In Die Rückkehr des King Kong gibt es nicht nur die Wiederkehr des berühmten Affen zu feiern, sondern ebenso die von Godzilla.
Eine Rückkehr, die ursprünglich anders gedacht war
Es waren sieben Jahre vergangen, seitdem 1955 mit Godzilla kehrt zurück bewiesen wurde, dass es eine schlechte Idee ist, innerhalb kürzester Zeit eine Fortsetzung eines erfolgreichen Film übers Knie zu brechen. Das Leinwandabenteuer war in jeglicher Hinsicht enttäuschend und zerstörte für einige Jahre die Chancen, dass die bekannte Riesenechse wieder in die Lichtspielhäuser kommen würde.
Doch es war indirekt dem Filmtrickpionier Willis O’Brien zu verdanken, dass es dann dennoch zu einem weiteren Filmabenteuer kam. Denn der hatte 1960 die Idee, dass King Kong gegen Frankenstein antreten sollte. Dieser Einfall fand allerdings nicht den erhofften Anklang, bis Produzent John Beck sich seiner annahm. Er versprach dem Erfinder, dass er ein Filmstudio finden würde, das letzten Endes aus der Idee einen Kinofilm machen würde.
Nach einigen Anläufen landete er schließlich bei den Toho-Studios, die schon seit Langem ein eigenes King-Kong-Abenteuer drehen wollten. Das Drehbuch wurde nochmal umgeschrieben und anstelle von Frankenstein wurde Godzilla genommen, wie auch allgemein die Handlung nach Japan übertragen wurde. Der ursprüngliche Ideenhaber, Willis O’Brien, profitierte von der Idee überhaupt nicht, da der Deal hinter seinem Rücken und ohne sein Wissen abgeschlossen wurde. Versuche, doch noch irgendwie finanziell beteiligt zu werden, scheiterten spätestens, als er 1962 an einem Herzinfarkt verstarb. Glaubt man den Legenden, dann war die Ursache die Verbitterung über die Ereignisse. Die Regie übernahm wieder Ishirō Honda, der auch den ersten Film gedreht hatte.
Lustig soll es werden
In jedem Fall begannen schon bald die Dreharbeiten und eine der ersten Veränderungen im Vergleich zu den Vorgängerfilmen war ein deutlich komödiantischerer Tonfall. Die Special Effects übernahm erneut Eiji Tsuburaya, der bereits beim 1954er Godzilla dafür verantwortlich war. Dementsprechend steckten wieder zwei Schauspieler in den Anzügen von King Kong und seinem Gegenspieler. Nämlich Shoichi Hirose (als King Kong) und Haruo Nakajima (als Godzilla). Beide erhielten für die Kampfszenen freie Hand, weshalb sie diese nach dem damals in Japan immer populärer werdenden Wrestlingsport gestalteten. Übrigens war die Tatsache, dass die Riesenviecher durch Kostüme dargestellt wurden, billiger als die ursprünglich gedachte Stopmotion-Variante.
Godzilla erhielt in Die Rückkehr des King Kong übrigens ein neues Aussehen, wo er massiver gestaltet wurde und beispielsweise die kleinen Ohren entfernt wurden, die noch vorher Bestandteil seines Outfits waren. Kong wurde hingegen so designt, dass es der komödiantischen Stilrichtung des Films entsprach. Echt war dagegen der Oktopus, der im ersten Drittel des Leindwandabenteuers zum Einsatz kam. Wobei dies in Wahrheit vier Stück waren, die mit Föhnen dazu gebracht wurden, wie gewünscht zu agieren. Dreien wurde nach getaner Arbeit die Freiheit geschenkt, derweil der vierte, so die Gerüchte stimmen, im Kochtopf des Regisseurs Ishirō Honda landeten.
