Mit Noa endet die Comicadaption des ersten Die Krone der Sterne-Romans.

Krone der Sterne 03 Noa
Cover © Splitter Verlag

Wieso dieser Ersteindruck?

Hadrath, Onkel der flüchtigen Inizia, trifft sich mit den Hexen an Bord ihres Klosters. Es gibt Meinungsverschiedenheiten über das weitere Vorgehen. Doch die mächtigen Frauen haben alle Trümpfe in der Hand, so dass der Baron und Anhänger der Stille nichts anderes übrigbleibt, als erstmal nichts zu tun und abzuwarten.

Was auch seine Enkelin macht. Sie bleibt mit Shara Bitterstern an Bord des Schiffes zurück, derweil die Männer mit der Muse sich auf eine Weltraumexpedition begeben. Allerdings kommt es zwischen den beiden Frauen zu einer Auseinandersetzung, als Inizia entdeckt, dass die Alleshändlerin vorhatte, sie und die anderen zu verraten.

Als ich Noa fertiggelesen hatte, musste ich das Album erstmal sacken lassen. Es gab vieles, was mir an dem Comic nicht so recht gefiel. Ich musste jedoch erstmal für mich herausfinden, was es war und woran es lag.

Das… kommt jetzt etwas plötzlich

Letzten Endes konnte ich mit einiger Distanz und Überlegen festlegen, was genau die Ursache für meinen Eindruck war. Es ist die Tatsache, dass ich beim Lesen wiederholt das Gefühl hatte, dass hier Charakterisierungen stark zusammengestrichen wurden. Und Ereignisse, die vermutlich in künftigen Teilen der Romantrilogie von Bedeutung sind, nicht genügend für ihren Erstauftritt aufgebaut werden.

Das beste Beispiel ist der Verrat von Shara Bitterstern, der etwas zu sehr aus dem Nichts kommt. Es wird zwar versucht, im Nachhinein bestimmte Ereignisse so umzuinterpretieren, dass sie den Verrat schon andeuteten. Nur kann das nicht überzeugen. Es wirkt etwas an den Haaren herbeigezogen.

Auch die Art und Weise, wie Inizia den Verrat entdeckt, löst Irritationen aus. Auf ein Mal hört sie eine Stimme und kriegt Visionen, die sie warnen. Woher diese kommen und ob sie von ihr selber stammen, erfährt man nicht. Es wird allerdings angedeutet, dass eventuell ihr Kind diese Kräfte haben könnte. Was dann vermutlich etwas ist, was in künftigen Romanen aufgegriffen wird.

Eine seichte Darstellung

Doch hier und jetzt wirkt dieses Ereignis etwas zu plötzlich. Es wird nicht aufgebaut, noch wird es später nochmal aufgegriffen. Es wirkt wie eine Deus Ex Machina-Lösung, um eine verworrene Situation schnell zu lösen. Und das passt einfach nicht.

Auch die Darstellung der Gegenseite stört massiv. Inizias Onkel Hadrath wird als ein religiöser Fanatiker dargestellt, der zum einen vor den Hexen kuscht. Und zum anderen an Bord seines Schiffes mit eiserner Hand regiert und Leute, die ihm widersprechen, eiskalt umbringt. Hier fehlt es an Tiefe, die verhindert, dass die Figur blass und seicht wirkt.

Wobei das immer noch besser ist, als die Charakterisierung der Hexen. Hier fühlt man sich an die Bene Gesserit aus Dune erinnert. Nur, dass anders als bei Frank Herberts legendärem Werk es hier an einem Gegenspieler mangelt, durch den sie charakterisiert werden. Inizia ist nun mal definitiv kein Paul Atreides.

Eine gelungene Überraschung

Es ist allerdings nicht alles schlecht an Noa. Der Comic hat einige schöne Überraschungen. Vor allem das Ende der Geschichte ist eines, das man so nicht hat kommen sehen. Auch hier wird die Basis für eine Fortsetzung gelegt. Aber es ist kein Happy End. Hier ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Vielmehr ist es im Prinzip nur die Ruhe vorm Sturm, der dann irgendwann in Zukunft ausbrechen wird. Wie auch immer diese aussehen wird.

Über die Illustrationen von Ralf Schlüter muss man nichts mehr Großartiges sagen. Sie sind einmal mehr ein, wenn nicht sogar das wahre Highlight des Albums. Er trägt viel mit dazu bei, dass sogar so etwas wie Spannung aufkommt, da er die Kampfszenen des Comics exzellent inszeniert.

Noa ist definitiv der schlechteste Teil der Comictrilogie.

Info

Autor: Kai Meyer
Textadaption: Yann Krehl
Zeichnungen und Farbe: 
Ralf Schlüter
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite

 


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Götz Piesbergen
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