Die FANTASY braucht dringend Ersatzteile, um ihr Ziel zu erreichen. Für diese steuern die Terraner Die zerborstene Welt an.
Titel: Die zerborstene Welt
Autor: Ruben Wickenhäuser
Titelbild: Dirk Schulz / Horst Gotta
Erschienen: 10. Januar 2020
Nach der mit Mühe und Not gelungenen Flucht vor den Shafakk erreicht die FANTASY Die zerborstene Welt, um Ersatzteile zu beschaffen. Perry Rhodan und Co. finden dort aber sehr viel mehr als das.
Zur Handlung
Die Torkade gibt den Terranern den Hinweis, dass auf dem Planeten Gorrawaan die dringend benötigten Rohstoffe und Ersatzteile zu finden sind. Der Planet stellt sich als ausgesprochen außergewöhnlich heraus, denn er ist im wahrsten Sinne des Wortes zerborsten und wird künstlich stabilisiert. Mit dem Volk der Garrm findet sich – auch aufgrund der Autorität der Torkade – schnell Hilfe.
Die Garrm unterstützen, nach Anlaufschwierigkeiten, zwei Expeditionen in die Tiefen des Planeten, um die Ersatzteile zu beschaffen. Eine dritte, bestehend aus Perry Rhodan und Gucky sowie einem Garrm, sucht den Planetenkern auf, wo vor nicht allzu langer Zeit der Kreellblock mit dem Leydenteam gefunden wurde. Der Fund und die Bergung haben schwere Beben ausgelöst, aber der Garrm berichtet von uralten Anlagen einer unbekannten Zivilisation im Kern.
Perry Rhodan und Gucky finden dort neben großen Mengen von verkapseltem Kreell und vor allem Molkex eine Anlage, die an Memetertechnik erinnert, aber sehr viel älter sein muss. Im geometrischen Planetenzentrum entdeckt der Protektor einen erloschenen Zeitbrunnen und einen uralten Arkoniden, welcher sich als Planeteningenieur bezeichnet und behauptet, er habe auf Rhodan gewartet und seine Freunde gehütet. Im Anschluss an die kryptischen Worte stirbt er an Altersschwäche.
Die FANTASY verlässt den Planeten mit den benötigten Ersatzteilen und einer Menge neuer Rätsel.
Gedanken zu Die zerborstene Welt
Hui, ganz viele neue, mysteriöse Dinge gegen Ende der aktuellen Staffel. Ein wenig war das zu erwarten, denn der in vier Wochen erscheinende Abschlussband Callibsos Weg deutet im Titel schon kosmische Zusammenhänge an. Aber das war trotzdem harter Tobak. Also der Reihe nach:
- Unter den käferartigen Garrm, welche mehr oder weniger unfreiwillig als Bergarbeiter für das Compariat schuften müssen, tobt eine Seuche. Diese nennen sie Dunkelwehe und sie äußert sich durch „schwarze Würmer“, die schnell zum Tod führen. Hilfe durch das Compariat bekommen sie keine, durch die Shafakk natürlich erst recht nicht. Was mag dahinter stecken? Der Gedanke an das Dunkelleben in anderer Form liegt natürlich nahe. Auch die im Planetenkern durch Rhodan und Gucky beobachtete schwarze Wolke um eine scheinbar zerbrochene Molkexkugel deutet vage in diese Richtung. Der Planet hält auf jeden Fall einige Rätsel bereit, eines davon ist die Dunkelwehe.
- Froser Metscho darf mal wieder eine größere Rolle übernehmen und ist Teil eines der drei Einsatzteams, die in die Tiefen von Gorrawaan vorstoßen. Wir erleben einen Teil der Handlung direkt aus seiner Perspektive und erinnern uns, dass er verantwortlich dafür war, dass die FANTASY havarierte. Interessanterweise ist in seinen Gedankengängen davon keine Spur mehr zu finden. Hat er sich damals innerlich zerrissen gefühlt zwischen Gehorsam Hondro gegenüber und dem schlechten Gewissen, hat er hier nur seine Aufgabe vor Augen und handelt absolut professionell um die FANTASY wieder fernflugtauglich zu bekommen. Das ist aus meiner Sicht zumindest seltsam und ergibt zwei bis drei Möglichkeiten. Möglichkeit 1: Der Einfluss von Iratio Hondro reicht nicht so weit oder wird durch irgendeinen Einfluss gestört, sodass er ihm nicht mehr gehorchen muss. Da stellt sich aber die Frage, warum er nicht zumindest genau das reflektiert. Möglichkeit 2: Der Einfluss besteht weiterhin, aber er sieht die Gelegenheit zur weiteren Sabotage als nicht günstig an. In dem Fall würde er auf eine bessere Möglichkeit warten und dann zuschlagen. Aber auch das müsste sich doch irgendwie in seinen Gedanken widerspiegeln, oder? Also bleibt Möglichkeit 3: Der Einfluss besteht oder eben auch nicht, aber aus irgendeinem Grund hat er die Erinnerung an diese Beeinflussung aktuell vergessen. Das lässt die Aktionen für die Zukunft offen und würde erklären, warum er nicht über Sabotage – in welcher Form auch immer – nachdenkt. So oder so, das Verhalten mutet merkwürdig an.
