Auf geheimer Mission – Terraner und Tefroder arbeiten zusammen.
Titel: Die Welt der Báalols
Autor: Michael Marcus Thurner
Titelbild: Swen Papenbrock
Erschienen: 13.12.2019
Zur Handlung
Auf geheimer Mission für den Nachrichtendienst Ephelegon werden Spinoza Godaby und der TARA-Psi von der TREU & GLAUBEN auf Trakarat, der Welt der Báalols, abgesetzt, um mehr über dort ansässige Cairaner und das nächste Volk herauszufinden. Da kurz zuvor jedoch die Hauptquartiere lokaler NDE- und tefrodischer Gläserne Insel-Niederlassung von Báalols und Cairaner-Robotern gestürmt und ausgeräumt worden sind, finden Godaby und tefrodische Agentin Ydio-Do zwangsweise zusammen – und das dann vielleicht auch gefühlsmäßig.
Gemeinsam und letztlich nur mithilfe des traditionell lebenden Báalol Klart Kono können sie im Kehlsack eines walartigen Glasha vorbei an den zunehmend intensivierten Sicherheitsmaßnahmen unentdeckt bis zum Kontinent Foosaal vordringen. Hier residieren in der Hauptstadt Klayndnar die Cairaner. Dank emsig teleportierendem TARA-Psi können sie bis dorthin gelangen.
Mehrfach Zugriffen nur knapp entkommend, stoßen sie auf cairanische Geheimnisse: mehrere Kandidaten für das nächste Volk sind hier versammelt; bereitstehende Vital-Supressoren können sie enttarnen; Godaby kann mittels Kyber-Hügel Big Data viele Informationen abspeichern und sie bis in eine „Phantom-Stadt“ inmitten Klayndnars vorstoßen. Dort wird am Supramentum gearbeitet …
Die Drei Ultimaten Beobachtungen
1. Das nächste Volk im Plural
Immer wieder haben wir vom ominösen Nächsten Volk gehört, ohne zu erfahren, welches es ist und was es dazu qualifiziert. So zum ersten Mal und ziemlich am Rande in Nr. 3030 „Der Arkonide und der Roboter“, wo die Báalols genannt wurden. In Nr. 3033 „Das Phantom von Lepso“sind die Cairaner nicht hinter diesem her, sondern den vom Phantom bewachten Angehörigen des Volks der Kuokoa. Erster Verdacht, dass es nächste Völker in der Mehrzahl sein könnten. Und da hatte ich mich im Kommentarbereich zu Nr. 3034 „Ancaisin“ über „Vorbeiflugvölker“ wie dortige Quantam oder auch Olubfaner – angetroffen am Zyklusanfang in den Heften 3001 Von Göttern und Gönnern sowie 3002 Die Kriegsschule beschwert, um nun eines Besseren belehrt zu werden. Olubfaner treffen wir hier genauso an wie Báalols auf ihrer Heimatwelt sowieso und auch die Kuokoa. All diese tummeln sich inmitten Klayndnars.
Das sagt uns noch nichts darüber, warum und wofür sie von den Cairanern zusammengeführt wurden. So wirklich kann ich mir auch noch keinen Reim daraus machen: Kuokoa, die Organe beliebiger Fremdwesen heilen und nachwachsen lassen können (im Heft als „eine Art Mediker“ bezeichnet); psibegabte Báalols als Individualauflader von Schutzschirmen, Psi-Reflektoren auf sie einwirkender Psikräfte und im Parablock über diverse aktive Psikräfte verfügend; und Olubfaner, deren ergänzende Fähigkeiten mir am schleierhaftesten hierbei sind, da ich nicht wüsste, welche denn.
Wozu dieses Völker-Trio von obendrein völlig unterschiedlicher Entwicklungsstufe: Báalols als Akonen-Abkömmlinge mit jahrzehnttausender langer galaktischer Kultur, Kuokoa bisher unbekannt – „erst vor relativ kurzer Zeit auf der galaktischen Bühne aufgetaucht“ – und Olubfaner erst durch Hilfe der Cairaner überhaupt seit gut 100 Jahren raumfahrtfähig. Das ergibt für mich noch kein Rezept für einen gelungenen Eintopf.
