Sie stürmen vor, ohne den Tod zu fürchten – denn sie sind Duplos!

Perry Rhodan - 261 - Die Fabrik des Teufels (Kurt Mahr)
© Pabel-Moewig Verlag KG

Titel: Die Fabrik des Teufels
Autor: Kurt Mahr
Zeichner: Johnny Bruck
Erschienen: 1966

Die gute alte Zeit

Klasse, Übertragung von Daten per Magnetaufzeichnungsband, welches erst herausgeschnitten werden muss und dann per Rohrpost im Raumschiff versendet wird. Man muss die 60er lieben, herrlich anachronistisch. Ein Film, der von einem Raumjäger gemacht wurde, muss erst entwickelt werden. Ja, man konnte sich damals tatsächlich vieles vorstellen, einige Entwicklungen aber waren den damaligen Autoren wohl noch zu phantastisch. Ich mag sowas.

Der Ausdruck Neger wird in „Die Fabrik des Teufels“ mehrfach gebraucht und damals dachte sich dabei niemand etwas Böses. Es war eben der Begriff, wertungsfrei, für einen dunkelhäutigen Menschen. Eigentlich schade, dass wir in unserer heutigen überkorrekten Zeit wirklich jedes Wort auf die Goldwaage legen müssen, um ja nicht anzuecken. Da sind mir die 60er doch recht sympathisch mit ihrem „frei von der Leber weg“.

Stellenweise unlogisch

Allgemein zur Logik fällt mir wieder etwas auf. Auf „History“ gibt es sogar Terraner aus der Zeit der Blues-Kriege. Das heißt, die „Meister der Insel“ sollten anhand der Schiffsbeschreibung der CREST III genau wissen, wer ihnen da gerade derbe ans Bein pinkelt. Dennoch lassen sie ihre tefrodischen Kommandos im Glauben, die CREST III sei ein halutisches Raumschiff. Inklusive aller strategischen Nachteile wie die Panikattacken. Das erscheint mir militärisch sinnfrei.

Den Hauptpart der Handlung erleben wir aus Sicht des Soldaten Spic Snider. Sein Vorgesetzter, Ernie Logan, ist ein echtes Drecksarschloch und von blendendem Hass auf Spica erfüllt. Und da meckert meine innere Stimme bereits wieder. Eine solche Animosität ist zwar durchaus menschlich und hat es im Militär sicher immer mal gegeben, vielleicht liegen hier sogar real erlebte Elemente zu Grunde. Aber wir befinden uns an Bord der CREST III. Mit einer handverlesenen Elitebesatzung. Die – so in manchem vorherigen Roman zu lesen – durch unzählige psychologische Gutachten und dergleichen musste.

Ein solches Charakterschwein wie Logan in einer Führungsposition – nein. Passt einfach irgendwie nicht. Aber gut, die Zielgruppe von Heftromanen waren damals junge Männer, und junge Männer leisteten zumindest in den 60er-Jahren meistens ihren Militärdienst ab. Mit einem zu Unrecht niedergehaltenen Soldaten als Identifikationsfigur konnte man diese jungen Menschen natürlich begeistern. Lassen wir die Story also einfach so stehen.

Plopp – und noch einer

In späterer Folge findet man gigantische Multiduplikatoren, die man ausschalten kann. Logan wird entführt und binnen weniger Minuten oder gar Sekunden, laut Roman etwa zwei Minuten, ploppen fröhlich Kopien von Logan aus dem Multiduplikator hervor. Also…. Nun gut. Dass so rasend schnell ein Körper und der Bewusstseinsinhalt abgetastet werden, halte ich dann doch für arg übertrieben. Ebenso die so rasend schnelle Produktion der Kopien. Aber auch hier Schwamm drüber.

Interessant war übrigens die Raumschlacht im Linearraum. Gerade auch deswegen, weil sich Perry in Heft 3013 wundert, dass im Linearraum gekämpft werden kann. Eigentlich hätte er sich ja an die Vorkommnisse in diesem Heft erinnern müssen. Jaja, ich höre es ja selber, ich verlange wieder viel zu viel. Niemand kann all diese feinen Details im Kopf haben und ich glaube, würde ich einen PR-Roman schreiben, mir würden noch ganz andere Klopfer unterlaufen.

Fazit

Unterm Strich bleibt „Die Fabrik des Teufels“ ein durchaus interessantes Heft mit guter Action und relativ wenigen Reibungspunkten.

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Mario Staas

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