Auf Hymnia ereignen sich viele Dinge.
Starke Lore, schwache Charaktere
Um den Kragen von Shara Bitterstern loszuwerden, reist die Nachtwärts mit ihrer Crew zur Raumstation Hymnia. Dort kennt Kranis einen alten Gefährten, der helfen könnte, das explosive Teil zu entschärften. Und so lernen sie Olfur kennen, einen kriegsversehrten Mann, der sich jedoch einen Ruf gemacht hat. Und er besitzt eine Muse, einen Androiden aus der Zeit der Hegemonie, die auf Literatur und Musik spezialisiert ist.
Die Dinge verändern sich allerdings dramatisch, als Inizias Onkel Hadrath mit der Gilde, schwer bewaffneten Soldaten auf Hymnia ankommt. Schon bald muss die Gruppe um die gesuchte Prinzessin fliehen. Was ihnen jedoch nur unter großen Opfern gelingt.
In Hymnia zeigen sich erneut perfekt die Stärken und Schwächen der Die Krone der Sterne-Albumreihe. Sie ist gut, wenn sie die Lore ausbaut und wenn die Geschichte Fahrt aufnimmt. Sie ist schwach, wenn sie versucht, Charaktere auszubauen, die einen nicht interessieren oder neue Figuren einführt, sich dabei aber nicht wirklich Mühe macht.
Wie bei Star Wars
Im Prinzip ist das Album dann am besten, wenn die Geschichte wirklich auf der titelgebenden Raumstation stattfindet. Hier kommt sogar etwas Star Wars-Flair auf, weil hier überall halbseidene Elemente zu Gange sind. Von denen Olfur hervorsticht.
Auch wenn diese Figur nur eine Nebenfigur ist, erhält er innerhalb weniger Seiten, in denen man ihn kennenlernt, jede Menge Profil. Man lernt jemanden kennen, der sich von den deutlich sichtbaren Schicksalsschlägen, die ihm widerfahren worden sind, nicht unterkriegen lässt. Der das Beste aus der Situation macht und sich so einen Schwebestuhl mit lauter Utensilien zusammengebastelt hat, mit denen er unter anderem in einer Schlägerei sich behaupten kann. Er ist eine rundherum positive Figur.
Weshalb sein Ableben auch so schade ist, da der Charakter jede Menge Potential besaß. Leider ist es so, dass sein Tod nur äußerst ungenügend erklärt wird. Er opfert sich, damit sein Freund Kranis und dessen Begleiter fliehen können? Hier hat man das Gefühl, dass in der Adaption vermutlich sehr viel Material unter den Tisch gefallen ist, dass diese Motivation genauer erklärt.
Wenn der Rest irrelevant scheint
Immerhin tritt dadurch eine für die Handlung später noch wichtige Figur der Crew bei. Die Muse entpuppt sich als abwechslungsreicher Charakter, die zu Beginn noch etwas einfach gestrickt wirkt, da sie mit Inizia Freundschaft schließt, nur, weil diese ebenfalls Literatur und Musik mag. Erst nachdem die Gruppe von der Raumstation Hymnia geflohen ist, kriegt sie mehr Profil. Als sich nämlich zeigt, dass sie in der Lage ist, mit anderen Maschinen zu kommunizieren.
Bei der restlichen Crew der Nachtwärts hat man das Gefühl, dass es eine Prioritätenliste gab, wer wie viel Profil erhalten hat. Am meisten wird Inizia ausgebaut, über die man wirklich viel erfährt. Danach kommt die Muse und der Rest firmiert gefühlt unter ferner liefen. Kranis dient dazu, jede Menge Lore abzuliefern und ist ansonsten der alte Soldat. Shara ist die Pilotin des Schiffes, die sich gerne beschwert. Und Glanis verbleibt im Status Geliebter von Inizia. Und das ist einfach nur enttäuschend und zu wenig.
Es ist auch nicht gerade hilfreich, dass jetzt mit dem Onkel von der Protagonistin, Hadrath ein Repräsentant der Gegenseite auftaucht. Denn er bleibt ebenfalls blass und nicht wirklich greifbar. Man weiß nur, dass er anscheinend mit den Hexen in Verbindung steht, weil diese kurz darauf ebenfalls auftauchen.
Gute Illustrationen
Immerhin können die Illustrationen von Ralf Schlüter überzeugen. Zwar merkt man hier und da, dass hier der Computer für Kolorierung und Effekte genutzt wurde. Aber das ändert nichts daran, dass die Zeichnungen an sich immer noch ihren herrlichen altmodischen Charme haben.
Hymnia ist im Grunde genommen ein durchaus gut zu lesendes Album. Aber man merkt an, dass hier bei den Charakterisierungen Abstriche gemacht wurde, dass diese zu Gunsten der Story an sich zurückstecken mussten. Was schade ist.
Info
Autor: Kai Meyer
Textadaption: Yann Krehl
Zeichnungen und Farbe: Ralf Schlüter
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite
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