Ein Serienmörder geht in Weiße Nächte um.

Die dunklen Fälle des Harry Dresden 09 - Weiße Nächte
Cover © Blanvalet

Wiedersehen mit alten Bekannten

Als Harry Dresden von seiner besten Freundin Karrin Murphy zu einem Tatort gerufen wird, ahnt er noch nicht, was ihn erwartet. Schnell findet er heraus, dass das Opfer magiekundig war, und es nicht, wie die Polizei meint, Selbstmord begangen hat. Stattdessen ist es ein Mordopfer und es ist nicht das letzte. Schon bald ist für den Magier klar, dass ein Serienmörder sein Unwesen treibt.

Kurz darauf kontaktiert ihn seine frühere Geliebte Elaine. Diese beschützt einige Magiekundige und fürchtet um deren Leben. Die beiden stoßen auf eine große Verschwörung, in die einige alte Feinde Harry Dresdens involviert sind. Und als ob das nicht genug ist, meldet sich auch noch Lasciel, der Geist in Harry Dresdens Kopf, zu Wort. Sie setzt alles daran, dass ihr Wirt endlich den schwarzen Denarier an sich nimmt, den er vor vielen Jahren bei sich im Keller vergraben hat.

Einmal mehr hat man das Gefühl, das Jim Butcher aus dem Vollen schöpft. Er lässt in Weiße Nächte alte Bekannte und Geliebte auftauchen. Erschafft einen spannenden Fall voller Plottwists und falscher Fährten. Und so ganz nebenbei führt er den Subplot um den Schatten Lasciels in Harry Dresdens Kopf weiter. Das alles wird natürlich sehr abwechslungsreich erzählt.

Unterhaltsam verwurzelt

Dabei greift der Autor auch noch auf Charaktere und Subplots früherer Romane zu. Elaine war Harry Dresdens erste große Liebe, von der er ursprünglich dachte, sie sei von seinem Lehrmeister umgebracht worden, bis er in Feenzorn erfuhr, dass sie überlebt hatte. Den Schatten Lasciel hat er sich hingegen, ohne es zunächst zu ahnen, in Silberlinge eingehandelt und lernte von ihrer Existenz in Erlkönig, als sie versuchte, ihn zu verführen.

Das nur als Beispiel, wie verwurzelt mittlerweile einige Plots in der Die Dunklen Fälle des Harry Dresden-Reihe sind. Aber auch, wie unterhaltsam Jim Butcher auf diese in Weiße Nächte zurückgreift, um sie weiterzuentwickeln. Vor allem die Entwicklung, die Lasciel durchmacht, ist hochinteressant, weil sich zeigt, welchen Einfluss der Titelcharakter auf einige Figuren haben kann.

Der Fall, an dem der Magier in diesem Roman arbeitet, erweist sich dabei auch als sehr gut geschrieben. Vor allem, was die Frage nach potentiellen Verdächtigen angeht. Zu denen, sehr zum Entsetzen Harry Dresdens, ebenso sein Halbbruder Thomas Raith gehört. Denn der wurde oft in Verbindung zu den Opfern gesichtet.

Persönlicher

Vergleicht man dabei Weiße Nächte mit beispielsweise Erlkönig, fällt auf, dass das Buch weniger episch daherkommt, sondern persönlicher wirkt. Natürlich geht es auch hier um Leben und Tod. Doch wo man in dem eben genannten Roman das Gefühl hatte, einen Hollywood-Blockbuster zu lesen, bei dem quasi die gesamte Existenz auf dem Spiel steht, sind es dieses Mal „nur“ ein paar Leben, wobei zu denen auch das von Harry Dresden selbst zählt.

Letzten Endes gipfelt alles in ein spektakuläres Finale, in dem Jim Butcher es ein Mal mehr schafft, dass man als Leser wie gefesselt ist und mitfiebert, was als nächstes geschieht. Die schon fast obligatorische Status-quo-Änderung mag zwar dieses Mal nicht so grandios ausgefallen sein, doch ist sie trotzdem überwältigt geschrieben.

Autor: Jim Butcher
Titel: Die dunklen Fälle des Harry Dresden 09: Weiße Nächte
Originaltitel: White Night (The Dresden Files 08)
Übersetzer:  Dominik Heinrici
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 07/2023
Einband: Taschenbuch
Seiten: 606
ISBN: 978-3-7341-6366-1
Sonstige Informationen:
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