2. Das Supramentum
Die Schlinge zieht sich zusammen und wir nähern uns dem Supramentum, das in kommender Woche titelgebend im Fokus unseres Trakarat-Einsatzteams steht.
In „Die Welt der Báalols“ erfahren wir, dass es bis auf drei Transmitterzugänge auch für Paragaben unzugänglich in einer „Phantom-Stadt“ inmitten von Klayndnar erschaffen wird. Cairaner und Báalols, die von Spin und Ydio-Do belauscht werden, reden mit „Ehrfurcht“, „Begeisterung“, aber auch „Angst“ darüber. Dass besagtes Völker-Trio ebenfalls anwesend ist und die von zwei (saturnartigen) psimateriellen Ringen umgebene Welt der Báalols Hort der „Baustätte“ ist, lässt weiter rätseln, um welche Komponenten es nun eigentlich geht und wozu sie gut sein mögen.
Die größte Enthüllung erwartete uns jedoch unter der allseits klassischen Tarnverkleidung, die multiversal gebräuchlich ist, nämlich mehreren „Gewächshäusern“: Durch ein bisschen Grünzeug wie „Keckererbsen, Karottinen oder Hopfenbananen“ vor nahezu jedem Argusauge verborgen, wissen die beiden Agenten aber sogleich, was sie da vor sich haben: ein Geheimnis, “das die Cairaner wohl lieber weiter verborgen gehalten hätten …“
Technische Anlagen, mit deren Hilfe und – soweit aus einem Fall sicher bekannt – von einem Cairaner gesteuert die Lebensenergie von Einzelwesen und ganzer planetarer Bevölkerungen buchstäblich ausgesaugt werden können – tödlich. Zumeist als Bestrafungen für Zuwiderhandlungen wider die Cairaner und ihren Friedensbund in separaten Ausweglosen Straßen praktiziert, verbreiten sie Angst vor den Cairanern und Hass auf sie obendrein. Und so ein Anlagenkomplex ist nahe dem phantomstädtischen Bauplatz für das Supramentum angesiedelt, wenngleich vergleichsweise kläglich, sprich nicht höherdimensional und unzugänglich getarnt.
Sollen die Báalols etwa vordergründig als Partner und das nächste Volk in die supramentalen Aktivitäten eingebunden werden, um letztendlich ihre Welt vitalenergetisch auszusaugen? Aber warum sehen sie es dann nicht genauso erkennsicher wie unsere beiden Topagenten? Haben die Cairaner es auf die volkstümlichen Paragaben abgesehen, die eventuell in besonderem Maße geeignet und hochwertig sind, um ins Supramentum eingespeist zu werden? Droht den Báalols nun das, was einst nicht einmal dem Überfeind, dem chaotarchischen Heerwurm TRAITOR, gelungen war, Trakarat restlos zu übernehmen oder gar auszulöschen?
3. Trakarat – Die Welt der Báalols
Für Autor Michael Marcus Thurner war der Zugang zur Handlung nicht das Agenten-Pärchen in der Findungsphase, sondern vielmehr die Rahmenhandlung um den alteingesessenen Traditionalisten Klart Kono. Im ersten und letzten Kapitel und wenige Male mittendrin erfahren wir vor allem durch ihn vom „Helden“ der Geschichte, nämlich die Welt der Báalols.
Im Laufe der Zeit waren wir immer mal zu Gast auf Trakarat und konnten so eine gewisse bildliche Vorstellung von dieser Welt bekommen. Dies aber doch i.a.R. als Ort für Aktion. Obwohl unsere Agenten und der sprungfreudige TARA-Psi es an Aktivität und Aktion nicht mangeln lassen, bekommen wir viele Einblicke in Flora und Fauna, ja teils sogar geographische Eindrücke vermittelt wie so wohl noch nie. So wird „eine Welt, über die recht wenig bekannt war, greifbarer und begreifbarer“.
