Ein Serienmörder geht in Weiße Nächte um.
Wiedersehen mit alten Bekannten
Als Harry Dresden von seiner besten Freundin Karrin Murphy zu einem Tatort gerufen wird, ahnt er noch nicht, was ihn da erwartet. Schnell findet er heraus, dass das Opfer magiekundig war, welches eben nicht, wie die Polizei meint, Selbstmord begangen hat. Stattdessen ist es ein Mordopfer und es ist nicht das letzte. Schon bald ist für den Magier klar, dass ein Serienmörder sein Unwesen treibt.
Schon bald kontaktiert ihn seine alte Geliebte Elaine. Diese beschützt einige Magiekundige und fürchtet um deren Leben. Beide stoßen dann auf eine große Verschwörung, bei der einige alte Feinde Harry Dresdens mit involviert sind. Und als ob das nicht genug ist, meldet sich auch noch Lasciel, der Geist in Harry Dresdens Kopf, zu Wort. Sie setzt alles daran, dass ihr Wirt endlich den schwarzen Denarier an sich nimmt, den er vor vielen Jahren bei sich im Keller vergraben hat.
Einmal mehr hat man das Gefühl, das Jim Butcher aus dem Vollen schöpft. Er lässt in Weiße Nächte alte Bekannte und Geliebte auftauchen. Erschafft einen spannenden Fall voller Plottwists und falscher Fährten. Und so ganz nebenbei führt er den Subplot um den Schatten Lasciels in Harry Dresdens Kopf weiter. Das alles wird natürlich sehr abwechslungsreich erzählt.
Unterhaltsam verwurzelt
Dabei greift der Autor auch noch auf Charaktere und Subplots früherer Romane zu. Elaine war einst Harry Dresdens erste große Liebe, von der er ursprünglich dachte, sie sei von seinem Lehrmeister umgebracht worden, bis er in Feenzorn erfuhr, dass sie damals überlebt hatte. Den Schatten Lasciel hat er sich hingegen, ohne es zunächst zu ahnen, in Silberlinge eingehandelt und lernte von ihrer Existenz in Erlkönig, als sie versuchte, ihn zu verführen.
Das nur als Beispiel genannt, wie verwurzelt mittlerweile einige Plots in der Die Dunklen Fälle des Harry Dresden-Reihe sind. Aber auch, wie unterhaltsam Jim Butcher auf diese in Weiße Nächte zurückgreift, um sie weiterzuentwickeln. Vor allem die Entwicklung die Lasciel durchmacht, ist hochinteressant, weil sich hier zeigt, welchen Einfluss der Titelcharakter auf einige Figuren haben kann.
Der Fall, an dem der Magier in diesem Roman arbeitet, erweist sich dabei auch als sehr gut geschrieben. Vor allem, was die Frage nach potentiellen Verdächtigen angeht. Zu denen, sehr zum Entsetzen Harry Dresdens, ebenso sein Halbbruder Thomas Raith gehört. Denn der wurde oft in Verbindung zu den Opfern gesichtet.
Persönlicher
Vergleicht man dabei Weiße Nächte mit beispielsweise einem Erlkönig, dann fällt auf, dass das Buch weniger episch daher kommt, sondern mehr persönlicher wirkt. Natürlich geht es auch hier um Leben und Tod. Doch wo man in dem eben genannten Roman das Gefühl hatte, einen Hollywood-Blockbuster zu lesen, bei dem quasi die gesamte Existenz auf dem Spiel steht, sind es dieses Mal „nur“ ein paar Leben. Wobei zu denen auch das von Harry Dresden selbst zählt.
Letzten Endes gipfelt alles in ein spektakuläres Finale. In dem Jim Butcher es ein Mal mehr schafft, dass man als Leser von dem, was man liest, wie gefesselt ist und mitfiebert, was als nächstes geschieht. Die schon fast obligatorische Status Quo-Änderung mag zwar dieses Mal nicht so grandios ausgefallen sein, wie in den letzten Bänden. Doch ist sie trotzdem überwältigt geschrieben.
Autor: Jim Butcher
Titel: Die dunklen Fälle des Harry Dresden 09: Weiße Nächte
Originaltitel: White Night (The Dresden Files 08)
Übersetzer: Dominik Heinrici
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 07/2023
Einband: Taschenbuch
Seiten: 606
ISBN: 978-3-7341-6366-1
Sonstige Informationen:
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