Wer ist Der Wolf im Inneren?
Ein anderes Universum
Die „Discovery“ ist im Spiegeluniversum gestrandet und Michael Burnham (Sonequa Martin-Green) konnte sich unter falscher Vortäuschung an Bord der Shenzou begeben, wo ihr Spiegel-Ich der Kapitän war. Hier sind die Sitten anders als in ihrer Heimat. Sie hat einen Kelpiesklaven, der sie wäscht, und muss mit bewegungsloser Mine ansehen, wie straffällig gewordene Crewmitglieder ins All gebeamt werden, wo sie zu Tode erfrieren. Nur dank ihrer Beziehung zu Ash Tyler (Shazad Latif) kann sie verhindern, dass sie durchdreht.
Dann erhalten sie die Mission von Admiral Maddox, einen klingonischen Außenposten zu zerstören. Der erste Offizier der Shenzou Keyla Detmer (Emily Coutts) will bereits die Waffen scharfmachen, doch Burnham hält sie auf. Stattdessen will sie sich mit Ash Tyler in die Basis reinschleichen und dort wichtige Infos finden.
Auf der Oberfläche werden sie allerdings überrascht und angegriffen. Erst als sie sich ergeben, kommen sie in das Lager der Rebellen. Dort begegnen sie jeder Menge unterschiedlicher Spezies wie Andorianern und Vulkaniern. Der Anführer dieser Gruppe ist ausgerechnet Voq, der Albino-Klingone, der dem Spiegel-Sarek (James Frain) befiehlt, mit Michael Burnham eine Gedankenverschmelzung durchzuführen, um ihre wahre Identität zu bestätigen. Was dieser dann auch tut.
Das wahre Ich
Doch plötzlich dreht Ash Tyler durch. Getriggert durch den Anblick des Spiegel-Voqs kommt sein wahres Ich zum Vorschein und greift diesen an. Allerdings kann er sich nicht durchsetzen und nur das Eingreifen von Sarek kann verhindern, dass er umgebracht wird.
Burnham und er beamen sich zurück auf die Shenzou, wo Ash Tyler sich immer mehr daran erinnert, dass er in Wahrheit Voq ist. Am Ende verhindert nur das Eingreifen des Kelpiesklaven das Schlimmste. Zur Strafe für den Angriff auf den Captain soll er ins All gebeamt werden, wobei sie ihm kurz vor der Aktion einen Schlag in die Magengrube verpasst. Danach ist sie es selbst, die ihn wegbeamt. Lange bleibt er allerdings nicht im All, da er kurz darauf von der Discovery an Bord geholt und verhaftet wird. Gleichzeitig wird ihm ein Datenspeicher genommen, den Burnham ihm heimlich zugesteckt hat und auf dem alle Daten der Defiant aus dem Föderationsuniversum enthalten sind.
Zuvor wurden dort an Bord Stamets (Anthony Rapp) und der tote Doktor Culber (Wilson Cruz) entdeckt. Der Lieutenant Commander ist weiterhin katatonisch, als Sylvia Tilly (Mary Wiseman) eine Idee hat. Sie meint, dass er bereits vor der Ankunft im Spiegeluniversum in eben diesem war. Weshalb sie ihm Sporen zuführt, in der Hoffnung, dass er sich erholt. Doch eher das Gegenteil tritt ein. Er scheint sogar zu sterben, nur um sich kurz darauf rätselhaft wieder zu erholen.
Verschiedene Zwecke, unterschiedlich erfüllt
An Bord der Shenzou muss Michael Burnham miterleben, wie ein anderes Schiff die Basis der Rebellen vernichtet. Als sie wissen möchte, wer dafür verantwortlich ist, zeigt sich der Täter. Es ist die Imperatorin höchstpersönlich, Phillipa Georgiu (Michelle Yeoh).
Die Episode Der Wolf im Inneren verfolgt verschiedene Zwecke. Zum einen soll es diverse Plot Twists geben, die man nicht hat kommen sehen. Zum anderen soll Michael Burnham erneut an einen Punkt gebracht werden, wo sie emotional am Boden ist. Und letzten Endes werden hier einige Entwicklungen, die in den letzten Folgen anfingen, zu einem vorläufigen Abschluss gebracht. Erfolgreich ist die Episode allerdings nur in letztgenannten Aspekt und selbst dabei nur mit Einschränkungen.
