In „Die Grenze“ ermittelt ein junger James T. Kirk in einem ungewöhnlichen Mordfall.

Star Trek Starfleet Academy 2 Die Grenze
© Cross Cult

Ein Mord geschieht

Der erste Band der „Starfleet Academy“, Die Delta-Anomalie, erfüllte einen nicht mit Euphorie. Das Buch hatte diverse Mängel und war unterm Strich enttäuschend. Jetzt liegt mit „Die Grenze“ der zweite Teil der Reihe vor. Der Autor ist dieses Mal Rudy Josephs, über den nichts bekannt ist, außer, dass er neben zwei „Star Trek“-Geschichten ebenfalls zwei Erzählungen für WWE-Produkte verfasste.

Seit James T. Kirk an der Sternenflotten-Akademie ist, eckt er an. Er gibt sich großspurig und betont immer wieder, dass er den Abschluss in drei statt vier Jahren schaffen will. Gleichzeitig scheint er keiner Herausforderung abgeneigt zu sein und ist ein ziemlicher Frauenschwarm.

Doch dann geschieht ein mysteriöser Mord. Und die Tat wird ausgerechnet seinem besten Freund Leonard McCoy angelastet. Selbstverständlich kann der zukünftige Kapitän der Enterprise das nicht auf sich sitzen lassen und beginnt auf eigene Faust, den wahren Täter ausfindig zu machen. Dabei stößt er auf Ungeheuerliches.

Die Grenze überschreiten?

Wer sich die „Starfleet Academy“-Reihe in der Erwartung auf Anspielungen oder neue Erkenntnisse über die Kinofilme der „Kelvin“-Timeline zulegt, der wird enttäuscht sein. Stattdessen drehen sich die Geschichten nur um die Erlebnisse der späteren Crewmitglieder an der namensgebenden Sternenflottenakademie. Das trifft auch auf „die Grenze“ zu, wobei der Plot des Romans wesentlich ernster daherkommt, als es noch bei „Die Delta-Anomalie“ der Fall war.

Das liegt vor allem an der Thematik, die das Buch behandelt. Es geht darum, wie die verschiedenen Studenten mit dem Druck umgehen, dem sie an dem Bildungsinstitut ausgesetzt sind. Denn dieser ist intensiv, was unter anderem daran liegt, dass hier gesiebt wird. Die Spreu soll vom Weizen getrennt werden. Dementsprechend ist es nachvollziehbar, wenn es dann Studierende gibt, die nach Möglichkeiten suchen, mit diesem Stress umzugehen und entsprechend zu unerlaubten Hilfsmitteln greifen.

Das ist dann die titelgebende „Grenze“. Diese steht metaphorisch gesehen für die Hürde, die die Studenten überschreiten müssten, wenn sie solche Hilfsmittel akzeptieren. Im Prinzip ein spannendes Thema, von dem man sich gewünscht hätte, dass es eben nicht in einem „Starfleet Academy“- Roman verwurstet worden wäre, sondern in einer der anderen „Star Trek“-Reihen.

Künstlich „dümmer“ gemacht

Denn wenn man das Buch liest, hat man ständig den Eindruck, dass der Autor daran gehindert wurde, das volle Potenzial dieser Story auszureizen. Am Ende ist dies leider eine Reihe, die vor allem an jugendliche Leser gerichtet ist, von denen viele Verlage ausgehen, dass ihnen die nötige geistige Reife fehlt, um ein solch brisantes Thema vollends zu begreifen. Ein trügerischer Fehlschluss, da viele Fernsehreihen wie „Avatar“ das Gegenteil beweisen.

Dementsprechend muss sich Rudy Josephs zurücknehmen und die Story so wie deren Potenzial künstlich „dümmer“ machen. Was übrigens auch für die Figuren zutrifft, die alle so agieren, als ob ihnen einige IQ-Punkte abhandengekommen sind. Das ist notwendig, damit überhaupt eine Geschichte zustande kommt. Aber es macht sich bemerkbar und führt zu Frustration.

Und am Ende kommt dann außerdem hinzu, dass eben jenes komplett überhastet und übers Knie gebrochen wirkt. Es kann nicht an einem Mangel an Seiten liegen, da das Buch unter 300 Seiten Umfang hat und die Handlung, bei entsprechender Schreibweise, noch locker 100 länger hätte sein können.

Am Ende ist „Die Grenze“ in vielerlei Hinsicht enttäuschend und frustrierend. Es ist Potenzial da gewesen, doch aus diversen Gründen wurde es nicht wahrgenommen. Die nächsten Ausgaben der „Starfleet Academy“- Reihe ließen im Übrigen hierzulande auf sich warten. Hoffentlich sind diese dann besser gelungen, als die ersten beiden.

Bewertung 07/15

Autor: Rudy Josephs
Titel: Star Trek – Starfleet Academy 2: Die Grenze
Originaltitel: Starfleet Academy: The Edge
Übersetzer: Stephanie Pannen
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 06/2012
Einband: Taschenbuch
Seiten: 300
ISBN: 978-3-86425-019-4
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Götz Piesbergen
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