Der Cast setzte sich aus Tadao Takashima als Osamu Sakurai und Kenji Sahara zu Kazuo Fujita zusammen. Übrigens trat jener bereits in den beiden früheren Godzilla-Filmen an, wenn auch in eher kleinen Rollen, wie beispielsweise der Mann im Boot in Godzilla kehrt zurück. Yū Fujiki übernahm den Part des komödiantischen Sidekicks Takashimas, Kinsaburo Furue. Der Komödiant Ichirō Arishima wurde zum Eigentümer des pharmazeutischen Konzerns, der großes Interesse an King Kong hatte, Mr. Tako. Mie Hama erhielt die weibliche Hauptrolle Fumiko Sakurai, Schwester des Hauptcharakters. Zu den bekanntesten Nebendarstellern zählte Jun Tazaki, der den General Masami Shinzo schauspielerte, sowie Akihiko Hirata als Verteidigungsminister Shigezawa. Letzteren Darsteller kennt man übrigens als Dr. Daisuke Serizawa aus dem allerersten Godzilla, wo sich seine damalige Figur opferte, um das Geheimnis des Oxygenzerstörers mit ins Grab zu nehmen.
Besser, aber nicht Spitze
Mr. Tako, Eigentümer der Pacific Pharamaceuticals, ist mit der aktuellen Reklame zufrieden. Er will seine Firma richtig boosten, weshalb er, als er von einem Riesenaffen auf einer kleinen Insel hört, den sofort einfangen und für die Zwecke seines Unternehmens nutzen will. Osamu Sakurai und Kinsaburo Furue sollen sich darum kümmern.
Tatsächlich entdecken die beiden auf der Insel King Kong, der die Einheimischen vor anderen Riesenungetümen bewahrt. Als er sich nach einer erfolgreichen Verteidigung schlafen legt, nehmen die zwei ihn gefangen und fahren mit ihm per Schiff nach Japan. Doch was sie nicht ahnen, ist, dass parallel dazu ein Unglück mit einem U-Boot Godzilla aufweckt, der seit 1955 in einem Eisberg schläft. Und der ist auf die Präsenz des Riesenaffen gar nicht gut zu sprechen.
Nach dem enttäuschenden Die Rückkehr von Godzilla ist Die Rückkehr des King Kong im Vergleich ein besserer Film. Besser, aber nicht unbedingt Spitzenklasse. Es sind ihm mehrere Sachen anzumerken, die nicht alle positiv sind.
Ist das etwa, da im Rücken …?
Da ist zunächst ein Mal das Budget. Der Film hatte für die damaligen Verhältnisse eine große Summe in Höhe von 432.000$ zur Verfügung. Doch davon gingen schon allein um die 220.000$ als Lizenzkosten für die Nutzung des King Kong drauf. Und das merkt man an allen Ecken und Enden.
Insbesondere die Special Effects leiden überwiegend unter dem niedrigen Budget. Vor allem das Outfit von King Kong ist stellenweise lachhaft. Es wirkt, vor allem im Vergleich zu Godzilla, billig und lieblos gestaltet. Es gibt sogar eine Szene, in der man den Reißverschluss im Rücken des Kostüms sieht.
Auch muss man einmal mehr die Rolle der Frauen in Die Rückkehr des King Kong erwähnen. Dieses Mal haben sie es noch schwerer als in den letzten beiden Filmen. Die Schauspielerinnen erhalten kaum Szenen und wenn, dann sind sie entweder Ehefrauen und Mütter oder dienen den Männern. Oder aber, wie im Falle von Fumiko Sakurai, sie dient als Opfer für den Riesenaffen, das befreit werden muss.
Ab und an lustig
Nicht minder problematisch ist die Art und Weise, wie mit dem primitiven Volk umgegangen wird, das King Kong verehrt. Sie werden mit Zigaretten und billigem Kram bestochen, wobei sogar Kinder die Glimmstängel erhalten! Aber okay, das ist halt leider der Geist der damaligen Zeit gewesen, auch wenn dies dafür sorgt, dass der Film schlecht gealtert ist.