Mein einziger Kritikpunkt daran ist, dass wir nur am Anfang in der planetaren Hauptstadt Báalthoom (Antipolis) auch von den sozialen Räumen lesen, in denen die Báalols leben. Einmal blitzt „MiMaThus“ schillernde Anschaulichkeit bei der Beschreibung von Fremdvölkern durch, die sich – jedoch nur im Vorbeigehen hastender Agenten – in den Straßen tummeln. Interessant durchaus, dass ein Jülziish wie Kübynty ähnlich einem üblen Gangsterboss zwielichtig agiert und den alten Klart Kono und seine Familie mafiös ausnimmt und auf dessen eigener Welt bald wie einen Abhängigen hält.
Wie schon in “Das telekinetische Imperium“ tauchen wir bevorzugt unter Wasser ab und bekommen viel Unterwasserleben präsentiert, ja sogar die biologische Funktionalität des Glasha-Kehlsacks veranschaulicht. Wie oft so ein Walartiger auftauchen muss und für die Strecke zwischen den Kontinenten braucht, erfahren wir wie im Vorbeischwimmen. Das ist sozusagen mit allen Wassern gewaschen, obwohl der Autor eingesteht: “Wasser ist nicht unbedingt mein liebstes Element.“
Das ist schön zu lesen, aber von den Gletschern und weitestgehend unzugänglichen Höhlenlabyrinthen auf dem Kontinent Foosaal werden wir vermutlich nie wieder hören, so wie wir ohnehin fast sofort per TARA-Psi-Taxi weitergesprungen sind. Da hätte mir ein Abtauchen in die Gesellschaft der Báalols wesentlich mehr gefallen, wovon wir gutmöglich kommende Woche von Michelle Stern aber noch lesen dürfen.
Fazit zu „Die Welt der Báalols“
Schon bei Farye und Donn in ferner Galaxie Ancaisin hatte sich Autorenheit MiMaThu
nicht als “der geeignete Ansprechpartner zu Sex und Liebe bei PERRY RHODAN“ erwiesen. Dennoch hat der Schelm es beim Agenten-Pärchen Spin und Ydio-Do sofort wieder versucht und bekam vom hartherzigen Lektorat einige seiner Gedanken zum Liebesthema rausgelöscht. So erleben wir nur, wie inmitten eines Kehlsacks durcheinander kullernde Top-Agenten sich gegenseitig zu nichts als Stabilisierung und Standfestigkeit festhalten … Drücken wir ihm die Daumen, dass ihm so etwas zukünftig erspart bleibt, denn sonst droht er mit Kündigung.
Auch wenn der arme Kerl „Die Welt der Báalols“ unter ziemlichen Zeitdruck verfassen musste, ist es dennoch grenzwertig unverschämt, mir Teks (Ronald Tekeners) Ableben so brutalstmöglich ins Gedächtnis zu bringen. Damals bin ich nach der Lektüre von Band 2722 Altin Magara nachts ZWEI STUNDEN LANG wachgeblieben, um verzweifelt nach einem anderen Ausgang zu suchen als dem, der dem Smiler drohte.
Davon ab und zurück zu „Die Welt der Báalols“: m.E. schon merklich Auftakt eines Zweiteilers, der viele Brücken für kommende Autorin Michelle Stern gebaut hat, vieles vorbereitete (inklusive des Beziehungsstatus zwischen den Agenten). Hätte ich das vorher gewusst (ich lese keine Titel- oder gar Untertitelvorschauen – immer erst am Heftende), hätte ich mir sicher mehr Zeit und Muße genommen für die vielen Details zur wahren „Hauptperson“ des Romans – „Die Welt der Báalols“.
So las ich zu schnell weiter im Suchen nach handfesten Agenteninhalten, die es gab, aber eben erst ziemlich spät. Daher die Sache falsch angegangen und den Roman so nicht halb so gut erlesen, wie er es sonst sein kann. Alle bisher rezensierten Titel hatten für mich stets mehr Konkretes – so streben wir Mosaiksteinchen für Mosaiksteinchen dem Zyklushalbzeitfinale zu, für das das Supramentum zentral sein wird.
Wir brauchen euren Support!
Viele Magazine im Web werden über Werbung finanziert. Wir haben bewusst darauf verzichtet, damit euer Erlebnis auf unserer Seite möglichst ungestört ist. Wir bieten euch News, Reviews, Artikel, Videos und einen Podcast zu mittlerweile fast allen Bereichen der Science-Fiction. Wir haben keinen Clickbait, keine Fakenews und auch keine Paywall.
