Die Monster Edition aus dem Cross Cult Verlag startet mit Gefangener der Daleks.

Worum geht es?

Die TARDIS landet auf dem gottverlassenen Planeten Hurala, wo der Doktor, neugierig wie er ist, die verwüstete Anlage inspiziert und sich dabei versehentlich selbst einschließt. Eine Gruppe Kopfgeldjäger befreit ihn und nimmt ihn eher unfreiwillig mit. Kurz darauf findet der Doktor sich mitten im Krieg zwischen Daleks und Menschen wieder.

Die Kopfgeldjäger, die eigentlich nur Jagd auf Daleks machen und für jeden erbeuteten Dalek-Augenstiel eine Belohnung erhalten, geraten erst zwischen die Fronten und später mitsamt ihren Mitreisenden in daleksche Gefangenschaft. Erfahrungsgemäß sind die Kreaturen nicht gerade für ihr Mitgefühl bekannt. Es drohen Versklavung, Folter und Gehirnausschabung. Der Kopfgeldjäger Bowman interessiert die Daleks dabei besonders, denn in seinem Gedächtnis befindet sich eine Information, die die Daleks unbedingt benötigen, um den Krieg zu gewinnen.

Rezension zu Gefangener der Daleks

Ten ist, wie ich zugeben muss, nicht mein Lieblingsdoktor, denn niemand toppt Eleven, aber Ten kommt immerhin an zweiter Stelle. Das ist eine persönliche Vorliebe, die dem Genuss dieses Buches nicht abträglich war. Im Gegenteil!
Da wir gerade von Ten reden, Trevor Baxendale hat dessen Charakter gut getroffen. Große Klappe, flotte Sprüche, auf eigenwillige Art hilfsbereit, das alles gewürzt mit einer Spur Überheblichkeit. Gut, als Fan hat man die jeweilige Inkarnation eh vor Augen stehen. Dennoch hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass die Beschreibungen passen, sowohl auf den Charakter als auch auf das Aussehen.
Darüber hinaus beschreibt Baxendale eine sehr schöne kleine Szene, welche zeigt, dass die TARDIS nicht einfach nur ein Transportmittel ist. Sie ist das Zuhause des Doktors und man kann sagen, dass da ein Band zwischen beiden besteht.

Spannungskurve

Zu Beginn befinden wir uns auf Hurala. Die TARDIS erscheint und der Doktor tritt aus der Tür. Soweit ist das ein nicht unüblicher Beginn einer Dr-Who-Geschichte. Da auf Hurala nichts, aber auch gar nichts mehr los ist, startet Gefangener der Daleks recht ruhig, aber dank der stimmungsvollen Beschreibungen (dazu später mehr) alles andere als langweilig. Dann folgt ein Szenenwechsel zur Wayfarer, dem Schiff der Kopfgeldjäger und es dauert nicht lange bis die Geschichte an Fahrt aufnimmt und die Ereignisse sich fast schon überschlagen. Es steckt Tempo drin, aber kein unangenehmes. Natürlich rechnet man beim Lesen jederzeit mit dem Auftauchen der Daleks, allein schon des Titels wegen und doch schafft Baxendale es, dies in einem unheimlichen Überraschungsmoment stattfinden zu lassen. Die gestörte Kommunikation, das beunruhigende Signal und dann der eisige Moment der Erkenntnis, der beim Lesen die winzigen Aufrichtemuskeln der Nackenhaare aktiviert: ELIMINIERREN! ELIMINIEREN! ELIMINIEREN!

Stimmung

Unterschiedliche Schauplätze von kühl, grau und trostlos, über das etwas schrottige Schiff der Kopfgeldjäger, dem gespenstischen Planeten Arkheon bis hin zur Dalekbasis. Mit treffenden Worten hebt Baxendale die jeweilige Stimmung hervor und nimmt seine Leser und Leserinnen komplett mit in die Geschichte hinein. Das gefällt mir. So muss ein Buch sein: phantasieanregend, so dass die Schauplätze vor dem inneren Auge entstehen und das Ganze als Film im eigenen Kopfkino abläuft.