Der neue komödiantische Einschlag, der sich in Die Rückkehr des King Kong bemerkbar macht, gefällt nur bedingt. Es gibt wirklich Szenen, in denen man sich vor Lachen kringelt, etwa, als Mr. Tako sich vor lauter Begeisterung auf den Sprengauslöser lehnt und die anderen Panik kriegen. Aber andererseits existieren auch viele Szenen, in denen man sich bestenfalls eher ein müdes Lächeln abringen kann, weil ausgerechnet diese Figur einem sehr schnell auf die Nerven geht.
Doch es ist nicht alles schlecht. Denn ein paar Special Effects sind gut gelungen. Wie beispielsweise der Angriff des Riesen-Oktopus oder einige Szenen, in der einfach nur Natur zerstört wird, ohne dass man irgendwelche Lebensformen sieht.
Der eigentliche Star? Wird nicht genannt
Was die Story angeht: Die ist okay. Man darf hier kein Meisterwerk erwarten. Letzten Endes dienen die meisten Szenen nur einem Zweck: das nächste Auftauchen der Riesenungetüme vorzubereiten. Was Die Rückkehr des King Kong glänzend gelingt. Da kann man auch über den stellenweise forciert wirkenden Humor hinwegsehen.
Denn das, womit dieser Film wirklich glänzen kann, sind die Passagen, in denen sich King Kong und Godzilla gegenseitig die Scheiße aus dem Gesicht prügeln, um es mal salopp zu sagen. Diese Actionszenen sind mit die besten der zur damaligen Zeit noch jungen Godzilla-Reihe. Vor allem, weil man merkt, dass die beiden Kontrahenten intelligent vorgehen. Godzilla versucht beispielsweise in einer Stelle seinen Gegner unter Geröll zu begraben, was so ziemlich die klügste Tat dieser Riesenechse seit Langem ist.
Es ist übrigens interessant, dass Godzilla in Die Rückkehr des King Kong nur eine kleine Rolle spielt. Denn eigentlich ist dieses Kinoabenteuer Teil seiner Filmserie und nicht die von King Kong. Im Original heißt der Film ja auch King Kong vs. Godzilla, und es wird hierbei seine Existenz nicht einfach so unter dem Tisch fallen gelassen, wie es beim Deutschen Filmnamen der Fall ist.
In jedem Fall endet der Film mit dem scheinbar eindeutigen Sieg eines der beiden Ungetümer. Hier sollte ursprünglich eine direkte Fortsetzung vorbereitet werden, die dann allerdings aus diversen Gründen nicht stattfand. Bis zur nächsten Begegnung dieser beiden Titanen sollten daher noch mehrere Jahre vergehen. Genauer gesagt geschah dies im Jahr 2021, mit dem Titel Godzilla vs. King Kong.
Eine Extrawurst für die Amerikaner bitte!
Übrigens erhielten die Amerikaner wieder ein Mal ihre eigene Version des Films. Erneut wurde die ursprüngliche Fassung massiv editiert und neue Szenen eingefügt. So wurden die eigentlichen Geschehnisse in die Rahmenhandlung einer NBC-Sendung eingebaut, derweil auch noch vereinzelte Passagen aus dem Science-Fiction-Film Weltraumbestien übernommen, während der Soundtrack sich aus Werken wie Der Schrecken vom Amazonas zusammensetzte. Die deutsche Fassung basierte auf der amerikanischen Version und nicht, wie bei den früheren Filmen, auf der japanischen.
Die Rückkehr des King Kong war für Toho ein Riesenerfolg. Er spielte weltweit um die 10 Millionen Dollar ein. Und natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis eine Fortsetzung herauskommen würde. Die sich allerdings, wie man bereits oben erfahren hat, von der ursprünglich geplanten sehr unterschied.
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Gute Actionszenen
- Ab und an Lustig
Negativ
- Niedriges Budget machte sich bemerkbar
- Figuren gehen auf einem Keks
- Problematisch gealtert
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