Zum nunmehr fünften Male laden die Herren Sülter, Prahl und Walch zu ihrer Star Trek Chronik ein, wo sie sich dieses Mal mit Star Trek Deep Space Nine beschäftigen.
Ein noch größerer Ziegel!
Star Trek – Deep Space Nine nimmt unter den klassischen Star Trek-Serien eine Sonderposition ein. Es ist die Fernsehserie, die damals am meisten mit der Roddenberryschen Vision gebrochen hat, um sie gleichzeitig dadurch aber ebenfalls zu bestätigen. Die ausführlich gezeigt hat, wie die Föderation in einen Krieg zieht und welche Konsequenzen dies hat. Und die im selben Moment auch die Fallstricke von Religion und Politik zeigte. Für mich persönlich ist es, wenn man die aktuellen Reihen mal außen vor lässt, meine absolute Lieblings-Star Trek-Serie. Falls ich die neuen Reihen mit einbeziehen würde, würde sie sich den Topplatz mit Lower Decks teilen.
Weshalb ich umso gespannter darauf war, was Björn Sülter, Reinhard Prahl und Thorsten Walch dieses Mal alles zu der Serie schreiben würden. Ursprünglich sollte der Band ja bereits Ende letzten Jahres herauskommen. Doch auf Grund Ereignisse jenseits der Kontrolle des Verlags wurde der Release um ein paar Monate auf Februar verschoben. Was die Wartezeit für mich umso unerträglicher machte.
Als ich endlich den Band zu Star Trek – Deep Space Nine in den Händen hielt, war ich beeindruckt. Das Buch war, genau wie der zu The Next Generation ein ziemlicher Ziegel. Und mit 800 Seiten ist er noch umfangreicher, als es bei dem Band zur eben genannten Reihe der Fall war.
Großartige Interviews
Das Kernstück dieses Sachbuchs sind dabei natürlich die Rezensionen der einzelnen Episoden. Die allerdings dieses Mal anders ablaufen als gewohnt. Es gibt jetzt keinen Einspruch, wenn einer der Autoren mit der Meinung seines Kollegen nicht ganz einverstanden ist. Und es wird auch relativ offensichtlich gemacht, wer jetzt welche Staffel besprochen hat. „Relativ“ deshalb, weil man zwar weiß, dass Thorsten Walch den Anfang, Björn Sülter die Mitte und Reinhard Prahl die Ende rezensiert haben. Aber wo die Übergänge sind, das wird nicht so klar. Doch im Vergleich zu früheren Ausgaben der Reihe, wo teilweise der Eindruck aufkam, dass der Autor sich selbst widersprach, ist es immerhin schon ein enormer Fortschritt.
Wenn man sich dabei die jeweiligen Bewertungen anschaut, dann fällt einem auf, dass sie das Wertungsspektrum nicht vollständig ausnutzen. Es gibt nur eine einzige Folge, die die zweitschlechteste Wertung erhalten hat, aber keine einzige, die die schlechteste gekriegt hat. Was deutlich für die Qualität von Deep Space Nine spricht.
Ein Highlight sind aber auch die Interviews, die in diesem Buch geführt werden. Das Interview mit Aron Eisenberg geht einem zu Herzen, da man weiß, dass der Schauspieler danach viel zu früh verstorben ist. Das Gespräch mit Mark A. Shepherd ist interessant, wenn man liest, wie seine Rolle immer berühmter wurde und wie er das mitgekriegt hat. Und was der wissenschaftliche Berater André Bormanis, der auch mit ein Vorwort für den Band verfasst hat, über seine Arbeit berichtet, ist höchstinteressant.
Immer noch ein Must Buy!
Gleichzeitig ist es ebenfalls interessant, welche Quellen die Autoren in Deep Space Nine teilweise verwenden oder drauf verweisen. Mich persönlich freut es dabei vor allem, dass Julian Wangler und seine Analysen und Bücher verdient hervorgehoben wird. Und dass mein Name ebenso einmal erwähnt wird, wenn auch leider ohne Quellenangabe, streichelt natürlich etwas mein Ego.
Eigentlich ist dies ein Buch, wo man die Erfahrung der Autoren, die sie seit 2020 gesammelt haben, merkt. Viele Fehler der Vergangenheit wurden behoben. Das Inhaltsverzeichnis verdient endlich seinen Namen, man erfährt bei den Rezis auch, wer ungefähr was geschrieben hat, und der Ausflug in die Romanwelten ist für mich als Litverse-Fan natürlich immer ein Highlight.
Allerdings haben die Autoren sich beim Schreiben über Deep Space Nine einen groben Schnitzer geleistet. In dem Kapitel „Figuren, Casting & Schauspieler“ gehen sie auf die diversen Darsteller ein, die die Serie ausgemacht haben. Jedoch nicht auf alle. Der Fokus liegt natürlich vor allem auf den Hauptdarstellern, während bei den Nebendarstellern nur die wichtigsten aufgeführt werden, die Teil der Station waren. Womit allerdings unter anderem die für die Serie so wichtigen Darsteller wie Louise Fletcher und Marc Alaimo unter den Tisch fallen, wie auch der wandelbare Jeffrey Combs nicht vorgestellt. Man erfährt keinen Grund, wieso dem so ist, ob es am Platzmangel lag oder andere Gründe hatte. Aber angesichts der Tatsache, dass in dem Kapitel ein Gul Dukat namentlich genannt wird, dann aber sein Darsteller nicht vorgestellt wird, ist das schon ärgerlich und hätte nicht sein müssen!
Dennoch, am Ende ist dieses Buch immer noch ein Must-Buy für jeden Star Trek-Fan. Und die Zukunft sieht eh interessant aus. Als Nächstes stünde dann Star Trek – Discovery auf dem Programm, ehe die Autoren sich anschließend 2025 mit Star Trek – Voyager beschäftigen. Und danach? Man wird es sehen. Die Kinofilme stehen ja auch noch aus. So oder so, man kann davon ausgehen, dass die Herren Prahl, Walch und Sülter einen noch ein Weilchen unterhalten werden.
Autor: Reinhard Prahl, Björn Sülter, Thorsten Walch
Titel: Die Star-Trek-Chronik 05: Star Trek – Deep Space Nine
Verlag: Verlag in Farbe und Bunt
Erschienen: 02/2024
Einband: Taschenbuch
Seiten: 800
ISBN: 978-3-95936-460-7
Sonstige Informationen:
Produktseite
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