Ein großes Problem, das man mit dieser Episode haben wird, sind einige Passagen, in denen man über Logiklöcher stolpern wird. Vor allem am Ende fallen die massiv auf. Woher wusste die Discovery, dass Michael Burnham Ash Tyler ins All beamen würde? Wieso ist der Shenzou nicht aufgefallen, dass dieses andere Schiff in der Nähe war? Und woher wusste Saru (Doug Jones), dass sein Sicherheitsoffizier den Datenkristall bei sich hatte bzw. dass dieser Dreck am Stecken hat? Andere Logiklöcher findet man unter anderem bei dem Abenteuer von Burnham und Tyler auf der Rebellenwelt, wo man sich ständig fragt, wieso die Shenzou nicht eingreift oder das Geschehen beobachtet, wo sich das Schiff doch im Orbit der Welt befindet.
Übermenschlich
Auch stolpert man über den letzten Akt von Der Wolf im Inneren. Beziehungsweise darüber, wie Michael Burnham eben noch emotional von dem Angriff und Verrat ihres geliebten Ash Tylers ist, nur um dann sofort diese Gefühle beiseitezuschieben, um in Windeseile einen gewagten Plan zu machen und auch durchzuführen. Dies konterkariert diesen Moment der emotionalen Verwundbarkeit der Figur und lässt sie nur noch übermenschlicher wirken, als sie es ohnehin schon teilweise ist.
Wobei dieser Moment, wo er den Tränen nah ist, sowieso komplett übertrieben wirkt. Er wird ebenso dick aufgezogen wie auch Tillys tränengerührtes Statement, wie sehr es ihr leidtut, dass sie Stamets auf dem Gewissen hat. Bei ihr wirkt es zwar glaubwürdiger als bei der sonst so emotional zurückhaltenden Burnham. Nur kommen diese Szenen kurz hintereinander, weshalb sie nervig wirken.
Ebenso muss man bemängeln, dass Ash Tylers kompletter Zusammenbruch in Der Wolf im Inneren vorhersehbar war. Es hat sich in den letzten Episoden zu sehr angekündigt und wurde jetzt endlich umgesetzt. Allerdings muss man auch erwähnen, dass diese Szene hervorragend von Shazad Latif geschauspielert wurde. Vor allem wenn man bedenkt, dass er sie quasi zweimal darstellen musste. Einmal als der Voq aus dem Spiegeluniversum und einmal als Ash Tyler, dessen wahre Identität unter der des Föderationsoffiziers begraben wurde und sich jetzt Bahn bricht. Es ist auch die größte Überraschung, dass der Spiegel-Voq der Anführer der Rebellen ist. Man hätte mit allem gerechnet, nur nicht, dass der fanatische Albinoklingone im Spiegeluniversum eine solche Rolle einnehmen würde.
Ein besonderer Plot Twist
Und dann ist da noch das Ende von Der Wolf im Inneren, wenn man sieht, wer der Imperator ist. Ein Plot Twist, den sicherlich nur Wenige haben kommen sehen. Und einer, der für die kommenden Episoden viel Handlungspotenzial bietet.
Auch muss man lobenswert erwähnen, dass Gabriel Lorca (Jason Isaacs) nicht komplett vergessen wurde. Er taucht zwar nur in zwei Szenen auf, doch in diesen dominiert der Charakter und es zeigt sich, dass er einen Plan hat, den er verfolgt. Man darf den eigentlichen Captain der Discovery also nicht unterschätzen.
Und so ist Der Wolf im Inneren eine eher unterdurchschnittliche Folge. Übrigens, falls man sich fragt, wer mit dem Titel gemeint ist? Wie üblich lässt sich dieser vielfältig interpretieren. Es würde zu Ash Tyler passen, aber auch zu Michael Burnham. Der englische Folgenname heißt The Wolf Inside, was natürlich bedeutungsgleich zum deutschen Episodennamen ist.
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