Die geheime Karte sorgt dafür, dass Susan ihr Studium vernachlässigt.

Das Studium schleifen lassen

Als die magische Buchhändlerin Vivien einen Nachlass erforscht, findet sie eine gute versteckte Landkarte, die einen Landstrich zeigt, der sich anscheinend nirgends in England befindet. Dass die Karte magisch ist, wird dann klar, als aus ihr eine Biene kommt, Viviens Bruder Merlin eben jene fängt und sofort verschwindet – er wird in die Karte gezogen. In ihrer Not weiß sie keine andere Lösung, als sich an Susan zu wenden.

Die hatte eigentlich den magischen Buchhändlern abgeschworen und wollte sich ganz ihrem Kunststudium widmen. Doch merkwürdige Träume, die sie mit ihrem Vater, dem alten Mann von Coniston, in Verbindung bringt, lassen sie sowieso unruhig werden. Und als sie dann erfährt, dass ihr Freund und Geliebter Merlin verschwunden ist, lässt sie alles stehen und liegen, um ihn zu retten.

Es ist jetzt über zwei Jahre her, dass Die linkshändigen Buchhändler von London 01: Die magischen Buchhändler von London herauskam. Auf unserer Seite erhielt der Roman eine durchschnittliche Bewertung. Doch muss er sich gut genug verkauft zu haben, damit Autor Garth Nix mit Die magischen Buchhändler von London 02: Die geheime Karte eine Fortsetzung verfasste.

Es wird spannend

Von Anfang legt er los. Er schildert in einem Prolog, wie in den 1970er Jahren ein Punk von einer Urherrscherin – ein besonders mächtiger Geist –, der steinernen Lady, entführt wird. Zu Beginn des richtigen Romans schreibt er dann, wie Merlin in eine Landkarte entführt wird und sich Vivien und Susan aufmachen, ihn zu retten. Was sie dann auch schnell schaffen.

Wo andere Autoren diese Rettungsmission zu einem Thema gemacht hätten, das als Plot deutlich länger gelaufen wäre, lässt Garth Nix das Unterfangen bereits nach den ersten 100 Seiten von Die geheime Karte erfolgreich zum Abschluss kommen. Und doch leidet der Roman nicht darunter. Vielmehr nutzt der Autor diese Ereignisse, um darauf eine spannende weitere Handlung zu stricken.

Denn es zeigt sich schon sehr bald, dass die steinerne Lady bereits früher aktiv war. Zu lesen, wie die Buchhändler nach und nach herausfinden, wer diese Wesenheit ist und was sie ausmacht, ist faszinierend und auch spannend geschrieben. Ebenso wie die Versuche einer Freimaurerloge, Susan habhaft zu werden, und zwar unabhängig davon, ob dies Menschenleben kostet oder nicht.

Deutlich besser

Denn in Die geheime Karte wird auch enthüllt, dass Susan das nächste auserkorene Opfer der steinernen Lady ist, weshalb sie umso mehr von den magischen Buchhändlern und der Polizei beschützt wird. Was, wie sich im Laufe des Romans wiederholt herausstellt, eine gute Idee ist.

Garth Nix nutzt diese Tatsache, um merhfachActionszenen einzubauen, in denen sich die Protagonisten nicht nur den Freimaurern widersetzen müssen, sondern ebenfalls den durch die steinerne Lady belebten Steinfiguren, die immer wieder für Ärger sorgen. Ebenso baut er die Welt von Die magischen Buchhändler von London aus und führt weitere Urherrscher ein, die für ziemliche Probleme sorgen.

Vergleicht man Die geheime Karte mit dem Vorgängerroman, dann ist dieses Buch deutlich besser und unterhaltsamer geschrieben. Man merkt, dass der Autor seine Charaktere kennt und weiß, wie er mit ihnen umgehen kann, was er ihnen zumuten kann. Und vor allem Susan muss im Laufe des Romans viel ertragen.

Stete Wiederholung hilft nur bedingt

So droht ihr nicht nur wiederholt, entführt zu werden, ebenso träumt sie immer wieder von ihrem Vater. Diese Träume haben dabei teilweise reale Konsequenzen, weil sie später droht aus einem fahrenden Auto zu verschwinden, teleportiert zu dem Berg ihres Papas. Und dabei wollte sie doch nur ein normales Leben führen.

Jedenfalls wird dies wieder und wieder wiederholt. Ausgiebig hämmert Garth Nix dem Leser ein, dass Susan eigentlich mit der Welt der magischen Buchhändler nichts mehr zu tun haben möchte. Dass sie sich in Die geheime Karte viel lieber auf ihr Kunststudium fokussieren möchte. Womit der Autor aber deutlich übers Ziel hinausschießt, denn diese stete Wiederholung nervt sehr schnell.

Auch begeht er erneut den Fehler, sich in allzu detaillierten Darstellungen seiner Charaktere zu verlieren. Ausführlich schildert er, was sie tragen, welche Farben die Klamotten haben und in welcher Kombination sie getragen werden. Und das hat bereits im ersten Teil nicht funktioniert.

Nur Fallobst

Schade ist außerdem, dass in Die geheime Karte die Freimaurergilde, die Susan kidnappen will, bestenfalls Fallobst darstellt, das man getrost ignorieren kann. Ihre einzige Funktion ist es, Actionszenen herbeiführen können, was sie auch erfolgreich erfüllen. Doch hätte man sich mehr gewünscht, unter anderem einige Identifikationsfiguren, die die Bedrohung greifbarer machen.

Trotzdem ist dieser Roman eine deutliche Steigerung zum ersten Teil. Und ein drittes Buch wird demnächst erscheinen.

 

Info

Autor: Garth Nix
Titel: Die geheime Karte
Serie: Die magischen Buchhändler von London
Originaltitel: The sinister booksellers of Bath
Übersetzer: Ruggero Leó
Verlag: Penhaligon
Erschienen: 11/2023
Einband: Broschiert
Seiten: 377
ISBN: 978-3-7645-3301-4
Sonstige Informationen: Produktseite

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