In „Die Ermittlung“ führen Investigationen dazu, dass Odo sich an einen Vorfall aus seiner Vergangenheit erinnert.
Ein Mord mit Vergangenheit
Quark trifft sich mit der bajoranischen Witwe Vaatrik Palrla. Die gibt ihm den Auftrag, dass er eine versteckte Liste heimlich finden und zu ihr bringen soll. Er würde groß dafür belohnt werden. Gemeinsam mit seinem Bruder Rom findet er das Gewünschte, wird jedoch kurze Zeit später in seiner Bar alleine überrascht und angeschossen. Er kann gerettet werden, fällt allerdings in ein Koma.
Odo übernimmt die Ermittlungen und findet schon bald heraus, dass der Vorfall mit einem Ereignis aus seiner Vergangenheit in Verbindung steht. Genauer gesagt erinnert er sich daran, wie Gul Dakat ihm seine erste Ermittlungsarbeit gab. Ein Bajoraner wurde ermordet und die Witwe des Toten beschuldigt die Geliebte ihres Ehemannes, eine gewisse Kira Nerys.
In der Gegenwart verhört Odo Rom und erhält von ihm einen vermutlichen Namen aus der Liste. Er lässt Kira Nerys nach der Person suchen und bittet sie Erkundigungen einzuholen. Er selbst nimmt sich derweil Vaatrik Pallra vor und spricht sie darauf an, dass sie anscheinend Geldprobleme hatte, die sich allerdings mysteriöserweise aufgelöst zu haben. Die Witwe will jedoch nicht sagen, woher sie auf einmal wieder Geld hat.
Eine Frage des Vertrauens
Die Ermittlungen in der Vergangenheit verlaufen mühsam. Damals verhörte er Vaatrik Palla und Kira Nerys. Doch er kommt kaum vorwärts, auch wenn Kira sich verdächtig verhält. Nur aus irgendeinem Grunde vertraut er ihr. Sogar so sehr, dass er sie in Schutz nimmt, als Gul Dukat Ergebnisse verlangt.
In der Gegenwart erfährt Odo, dass der Name zu einem bajoranischen Mineningenieur gehört, der allerdings tot ist. Daraufhin veranlasst der Constable, dass eine Wache auf der Krankenstation abgestellt wird, die auf den komatösen Quark aufpasst. Eine richtige Entscheidung, da der Täter es noch mal versucht. Er verletzt den Sicherheitsoffizier schwer, kann jedoch am Mord gehindert werden, da Rom ihn entdeckt. Odo verhindert die Flucht des potenziellen Mörders und nimmt ihn fest.
Es stellt sich heraus, dass er und die Witwe zusammenarbeiteten und sie die Personen, die auf der Liste waren, erpresste. Allerdings war sie nicht die Mörderin ihres Ehemannes. Der wurde damals von Kira Nerys umgebracht, was sie Odo jedoch verschwieg, was er wusste. Und so steht im Raum, ob beide sich wieder jemals vertrauen können.
Tonale Konfusion
Einerseits ist „Die Ermittlung“ eine unterhaltsame Episode. Andererseits gibt es allerdings ebenso Kleinigkeiten, die beim Zuschauen den Eindruck erwecken, dass die Macher der Episode nicht wussten, welche Tonart die Folge haben sollte.
Das fängt bereits zu Beginn an. Schon fast klischeehaft sieht man, wie Quark sich mit der Witwe trifft und dabei den Auftrag erhält. Im Hintergrund kriegt man ein großes Gewitter, was komplett übertrieben wirkt und in einem ein Schmunzeln erzeugt. Was vermutlich auch so vorgesehen war.
Doch sobald der Mordanschlag geschieht, schlägt der Tonfall um ins Ernste. Durch den ersten Rückblick in die Vergangenheit wird dieser Eindruck verstärkt. Dies geschieht durch eine Art graublauen Filter, der über allem liegt und dadurch eine trostlose Atmosphäre erzeugt. Gleichzeitig wird so das Interesse des Zuschauers geweckt, da diesem zum ersten Mal vermittelt wird, wie das Leben auf Terek Nor, so der damalige Name von Deep Space Nine, war, ehe Bajor frei wurde.
Zwei Figuren gewinnen an Profil
Dabei ist „Die Ermittlung“ eine Episode, von der vor allem Odo profitiert. Es ist interessant zu sehen, wie die Persönlichkeit des Formwandlers sich im Laufe der Ermittlung veränderte. Seine ersten Schritte als Entwickler wirken zaghaft, zögerlich. So, als ob er sich unsicher ist, wie er vorzugehen hat. Das ändert sich im Laufe der Zeit, da er an Sicherheit hinzugewinnt und sein Gerechtigkeitswille, der ihn in der Gegenwart kennzeichnet, langsam Gestalt annimmt.
Die Ermittlungen insgesamt werden spannend dargestellt. Es werden lauter falsche Fährten ausgelegt und wiederholt gibt es überraschende Wendungen. Dabei brilliert Renè Auberjonois, da er es schafft, durch kleinste Nuancen zu zeigen, wie intelligent Odo agiert. Dabei ist das Zusammenspiel seines Charakters mit dem durchtriebenen Gul Dukat ein Vergnügen. Nie hat man außerdem das Gefühl, dass der Formwandler die Kontrolle über die Situation verliert.
Eine weitere Figur, die ungemein von „Die Ermittlung“ profitiert, ist Rom. Bislang war er nur linkische Bruder von Quark, der von diesem wiederholt ausgenutzt wurde. Jetzt erhält er das erste Mal Tiefe, als er beweist, dass da mehr ist, als man denkt. Doch hier zeigt sich wieder die tonale Konfusion, da immer dann, wenn er auftaucht, ein gewisser Humor herrscht. Und das beißt sich dem ansonsten ernsten Unterton der restlichen Episode.
Der englische Titel lautet „The necessary Evil“, das notwendige Übel/Böse. Erneut lässt sich dieser vielfältig interpretieren, derweil der deutsche „Die Ermittlung“ auf den Punkt genau ist und keinen Platz für Interpretationen überlässt.
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