- Es kommen Konflikte innerhalb der Torkade auf. Speziell als die Situation kritisch wird, sind sich die drei Oproner offenbar nicht einig, was in einer Torkade wohl ungewöhnlich ist. Das ist ein interessanter Aspekt, der die Situation aus meiner Sicht glaubwürdiger erscheinen lässt. Klingt erst mal unsinnig, allerdings wird ein Schuh daraus, wenn wir uns an Perry Rhodan NEO 216 zurückerinnern. Hier treffen zufällig drei Oproner zusammen, die vorher gar nichts oder wenig miteinander zu tun hatten und bilden ’schwups‘ die so hohe Autorität einer Torkade. Aufgrund der Schilderungen der Ausbildung von Kashik schien das schon etwas einfach. Hier wird das Ganze aber etwas relativiert, denn so reibungslos funktioniert es dann offenbar doch nicht. Das hat mir gut gefallen, auch wenn es ein eher nebensächliches Thema war.
- Laura und Sophie Bull-Legacy sowie der MINSTREL entwickeln ein sehr fragiles Verhältnis zueinander. Besonders die Beziehung der Zwillingsschwestern leidet offenbar massiv unter dem Eingriff vom MINSTREL an Sophie. Die Schwestern streiten in einer Tour, sind sich uneins und scheinen ihr vorheriges Verhalten komplett umgedreht zuhaben. Fast wie zwei Magnete, von denen einer umgedreht wurde und deren gleiche Pole nun zueinander zeigen. Sie stoßen sich ab, statt sich anzuziehen. Diese Entwicklung ist schon recht dramatisch, schließlich hängt von den beiden Interpreterinnen auf der FANTASY so einiges ab. Auch der MINSTREL selbst scheint – so wird es angedeutet – emotional involviert zu sein. Ich bin sehr gespannt, wie sich das weiterentwickelt. Auf jeden Fall gewinnen die Zwillinge dadurch ganz entschieden an Charaktertiefe und machen mir persönlich durchaus Spaß. Das war anfangs anders.
- Die neuen Rätsel, welche uns Lesern hier haufenweise vor die Füße gelegt wurden, sind schon der Wahnsinn. Das Leydenteam im Kreellblock, welcher im Kern eines Planeten erschien und diesen offenbar sprengte. Molkex und Kreellvorkommen in selbigem Planetenkern, welche verkapselt sind und dadurch an Memetertechnik erinnern. Eine technische Anlage in diesem Kern, welche ebenfalls an Memeter erinnert, aber sehr viel älter sein muss. Ein erloschener Zeitbrunnen im geometrischen Zentrum des Planeten. Die vitalisierende Aura dort unten, welche Rhodan aufleben lässt und Gucky wie eine Art Parabatterie dient und zu guter Letzt ein uralter Arkonide der dort – wohlgemerkt im Kern eines Planeten, in der Southside der Galaxis, weit weg von Arkon – scheinbar seit Ewigkeiten auf Perry Rhodan wartete und dessen Freunde „hütete“. Wow, das sind viele neue Handlungsfäden, welche ziemlich sicher in kosmischem Maßstab zu sehen sind. Ich bin inzwischen mehr als gespannt, was in den beiden kommenden Bänden passiert. Außerdem halte ich den Arkoniden Krom für einen ersten Hinweis, was in der nächsten Staffel auf uns zukommt. Warum sollte wohl ein Arkonide dorthin verschlagen worden sein?
Fazit
Ruben Wickenhäuser, dessen NEOs ich persönlich bisher wirklich sehr mochte, liefert auch mit Die zerborstene Welt einen tollen Roman ab. Zu bekritteln habe ich höchstens das seltsame Verhalten von Froser Metscho, welches für mich schwer nachvollziehbar ist. Ansonsten macht Die zerborstene Welt definitiv Lust auf mehr und ich bin bis auf das Äußerste gespannt, wie sich die gestellten Rätsel auflösen werden. Zumal ja auch noch das kleine Problem mit Perrys Zellaktivator besteht. Lashat ist aber endlich in Sichtweite und sicherlich erfahren wir im nächsten Band von Expokrat Rainer Schorm schon erheblich mehr, bevor Rüdiger Schäfer die Staffel abschließt.
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