen von neuen Welten und Zivilisationen. Oder in diesem Fall den Veränderungen, die die vergangenen Jahrhunderte auf die Milchstraße ausgeübt haben. Die Zukunft wird es zeigen. Und zum ersten Mal in der Geschichte von Discovery kann man sagen, dass man auf die kommende Season optimistisch gespannt sein kann, weil die Macher aus den Fehlern der ersten beiden Staffeln gelernt haben. Was sich vor allem im Fehlen eines Cliffhangers ausdrückt, was auch der Beweis ist, dass die Leute hinter den Kulissen der Serie vertrauen.

Außerdem gibt es noch diverse offene Handlungsfäden. Stamets (Anthony Rapp) neutraler Gesichtsausdruck zeigt, dass er Michael Burnham ihre Aktion nicht verziehen hat. Das dürfte hoffentlich ebenso thematisiert werden, wie auch die Geschichte des echten Cleveland Bookers.

Das Gefühl einer Klammer, die zugemacht wird, wird auch durch das erneute Auftauchen von Adil Hussein in seiner Rolle als Aditya Sahil ausgedrückt. Wodurch endgültig klar wird, dass Ein Zeichen der Hoffnung Teil 2 die dritte Season abschließt. Und genau wie Teil 1 hat auch Teil 2 den Originalnamen That Hope Is You.

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Götz Piesbergen

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