Charaktere

Die Kopfgeldjäger sind eine Truppe, dessen Mitglieder unterschiedlicher nicht sein können, angeführt von Jon Bowman, einem kampferprobten harten Mann, der ein Geheimnis verschweigt, welches erst durch die Daleks aufgedeckt wird.  Und doch steckt in ihm ein weicher Kern, der anhand eines einzigen Fotos erahnt werden kann. Diese Mischung ist nicht selten und schon oft dagewesen. Es passt dennoch zur Geschichte.

Cutting Edge, ein Kämpfer wie er im Buche steht (sorry), geboren auf Gouda Prime, einer Welt, in der das Kämpfen angeblich schon bei der Geburt anfängt. Dem Anführer loyal ergeben und ein verlässlicher Typ, der sich selbst auf Waffen und Muskelkraft verlässt, eben ein typischer Kopfgeldjäger, der ein hartes Leben führt.

Weiter geht es mit Scrum, der mir ein wenig wie ein Nerd vorkommt. Cutting Edge beschreibt ihn als das Gehirn der Truppe. Von Scrum stammen unter anderem die Verteidigungssysteme der Wayfarer. Scrum gilt als brillanter Kopf, Computertechniker und Wissenschaftler – und ist ein gesuchter Krimineller. Eine interessante Mischung.

Stella, der gute Geist der Truppe. Sie steht ihren „Kollegen“ um nichts nach und geht aufs Ganze. Dennoch erscheint mir Stella als die weichste Person, im positiven Sinne ausgedrückt. Leider erfährt man nicht all zu viel, denn sie verlässt die Story recht schnell. Die Freundschaft und Zuneigung der anderen zu Stella durchzieht den Rest der Geschichte dafür wie ein roter Faden – „Wir machen das für Stella!“

Zum Schluss Koral, ein katzenartiges Wesen, deren Welt von den Daleks restlos vernichtet worden ist. Koral ist die Letzte ihrer Art. Ihre Stärke ist ihre katzenhafte Gewandtheit und ihre Kraft, ihre Waffen sind ihre scharfen Krallen. Koral ist völlig von sich selbst und ihrem Können überzeugt. Ob ihre direkte Art und ihr Wille im Kampf zu sterben ihrer Kultur entspringen oder dem Umstand geschuldet sind, dass ihre Welt nicht mehr existiert, bleibt unklar. Ein Mysterium wie Koral selbst.

Daleks

Sie gehören zu den schauerlichsten Kreaturen im Dr-Who-Universum. Als mutierte krakenhafte, knochenlose Wesen umhüllt sie eine schützende und gleichzeitig lebenserhaltende Panzerung, die den Daleks ihr auffälliges Erscheinungsbild verleiht. Es mag sein, dass der Augenstiel und der Saugarm als Extremitäten lächerlich wirken, aber man darf sich von ihnen keinesfalls täuschen lassen. Ihre Ingenieurskunst wartet mit einer unangenehmen Überraschung nach der nächsten auf. Aber wem erzähle ich das?

Baxendale hat sich merklich mit dem Thema „Dalek“ auseinander gesetzt, denn die Darstellung der Daleks ist hier definitiv gelungen. Ihre Boshaftigkeit, ihr Hass und ihre Gnadenlosigkeit sind jederzeit deutlich spürbar und erzeugen ein beklemmendes Gefühl beim Lesen, welches sich beim Auftauchen des Inquisitordaleks noch steigert.

Fazit

Habe ich eigentlich etwas zu kritisieren? Ja! Gefangener der Daleks ist im Nu verschlungen. Mit nicht ganz 284 Seiten war es fast mit einem Happs weg. Spaß beiseite. Ich habe tatsächlich nichts zu nörgeln. Gefangener der Daleks ist ein klasse Auftakt zur Monster Edition Reihe.

Gefangener der DaleksDoctor Who: Monster Edition 1
Gefangener der Daleks
Autor: Trevor Baxendale
Erscheinungsdatum: 23.04.2020
Einband: Taschenbuch
Seiten: 248
Produktseite

Für diese Rezension wurde ein Exemplar von Cross Cult zur Verfügung gestellt. 


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