Die Kosten steigen, die wenigen Einnahmen sinken, auch dank der derzeitigen Situation. Wir wollen uns keine goldene Nase verdienen, aber es wäre schade, wenn wir die Seite irgendwann deswegen einstellen müssten.
Es ist auch ganz einfach. Ihr könnt uns regelmäßig ab 1€ monatlich bei Steady unterstützen, einmalig per PayPal oder ihr werft einfach mal einen Blick in unseren warpShop. (Die Shirts sind erste Sahne, Ehrenwort!).
Wenn ihr euch für eine Tätigkeit bei uns interessiert, dann ist die Seite MITMACHEN genau richtig.
Für den Fall, dass ihr noch mehr Infos haben wollt, findet ihr diese unter SUPPORT US. Dort findet ihr auch unsere Ref-Links.
Wir danken euch.
- Perry Rhodan – 3081 – Horror (Susan Schwartz & Christian Montillon) - 12. September 2020
- [Perry Rhodan 3080] Sternfinder - 5. September 2020
- [Perry Rhodan 3079] Yenren - 29. August 2020
Gegrüßt
bzw. mich selber kommentiert 😀
Bevor ich dazu komme, Nr.3044 zu beginnen (ja, spät dran), noch ein paar Nachreichungen, die im Eifer dieser Rezension runtergefallen sind
1. Kritisch – Báalols und ihre Psikräfte, wie im Text mehrfach genannt/verlinkt: DAMIT hätten sie m.E. wesentlich besser Zugriff auf die Agenten bekommen müssen. Allen voran, als gegen Ende Spinoza Godaby ALLEINE aus einem Gebäude der Cairaner entflieht, wo ein aktiver Parablock der Báalols ihn verpasst und am Ende niemand erklären kann, wie ihm die Flucht denn gelungen ist – genau diese Frage bleibt auch für mich offen zurück. Mindestens gleichermaßen beim TARA-Psi, der ein psikräftiges Ablenkungsmanöver für die beiden Turteltäubchen-Agenten durchführt und die Psi-Reflektoren aka Báalols selbst ihn nicht gestoppt bekommen, obwohl doch auf dem Kontinent Foosaal hoffentlich nur die besten Báalols im Stile von den Terranern einst so genannter „Antis“ versammelt sind. Die hätten m.E. sehr früh erkennen müssen, dass mindestens ein Parabegabter am Wirken ist.
2. Assoziativ: Ziemlich beiläufig am Rande erwähnt zwischen all den Gewächshäusern und Phantomstädten ZWEI SEHNPADRI-SEGMENTRAUMER, die zusammen einen „Ring“ bilden, in der Art wie sie zusammenstehen. ASSOZIATION sofort: der RIng als Symbol für Ewigkeit, Tor hinüber in eine andere Welt bzw. Ermöglicher von Möglichkeiten – wie Aurin, das Kleinod in der Unendlichen Geschichte. Inwieweit zwei Archäokampagnen-Raumer der Shenpadri eine solch symbolträchtige Funktion erfüllen …?
3. Fun Fact: Schon in 3036 Das telekinetische Imperium erwähnte MiMaThu – Zitat: »›Was habt ihr über die Außenhülle? Ich weiß nicht, woran ich es festmachen soll, aber dieser violette Schimmer ist unerträglich.‹ Rhodan blinzelte. ›Diese Farbe tut in den Augen weh.‹« Das erklärte er als „Nichtfarbe“ eines für ihn Fußball-Nichtvereins, der in Österreich Fußball zu spielen vorgibt:
https://www.proc.org/zehn-fragen-an-michael-marcus-thurner-zu-seinem-band-3036/
Und nun wieder: Kurz bevor sie auf den Olubfaner treffen und inmitten von Gras umherirren, stellt Spin am Rande fest, wie „hässlich violett“ doch dieses Gras sei 😀 Auch das kann MiMaThu also nicht sein lassen – man möge das im Auge behalten. So wie ein jeder Leo Lukas‘ Roman gefälscht sein muss, wo nicht Österreich, Wien, Österreicher oder/und irgendwelche landestypischen Gebräuche erwähnt werden – zuletzt in DAS PHANTOM VON LEPSO (wer es findet, erhält FAME).